was bereits eingeführet, und im Gange ist, so viel zu thun und zu besorgen, daß sie sich nicht die Zeit und Mühe nehmen können, an etwas neues zu gedencken, oder dasselbe, wenn es pro- jectiret und auf das Tapet gebracht wird, zu untersuchen; Zum andern wird immer zu An- fang solcher neuen Wercke einiger Verlag er- fordert, damit es denn gemeiniglich gar schwehr hält, denn Privat-Personen wagen ungern ihre Capitalien an solche Dinge, davon sie nicht den Profit schon gleichsam in Händen ha- ben. Die Kaufleute lassen ihre Gelder in den Handlungen roulliren, weil sie dieses al- les kundig sind, und einen grössern Vortheil dadurch zu erjagen vermeinen. Die von Adel und andere Privat Personen wenden ihr Geld lieber an Güter, oder leihen es auf Interessen aus, und die hohen Standes Personen, geben ihre Capitalien am aller unwilligsten zu solchen Sachen her. Zum dritten pflegt sich insgemein die Kaufmannschafft dem Manufactur-Wesen zu widersetzen, weil sie meynen, sie können ih- ren Profit nicht so haben mit den Waaren, und daß ihnen andere Leute, wenn die Manufactu- ren im Lande sind, ehe nach rechnen können, denn so; Wenn nun davon etwas zum Vor- schlag gebracht wird, so setzen sich die meisten Kaufleute mit Händen nnd Füssen darwider,
moqui-
was bereits eingefuͤhret, und im Gange iſt, ſo viel zu thun und zu beſorgen, daß ſie ſich nicht die Zeit und Muͤhe nehmen koͤnnen, an etwas neues zu gedencken, oder daſſelbe, wenn es pro- jectiret und auf das Tapet gebracht wird, zu unterſuchen; Zum andern wird immer zu An- fang ſolcher neuen Wercke einiger Verlag er- fordert, damit es denn gemeiniglich gar ſchwehr haͤlt, denn Privat-Perſonen wagen ungern ihre Capitalien an ſolche Dinge, davon ſie nicht den Profit ſchon gleichſam in Haͤnden ha- ben. Die Kaufleute laſſen ihre Gelder in den Handlungen roulliren, weil ſie dieſes al- les kundig ſind, und einen groͤſſern Vortheil dadurch zu erjagen vermeinen. Die von Adel und andere Privat Perſonen wenden ihr Geld lieber an Guͤter, oder leihen es auf Intereſſen aus, und die hohen Standes Perſonen, geben ihre Capitalien am aller unwilligſten zu ſolchen Sachen her. Zum dritten pflegt ſich insgemein die Kaufmannſchafft dem Manufactur-Weſen zu widerſetzen, weil ſie meynen, ſie koͤnnen ih- ren Profit nicht ſo haben mit den Waaren, und daß ihnen andere Leute, wenn die Manufactu- ren im Lande ſind, ehe nach rechnen koͤnnen, denn ſo; Wenn nun davon etwas zum Vor- ſchlag gebracht wird, ſo ſetzen ſich die meiſten Kaufleute mit Haͤnden nnd Fuͤſſen darwider,
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was bereits eingefuͤhret, und im Gange iſt, ſo
viel zu thun und zu beſorgen, daß ſie ſich nicht
die Zeit und Muͤhe nehmen koͤnnen, an etwas
neues zu gedencken, oder daſſelbe, wenn es pro-
jectiret und auf das Tapet gebracht wird, zu
unterſuchen; Zum andern wird immer zu An-
fang ſolcher neuen Wercke einiger Verlag er-
fordert, damit es denn gemeiniglich gar ſchwehr
haͤlt, denn Privat-Perſonen wagen ungern
ihre Capitalien an ſolche Dinge, davon ſie
nicht den Profit ſchon gleichſam in Haͤnden ha-
ben. Die Kaufleute laſſen ihre Gelder in
den Handlungen roulliren, weil ſie dieſes al-
les kundig ſind, und einen groͤſſern Vortheil
dadurch zu erjagen vermeinen. Die von Adel
und andere Privat Perſonen wenden ihr Geld
lieber an Guͤter, oder leihen es auf Intereſſen
aus, und die hohen Standes Perſonen, geben
ihre Capitalien am aller unwilligſten zu ſolchen
Sachen her. Zum dritten pflegt ſich insgemein
die Kaufmannſchafft dem Manufactur-Weſen
zu widerſetzen, weil ſie meynen, ſie koͤnnen ih-
ren Profit nicht ſo haben mit den Waaren, und
daß ihnen andere Leute, wenn die Manufactu-
ren im Lande ſind, ehe nach rechnen koͤnnen,
denn ſo; Wenn nun davon etwas zum Vor-
ſchlag gebracht wird, ſo ſetzen ſich die meiſten
Kaufleute mit Haͤnden nnd Fuͤſſen darwider,
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1034. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1054>, abgerufen am 23.11.2024.
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