Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



gen seyn, so ist doch gleichwohl auch kein besser
Mittel den Luxum zu supprimiren, als wenn
solcher fein theuer muß bezahlt werden. Also
kan man denjenigen, die sich mit den inländischen
Manufacturen nicht vergnügen, ein stattlich
Gebiß dadurch ins Maullegen, wenn man ihr
Verlangen nach Waaren (welche sie doch eben
so gut im Lande bekommen, oder deren sie wohl
entbehren könten,) durch hohe imposten versal-
tzet und büssen läst, ich bin versichert, der Eckel
vor den inländischen Manufacturen wird end-
lich verschwinden, und das wohlfeile inländische
vor den ausländischen theuren recommanda-
ble
machen.

§. 15. Der Herr Cammer-Rath Leib
schlägt in dem V. Cap. seiner ersten Probe, wie
ein Regente Land und Leute verbessern solte, zu
Verbesserung des Manufacturen Wesens eine
gewisse Manufactur-Academie vor, die ein
Regente entweder in seiner Residence oder an-
dern vornehmen Stadt seines Landes aufzu-
richten hätte, wodurch er nicht allein allerhand
Manufacturen, iedoch zuförderst diejenigen, die
seinem Lande am nöthigsten und zu bestreiten
am möglichsten, biß sie nach und nach alle in-
troduci
ret werden könten, anlegen, sondern
auch dazu die besten und geschicktesten Meister
von denjenigen Orten, wo dergleichen Fabrique

anie-



gen ſeyn, ſo iſt doch gleichwohl auch kein beſſer
Mittel den Luxum zu ſupprimiren, als wenn
ſolcher fein theuer muß bezahlt werden. Alſo
kan man denjenigen, die ſich mit den inlaͤndiſchen
Manufacturen nicht vergnuͤgen, ein ſtattlich
Gebiß dadurch ins Maullegen, wenn man ihr
Verlangen nach Waaren (welche ſie doch eben
ſo gut im Lande bekommen, oder deren ſie wohl
entbehren koͤnten,) durch hohe impoſten verſal-
tzet und buͤſſen laͤſt, ich bin verſichert, der Eckel
vor den inlaͤndiſchen Manufacturen wird end-
lich verſchwinden, und das wohlfeile inlaͤndiſche
vor den auslaͤndiſchen theuren recommanda-
ble
machen.

§. 15. Der Herr Cammer-Rath Leib
ſchlaͤgt in dem V. Cap. ſeiner erſten Probe, wie
ein Regente Land und Leute verbeſſern ſolte, zu
Verbeſſerung des Manufacturen Weſens eine
gewiſſe Manufactur-Academie vor, die ein
Regente entweder in ſeiner Reſidence oder an-
dern vornehmen Stadt ſeines Landes aufzu-
richten haͤtte, wodurch er nicht allein allerhand
Manufacturen, iedoch zufoͤrderſt diejenigen, die
ſeinem Lande am noͤthigſten und zu beſtreiten
am moͤglichſten, biß ſie nach und nach alle in-
troduci
ret werden koͤnten, anlegen, ſondern
auch dazu die beſten und geſchickteſten Meiſter
von denjenigen Orten, wo dergleichen Fabrique

anie-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1048" n="1028"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> gen &#x017F;eyn, &#x017F;o i&#x017F;t doch gleichwohl auch kein be&#x017F;&#x017F;er<lb/>
Mittel den <hi rendition="#aq">Luxum</hi> zu <hi rendition="#aq">&#x017F;upprimi</hi>ren, als wenn<lb/>
&#x017F;olcher fein theuer muß bezahlt werden. Al&#x017F;o<lb/>
kan man denjenigen, die &#x017F;ich mit den inla&#x0364;ndi&#x017F;chen<lb/><hi rendition="#aq">Manufactur</hi>en nicht vergnu&#x0364;gen, ein &#x017F;tattlich<lb/>
Gebiß dadurch ins Maullegen, wenn man ihr<lb/>
Verlangen nach Waaren (welche &#x017F;ie doch eben<lb/>
&#x017F;o gut im Lande bekommen, oder deren &#x017F;ie wohl<lb/>
entbehren ko&#x0364;nten,) durch hohe <hi rendition="#aq">impo&#x017F;t</hi>en ver&#x017F;al-<lb/>
tzet und bu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en la&#x0364;&#x017F;t, ich bin ver&#x017F;ichert, der Eckel<lb/>
vor den inla&#x0364;ndi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Manufactur</hi>en wird end-<lb/>
lich ver&#x017F;chwinden, und das wohlfeile inla&#x0364;ndi&#x017F;che<lb/>
vor den ausla&#x0364;ndi&#x017F;chen theuren <hi rendition="#aq">recommanda-<lb/>
ble</hi> machen.</p><lb/>
        <p>§. 15. Der Herr Cammer-Rath Leib<lb/>
&#x017F;chla&#x0364;gt in dem <hi rendition="#aq">V. Cap.</hi> &#x017F;einer er&#x017F;ten Probe, wie<lb/>
ein Regente Land und Leute verbe&#x017F;&#x017F;ern &#x017F;olte, zu<lb/>
Verbe&#x017F;&#x017F;erung des <hi rendition="#aq">Manufactur</hi>en We&#x017F;ens eine<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Manufactur-Academie</hi> vor, die ein<lb/>
Regente entweder in &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Re&#x017F;idence</hi> oder an-<lb/>
dern vornehmen Stadt &#x017F;eines Landes aufzu-<lb/>
richten ha&#x0364;tte, wodurch er nicht allein allerhand<lb/><hi rendition="#aq">Manufactur</hi>en, iedoch zufo&#x0364;rder&#x017F;t diejenigen, die<lb/>
&#x017F;einem Lande am no&#x0364;thig&#x017F;ten und zu be&#x017F;treiten<lb/>
am mo&#x0364;glich&#x017F;ten, biß &#x017F;ie nach und nach alle <hi rendition="#aq">in-<lb/>
troduci</hi>ret werden ko&#x0364;nten, anlegen, &#x017F;ondern<lb/>
auch dazu die be&#x017F;ten und ge&#x017F;chickte&#x017F;ten Mei&#x017F;ter<lb/>
von denjenigen Orten, wo dergleichen <hi rendition="#aq">Fabrique</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">anie-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1028/1048] gen ſeyn, ſo iſt doch gleichwohl auch kein beſſer Mittel den Luxum zu ſupprimiren, als wenn ſolcher fein theuer muß bezahlt werden. Alſo kan man denjenigen, die ſich mit den inlaͤndiſchen Manufacturen nicht vergnuͤgen, ein ſtattlich Gebiß dadurch ins Maullegen, wenn man ihr Verlangen nach Waaren (welche ſie doch eben ſo gut im Lande bekommen, oder deren ſie wohl entbehren koͤnten,) durch hohe impoſten verſal- tzet und buͤſſen laͤſt, ich bin verſichert, der Eckel vor den inlaͤndiſchen Manufacturen wird end- lich verſchwinden, und das wohlfeile inlaͤndiſche vor den auslaͤndiſchen theuren recommanda- ble machen. §. 15. Der Herr Cammer-Rath Leib ſchlaͤgt in dem V. Cap. ſeiner erſten Probe, wie ein Regente Land und Leute verbeſſern ſolte, zu Verbeſſerung des Manufacturen Weſens eine gewiſſe Manufactur-Academie vor, die ein Regente entweder in ſeiner Reſidence oder an- dern vornehmen Stadt ſeines Landes aufzu- richten haͤtte, wodurch er nicht allein allerhand Manufacturen, iedoch zufoͤrderſt diejenigen, die ſeinem Lande am noͤthigſten und zu beſtreiten am moͤglichſten, biß ſie nach und nach alle in- troduciret werden koͤnten, anlegen, ſondern auch dazu die beſten und geſchickteſten Meiſter von denjenigen Orten, wo dergleichen Fabrique anie-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1048
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1028. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1048>, abgerufen am 16.07.2024.