auch Krieges-Gefahr den Transport und die Zufuhre fremder Manufacturen hindern, und muß also dadurch die Noth und Gelegenheit selbst gleichsam bey der Hand ergreiffen, solche in unserm Lande zu etabliren, die rohen Mine- ralien, die wir bißanhero ausführen lassen, kön- nen in so schlechtem Preiß seyn, daß sie unver- kaufflich wären, und nothwendig müssen verar- beitet werden. Der Bettler Zahl kan sich ver- mehren, denen man Brod zu schaffen im Ge- wissen verbunden ist, und was dergleichen fa- vorable Anblicke mehr sind. Da hingegen lauffen die Zeiten denen Manufacturen gefähr- lich, wenn Theurung, Krieg und Pest im Lan- de, wenn die Consumtion gesperret, und an- derwärts die Materialien vertheuret oder glei- che Manufacturen aufgerichtet werden, welche besser und wohlfeiler als die unserigen kommen.
§. 10. Es führen auch die Manufacturen die Umstände bey sich, daß sie so leicht wieder fallen als gestiegen; Wenn man nemlich zur Hoffarth und Uppigkeit dienende Waaren, die der Veränderung der Moden unterworffen, darinnen verfertiget; Manche werden mit all- zu grossen Eigennutz und gewinnsichtigen Ab- sehen, auch allzu unmäßiger Strenge angefan- gen, und haben dannenhero, weil sie nicht die rechte Proportion, auch nicht von den rechten
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auch Krieges-Gefahr den Transport und die Zufuhre fremder Manufacturen hindern, und muß alſo dadurch die Noth und Gelegenheit ſelbſt gleichſam bey der Hand ergreiffen, ſolche in unſerm Lande zu etabliren, die rohen Mine- ralien, die wir bißanhero ausfuͤhren laſſen, koͤn- nen in ſo ſchlechtem Preiß ſeyn, daß ſie unver- kaufflich waͤren, und nothwendig muͤſſen verar- beitet werden. Der Bettler Zahl kan ſich ver- mehren, denen man Brod zu ſchaffen im Ge- wiſſen verbunden iſt, und was dergleichen fa- vorable Anblicke mehr ſind. Da hingegen lauffen die Zeiten denen Manufacturen gefaͤhr- lich, wenn Theurung, Krieg und Peſt im Lan- de, wenn die Conſumtion geſperret, und an- derwaͤrts die Materialien vertheuret oder glei- che Manufacturen aufgerichtet werden, welche beſſer und wohlfeiler als die unſerigen kommen.
§. 10. Es fuͤhren auch die Manufacturen die Umſtaͤnde bey ſich, daß ſie ſo leicht wieder fallen als geſtiegen; Wenn man nemlich zur Hoffarth und Uppigkeit dienende Waaren, die der Veraͤnderung der Moden unterworffen, darinnen verfertiget; Manche werden mit all- zu groſſen Eigennutz und gewinnſichtigen Ab- ſehen, auch allzu unmaͤßiger Strenge angefan- gen, und haben dannenhero, weil ſie nicht die rechte Proportion, auch nicht von den rechten
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auch Krieges-Gefahr den Transport und die
Zufuhre fremder Manufacturen hindern, und
muß alſo dadurch die Noth und Gelegenheit
ſelbſt gleichſam bey der Hand ergreiffen, ſolche
in unſerm Lande zu etabliren, die rohen Mine-
ralien, die wir bißanhero ausfuͤhren laſſen, koͤn-
nen in ſo ſchlechtem Preiß ſeyn, daß ſie unver-
kaufflich waͤren, und nothwendig muͤſſen verar-
beitet werden. Der Bettler Zahl kan ſich ver-
mehren, denen man Brod zu ſchaffen im Ge-
wiſſen verbunden iſt, und was dergleichen fa-
vorable Anblicke mehr ſind. Da hingegen
lauffen die Zeiten denen Manufacturen gefaͤhr-
lich, wenn Theurung, Krieg und Peſt im Lan-
de, wenn die Conſumtion geſperret, und an-
derwaͤrts die Materialien vertheuret oder glei-
che Manufacturen aufgerichtet werden, welche
beſſer und wohlfeiler als die unſerigen kommen.
§. 10. Es fuͤhren auch die Manufacturen
die Umſtaͤnde bey ſich, daß ſie ſo leicht wieder
fallen als geſtiegen; Wenn man nemlich zur
Hoffarth und Uppigkeit dienende Waaren, die
der Veraͤnderung der Moden unterworffen,
darinnen verfertiget; Manche werden mit all-
zu groſſen Eigennutz und gewinnſichtigen Ab-
ſehen, auch allzu unmaͤßiger Strenge angefan-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1024. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1044>, abgerufen am 23.11.2024.
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