Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



habende Müntz-Gerechtigkeit müntzet, 3.) der
die Müntz-Gerechtigkeit von andern erkaufft,
oder den Müntz-Ständen eine Zeitlang abpach-
tet, verleget, auch wöchentlich oder monatlich
einen Zinß oder Tribut davon giebt, 4.) der
sich auf verbotenen Müntz-Städten, die keine
Creyß- oder Bergwercks-Müntzen seyn, bestel-
len und gebrauchen lässet, 5.) der aus Bley,
Zinn, Kupffer, Meßing, etc. oder solchen Sa-
chen, die in der Müntz-Ordnung zum Müntzen
nicht bestimmt, Müntzen macht, 6.) der Mün-
tze einen höhern Zusatz giebt, als solches in der
löblichen Müntz-Ordnung zugelassen ist, 7.)
aus andern geringen Materien Müntze macht
dieselben hernachmahls betrügerischer Weise
vergüldet oder versilbert, und solche vor gute
Müntzen ausgiebt, 8.) der Müntze ihr recht
Gewichte oder Schwere nicht giebt, 9.) die ge-
rechte, gute und schwere Müntze beschneidet,
10.) auf die Reichs-Müntzen des Reichs Geprä-
ge, wie das in der Müntz-Ordnung benennet,
nicht präget, 11) nicht seines, sondern eines an-
dern Müntz-Standes Wappen, Bildniß,
Form und Figur betrügerischer Weise und ge-
fährlich auf die Müntze schläget, 12.) auf die
Müntzen einen höhern Valor oder Werth, als
sie nach der Müntz-Ordnung haben solten, setzet.
Ob nun zwar unter diesen billig ein Unterscheid

zu



habende Muͤntz-Gerechtigkeit muͤntzet, 3.) der
die Muͤntz-Gerechtigkeit von andern erkaufft,
oder den Muͤntz-Staͤnden eine Zeitlang abpach-
tet, verleget, auch woͤchentlich oder monatlich
einen Zinß oder Tribut davon giebt, 4.) der
ſich auf verbotenen Muͤntz-Staͤdten, die keine
Creyß- oder Bergwercks-Muͤntzen ſeyn, beſtel-
len und gebrauchen laͤſſet, 5.) der aus Bley,
Zinn, Kupffer, Meßing, ꝛc. oder ſolchen Sa-
chen, die in der Muͤntz-Ordnung zum Muͤntzen
nicht beſtimmt, Muͤntzen macht, 6.) der Muͤn-
tze einen hoͤhern Zuſatz giebt, als ſolches in der
loͤblichen Muͤntz-Ordnung zugelaſſen iſt, 7.)
aus andern geringen Materien Muͤntze macht
dieſelben hernachmahls betruͤgeriſcher Weiſe
verguͤldet oder verſilbert, und ſolche vor gute
Muͤntzen ausgiebt, 8.) der Muͤntze ihr recht
Gewichte oder Schwere nicht giebt, 9.) die ge-
rechte, gute und ſchwere Muͤntze beſchneidet,
10.) auf die Reichs-Muͤntzen des Reichs Gepraͤ-
ge, wie das in der Muͤntz-Ordnung benennet,
nicht praͤget, 11) nicht ſeines, ſondern eines an-
dern Muͤntz-Standes Wappen, Bildniß,
Form und Figur betruͤgeriſcher Weiſe und ge-
faͤhrlich auf die Muͤntze ſchlaͤget, 12.) auf die
Muͤntzen einen hoͤhern Valor oder Werth, als
ſie nach der Muͤntz-Ordnung haben ſolten, ſetzet.
Ob nun zwar unter dieſen billig ein Unterſcheid

zu
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1023" n="1003"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> habende Mu&#x0364;ntz-Gerechtigkeit mu&#x0364;ntzet, 3.) der<lb/>
die Mu&#x0364;ntz-Gerechtigkeit von andern erkaufft,<lb/>
oder den Mu&#x0364;ntz-Sta&#x0364;nden eine Zeitlang abpach-<lb/>
tet, verleget, auch wo&#x0364;chentlich oder monatlich<lb/>
einen Zinß oder Tribut davon giebt, 4.) der<lb/>
&#x017F;ich auf verbotenen Mu&#x0364;ntz-Sta&#x0364;dten, die keine<lb/>
Creyß- oder Bergwercks-Mu&#x0364;ntzen &#x017F;eyn, be&#x017F;tel-<lb/>
len und gebrauchen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, 5.) der aus Bley,<lb/>
Zinn, Kupffer, Meßing, &#xA75B;c. oder &#x017F;olchen Sa-<lb/>
chen, die in der Mu&#x0364;ntz-Ordnung zum Mu&#x0364;ntzen<lb/>
nicht be&#x017F;timmt, Mu&#x0364;ntzen macht, 6.) der Mu&#x0364;n-<lb/>
tze einen ho&#x0364;hern Zu&#x017F;atz giebt, als &#x017F;olches in der<lb/>
lo&#x0364;blichen Mu&#x0364;ntz-Ordnung zugela&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t, 7.)<lb/>
aus andern geringen Materien Mu&#x0364;ntze macht<lb/>
die&#x017F;elben hernachmahls betru&#x0364;geri&#x017F;cher Wei&#x017F;e<lb/>
vergu&#x0364;ldet oder ver&#x017F;ilbert, und &#x017F;olche vor gute<lb/>
Mu&#x0364;ntzen ausgiebt, 8.) der Mu&#x0364;ntze ihr recht<lb/>
Gewichte oder Schwere nicht giebt, 9.) die ge-<lb/>
rechte, gute und &#x017F;chwere Mu&#x0364;ntze be&#x017F;chneidet,<lb/>
10.) auf die Reichs-Mu&#x0364;ntzen des Reichs Gepra&#x0364;-<lb/>
ge, wie das in der Mu&#x0364;ntz-Ordnung benennet,<lb/>
nicht pra&#x0364;get, 11) nicht &#x017F;eines, &#x017F;ondern eines an-<lb/>
dern Mu&#x0364;ntz-Standes Wappen, Bildniß,<lb/>
Form und Figur betru&#x0364;geri&#x017F;cher Wei&#x017F;e und ge-<lb/>
fa&#x0364;hrlich auf die Mu&#x0364;ntze &#x017F;chla&#x0364;get, 12.) auf die<lb/>
Mu&#x0364;ntzen einen ho&#x0364;hern <hi rendition="#aq">Valor</hi> oder Werth, als<lb/>
&#x017F;ie nach der Mu&#x0364;ntz-Ordnung haben &#x017F;olten, &#x017F;etzet.<lb/>
Ob nun zwar unter die&#x017F;en billig ein Unter&#x017F;cheid<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1003/1023] habende Muͤntz-Gerechtigkeit muͤntzet, 3.) der die Muͤntz-Gerechtigkeit von andern erkaufft, oder den Muͤntz-Staͤnden eine Zeitlang abpach- tet, verleget, auch woͤchentlich oder monatlich einen Zinß oder Tribut davon giebt, 4.) der ſich auf verbotenen Muͤntz-Staͤdten, die keine Creyß- oder Bergwercks-Muͤntzen ſeyn, beſtel- len und gebrauchen laͤſſet, 5.) der aus Bley, Zinn, Kupffer, Meßing, ꝛc. oder ſolchen Sa- chen, die in der Muͤntz-Ordnung zum Muͤntzen nicht beſtimmt, Muͤntzen macht, 6.) der Muͤn- tze einen hoͤhern Zuſatz giebt, als ſolches in der loͤblichen Muͤntz-Ordnung zugelaſſen iſt, 7.) aus andern geringen Materien Muͤntze macht dieſelben hernachmahls betruͤgeriſcher Weiſe verguͤldet oder verſilbert, und ſolche vor gute Muͤntzen ausgiebt, 8.) der Muͤntze ihr recht Gewichte oder Schwere nicht giebt, 9.) die ge- rechte, gute und ſchwere Muͤntze beſchneidet, 10.) auf die Reichs-Muͤntzen des Reichs Gepraͤ- ge, wie das in der Muͤntz-Ordnung benennet, nicht praͤget, 11) nicht ſeines, ſondern eines an- dern Muͤntz-Standes Wappen, Bildniß, Form und Figur betruͤgeriſcher Weiſe und ge- faͤhrlich auf die Muͤntze ſchlaͤget, 12.) auf die Muͤntzen einen hoͤhern Valor oder Werth, als ſie nach der Muͤntz-Ordnung haben ſolten, ſetzet. Ob nun zwar unter dieſen billig ein Unterſcheid zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1023
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1003. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1023>, abgerufen am 23.11.2024.