ret und dann 14.) aufgezogen, und wieder in die Stücke samt den Schroten abgewogen werden.
§. 11. Ob es zwar zu Vermeidung argli- stiger Betrügerey rathsam wäre, daß die groben und kleinen Müntz-Sorten aus puren Golde und Silber ohne einigen Zusatz geschlagen wür- de, so pflget dennoch allezeit nach der einmahl be- liebten Ordnung ein gewisser Zusatz genommen zuwerden. Es geschieht solches deswegen, erst- lich, weil sich das Silber und Gold, wenn es noch lauter, pure und ohne Zusatz ist, schwerlich arbeiten läst, und hingegen nachdem ein Zusatz ge- schehen, weit tractabler ist, zum andern, weil zu dem Müntz-Wesen grosse Unkosten gehören, und also der Müntz-Stand wegen seiner aufgewand- ten Unkosten eine Ergötzlichkeit haben möchte.
§. 12. Wenn die Landes-Fürsten die Müntz- Meister und Wardeins ertappen, daß sie wieder ihr Eyd und Pflicht weniger an Korn und Schrot müntzen, denn sichs gehöret, und in den Müntz-Ordnungen determiniret ist, so müssen sie dieselben andern zum Beyspiel auf das schärf- ste bestraffen. Es ist in einigen Reichs-Con- stitutionibus gar versehen, daß solche ungetreue Müntz-Beamten mit dem Feuer lebendig ver- brant werden solten.
§. 13. Es können die Regenten nur in de- nen nachfolgenden 4. Stücken, welche sie zu der
Mün-
ret und dann 14.) aufgezogen, und wieder in die Stuͤcke ſamt den Schroten abgewogen werden.
§. 11. Ob es zwar zu Vermeidung argli- ſtiger Betruͤgerey rathſam waͤre, daß die groben und kleinen Muͤntz-Sorten aus puren Golde und Silber ohne einigen Zuſatz geſchlagen wuͤr- de, ſo pflget dennoch allezeit nach der einmahl be- liebten Ordnung ein gewiſſer Zuſatz genommen zuwerden. Es geſchieht ſolches deswegen, erſt- lich, weil ſich das Silber und Gold, wenn es noch lauter, pure und ohne Zuſatz iſt, ſchwerlich arbeiten laͤſt, uñ hingegen nachdem ein Zuſatz ge- ſchehen, weit tractabler iſt, zum andern, weil zu dem Muͤntz-Weſen groſſe Unkoſten gehoͤren, und alſo der Muͤntz-Stand wegen ſeiner aufgewand- ten Unkoſten eine Ergoͤtzlichkeit haben moͤchte.
§. 12. Wenn die Landes-Fuͤrſten die Muͤntz- Meiſter und Wardeins ertappen, daß ſie wieder ihr Eyd und Pflicht weniger an Korn und Schrot muͤntzen, denn ſichs gehoͤret, und in den Muͤntz-Ordnungen determiniret iſt, ſo muͤſſen ſie dieſelben andeꝛn zum Beyſpiel auf das ſchaͤrf- ſte beſtraffen. Es iſt in einigen Reichs-Con- ſtitutionibus gar veꝛſehen, daß ſolche ungetreue Muͤntz-Beamten mit dem Feuer lebendig ver- brant werden ſolten.
§. 13. Es koͤnnen die Regenten nur in de- nen nachfolgenden 4. Stuͤcken, welche ſie zu der
Muͤn-
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ret und dann 14.) aufgezogen, und wieder in die
Stuͤcke ſamt den Schroten abgewogen werden.
§. 11. Ob es zwar zu Vermeidung argli-
ſtiger Betruͤgerey rathſam waͤre, daß die groben
und kleinen Muͤntz-Sorten aus puren Golde
und Silber ohne einigen Zuſatz geſchlagen wuͤr-
de, ſo pflget dennoch allezeit nach der einmahl be-
liebten Ordnung ein gewiſſer Zuſatz genommen
zuwerden. Es geſchieht ſolches deswegen, erſt-
lich, weil ſich das Silber und Gold, wenn es
noch lauter, pure und ohne Zuſatz iſt, ſchwerlich
arbeiten laͤſt, uñ hingegen nachdem ein Zuſatz ge-
ſchehen, weit tractabler iſt, zum andern, weil zu
dem Muͤntz-Weſen groſſe Unkoſten gehoͤren, und
alſo der Muͤntz-Stand wegen ſeiner aufgewand-
ten Unkoſten eine Ergoͤtzlichkeit haben moͤchte.
§. 12. Wenn die Landes-Fuͤrſten die Muͤntz-
Meiſter und Wardeins ertappen, daß ſie wieder
ihr Eyd und Pflicht weniger an Korn und
Schrot muͤntzen, denn ſichs gehoͤret, und in den
Muͤntz-Ordnungen determiniret iſt, ſo muͤſſen
ſie dieſelben andeꝛn zum Beyſpiel auf das ſchaͤrf-
ſte beſtraffen. Es iſt in einigen Reichs-Con-
ſtitutionibus gar veꝛſehen, daß ſolche ungetreue
Muͤntz-Beamten mit dem Feuer lebendig ver-
brant werden ſolten.
§. 13. Es koͤnnen die Regenten nur in de-
nen nachfolgenden 4. Stuͤcken, welche ſie zu der
Muͤn-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 994. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1014>, abgerufen am 23.11.2024.
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