erstlich der Müntz-Meister, zum andern der Wardein, zum dritten der Gold- und Silber- Scheider, vierdtens der Giesser, fünfftens der Silber-Schmid, oder der Schmide-Meister, sechstens der Platten-Schneider, siebendens der Glüher und Wäscher, achtens der Caßirer, neuntens der Contor- oder Gegen-Schreiber, und denn zehentens der Eisen- oder Stempel- Schneider. Es sind diese ermeldte Personen nicht eben bey allen Müntz-Oertern nöthig, son- dern nur, wo das Müntzen starck und in der Menge der Sorten fortgetrieben wird, wo es aber nicht so starck oder übersetzt ist, kan es auch durch vier oder fünff Personen verrichtet wer- den. Jm übrigen sind alle diese Personen dem Müntz-Meister unterworffen, und helffen nur mit Hand-Arbeit verrichten.
§. 10. Es giebt bey dem Müntzen viel Mü- he und Arbeit, und selbige erfordert grossen Fleiß, biß man nemlich aus dem Gold und Sil- ber Plantschen, Stücken, Kuchen oder Körnt eine Müntze machen kan. Denn 1.) muß solch Metall abgewogen und aufgeschrieben, 2.) in Tiegel eingesetzt, 3.) geschmeltzet, 4.) geprobi- ret, 5.) gekörnt oder gegossen, 6.) gelegiret, 7.) in Zain gegossen, 8.) geglüet und gestreckt, 9.) zu Platten geschnitten, 10.) weiß gesotten, 11.) gejustiret, 12.) gepräget, 13.) wiederum probi-
ret
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erſtlich der Muͤntz-Meiſter, zum andern der Wardein, zum dritten der Gold- und Silber- Scheider, vierdtens der Gieſſer, fuͤnfftens der Silber-Schmid, oder der Schmide-Meiſter, ſechſtens der Platten-Schneider, ſiebendens der Gluͤher und Waͤſcher, achtens der Caßirer, neuntens der Contor- oder Gegen-Schreiber, und denn zehentens der Eiſen- oder Stempel- Schneider. Es ſind dieſe ermeldte Perſonen nicht eben bey allen Muͤntz-Oertern noͤthig, ſon- dern nur, wo das Muͤntzen ſtarck und in der Menge der Sorten fortgetrieben wird, wo es aber nicht ſo ſtarck oder uͤberſetzt iſt, kan es auch durch vier oder fuͤnff Perſonen verrichtet wer- den. Jm uͤbrigen ſind alle dieſe Perſonen dem Muͤntz-Meiſter unterworffen, und helffen nur mit Hand-Arbeit verrichten.
§. 10. Es giebt bey dem Muͤntzen viel Muͤ- he und Arbeit, und ſelbige erfordert groſſen Fleiß, biß man nemlich aus dem Gold und Sil- ber Plantſchen, Stuͤcken, Kuchen oder Koͤrnt eine Muͤntze machen kan. Denn 1.) muß ſolch Metall abgewogen und aufgeſchrieben, 2.) in Tiegel eingeſetzt, 3.) geſchmeltzet, 4.) geprobi- ret, 5.) gekoͤrnt oder gegoſſen, 6.) gelegiret, 7.) in Zain gegoſſen, 8.) gegluͤet und geſtreckt, 9.) zu Platten geſchnitten, 10.) weiß geſotten, 11.) gejuſtiret, 12.) gepraͤget, 13.) wiederum probi-
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[993/1013]
erſtlich der Muͤntz-Meiſter, zum andern der
Wardein, zum dritten der Gold- und Silber-
Scheider, vierdtens der Gieſſer, fuͤnfftens der
Silber-Schmid, oder der Schmide-Meiſter,
ſechſtens der Platten-Schneider, ſiebendens
der Gluͤher und Waͤſcher, achtens der Caßirer,
neuntens der Contor- oder Gegen-Schreiber,
und denn zehentens der Eiſen- oder Stempel-
Schneider. Es ſind dieſe ermeldte Perſonen
nicht eben bey allen Muͤntz-Oertern noͤthig, ſon-
dern nur, wo das Muͤntzen ſtarck und in der
Menge der Sorten fortgetrieben wird, wo es
aber nicht ſo ſtarck oder uͤberſetzt iſt, kan es auch
durch vier oder fuͤnff Perſonen verrichtet wer-
den. Jm uͤbrigen ſind alle dieſe Perſonen dem
Muͤntz-Meiſter unterworffen, und helffen nur
mit Hand-Arbeit verrichten.
§. 10. Es giebt bey dem Muͤntzen viel Muͤ-
he und Arbeit, und ſelbige erfordert groſſen
Fleiß, biß man nemlich aus dem Gold und Sil-
ber Plantſchen, Stuͤcken, Kuchen oder Koͤrnt
eine Muͤntze machen kan. Denn 1.) muß ſolch
Metall abgewogen und aufgeſchrieben, 2.) in
Tiegel eingeſetzt, 3.) geſchmeltzet, 4.) geprobi-
ret, 5.) gekoͤrnt oder gegoſſen, 6.) gelegiret, 7.)
in Zain gegoſſen, 8.) gegluͤet und geſtreckt, 9.)
zu Platten geſchnitten, 10.) weiß geſotten, 11.)
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 993. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1013>, abgerufen am 23.11.2024.
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