mern, goldene und silberne Pretiositäten, an Ti- schen, Spiegeln, Gueridons und Gheridonetten, Cron-Leuchtern, Wand-Leuchtern u. s. w.
§. 24. Jn den Tafel-Zimmern findet man zier- lich ausgearbeitete Bufets, die mit mancherley Trinck-Geschirren von antiquen und neuen Sorten/ aus Gold, Silber, Crystall, Perlen-Mutter u. d. g. ausgearbeitet/ allerhand Trinck-Muscheln und Schaalen, grossen silbernen Flaschen, Vasen, Bas- sins, Schweng-Kesseln, und vielen andern mehr, gantz ordentlich und prächtig besetzt sind. Biß- weilen sind auch in diesen Zimmern Fontainen und Rafraichir-Wasser durch die Kunst gar artig an- gebracht. So wird man auch hier mancherley Tafeln gewahr, die sehr sinnreich ausgesonnen, und nach allerhand Inventionen verändert werden können.
§. 25. Eine dergleichen künstliche Tafel hat vor einigen Jahren der weyland berühmte, nunmehro aber seelig verstorbene Herr Gärtner, Königlicher Pohlnischer und Chur-Fürstlich-Sächsischer Mo- del-Meister, in Dresden inventirt. Es wird eine unbedeckte Tafel aus dem Königlichen Zimmer er- ster Etage in das unter demselben sich befindliche Anrichtungs-Gemach durch eine besondere Bewe- gung hinunter gezogen, hingegen kommt eine mit vollem Service und Speisen besetzte Tafel, nebst vier Gueridons, deren ieder von 4 Fachen oder 4 Tellern, von unten durch den sich eröffnenden Fuß- Boden hinauf, ohne daß Jhro Majestät einer an-
dern
I. Theil. VII. Capitul.
mern, goldene und ſilberne Pretioſitaͤten, an Ti- ſchen, Spiegeln, Gueridons und Gheridonetten, Cron-Leuchtern, Wand-Leuchtern u. ſ. w.
§. 24. Jn den Tafel-Zimmern findet man zier- lich ausgearbeitete Bufets, die mit mancherley Trinck-Geſchirren von antiquen und neuen Sorten/ aus Gold, Silber, Cryſtall, Perlen-Mutter u. d. g. ausgearbeitet/ allerhand Trinck-Muſcheln und Schaalen, groſſen ſilbernen Flaſchen, Vaſen, Bas- ſins, Schweng-Keſſeln, und vielen andern mehr, gantz ordentlich und praͤchtig beſetzt ſind. Biß- weilen ſind auch in dieſen Zimmern Fontainen und Rafraichir-Waſſer durch die Kunſt gar artig an- gebracht. So wird man auch hier mancherley Tafeln gewahr, die ſehr ſinnreich ausgeſonnen, und nach allerhand Inventionen veraͤndert werden koͤnnen.
§. 25. Eine dergleichen kuͤnſtliche Tafel hat vor einigen Jahren der weyland beruͤhmte, nunmehro aber ſeelig verſtorbene Herr Gaͤrtner, Koͤniglicher Pohlniſcher und Chur-Fuͤrſtlich-Saͤchſiſcher Mo- del-Meiſter, in Dresden inventirt. Es wird eine unbedeckte Tafel aus dem Koͤniglichen Zimmer er- ſter Etage in das unter demſelben ſich befindliche Anrichtungs-Gemach durch eine beſondere Bewe- gung hinunter gezogen, hingegen kommt eine mit vollem Service und Speiſen beſetzte Tafel, nebſt vier Gueridons, deren ieder von 4 Fachen oder 4 Tellern, von unten durch den ſich eroͤffnenden Fuß- Boden hinauf, ohne daß Jhro Majeſtaͤt einer an-
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I. Theil. VII. Capitul.
mern, goldene und ſilberne Pretioſitaͤten, an Ti-
ſchen, Spiegeln, Gueridons und Gheridonetten,
Cron-Leuchtern, Wand-Leuchtern u. ſ. w.
§. 24. Jn den Tafel-Zimmern findet man zier-
lich ausgearbeitete Bufets, die mit mancherley
Trinck-Geſchirren von antiquen und neuen Sorten/
aus Gold, Silber, Cryſtall, Perlen-Mutter u. d. g.
ausgearbeitet/ allerhand Trinck-Muſcheln und
Schaalen, groſſen ſilbernen Flaſchen, Vaſen, Bas-
ſins, Schweng-Keſſeln, und vielen andern mehr,
gantz ordentlich und praͤchtig beſetzt ſind. Biß-
weilen ſind auch in dieſen Zimmern Fontainen und
Rafraichir-Waſſer durch die Kunſt gar artig an-
gebracht. So wird man auch hier mancherley
Tafeln gewahr, die ſehr ſinnreich ausgeſonnen,
und nach allerhand Inventionen veraͤndert werden
koͤnnen.
§. 25. Eine dergleichen kuͤnſtliche Tafel hat vor
einigen Jahren der weyland beruͤhmte, nunmehro
aber ſeelig verſtorbene Herr Gaͤrtner, Koͤniglicher
Pohlniſcher und Chur-Fuͤrſtlich-Saͤchſiſcher Mo-
del-Meiſter, in Dresden inventirt. Es wird eine
unbedeckte Tafel aus dem Koͤniglichen Zimmer er-
ſter Etage in das unter demſelben ſich befindliche
Anrichtungs-Gemach durch eine beſondere Bewe-
gung hinunter gezogen, hingegen kommt eine mit
vollem Service und Speiſen beſetzte Tafel, nebſt
vier Gueridons, deren ieder von 4 Fachen oder 4
Tellern, von unten durch den ſich eroͤffnenden Fuß-
Boden hinauf, ohne daß Jhro Majeſtaͤt einer an-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/98>, abgerufen am 23.11.2024.
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