Dreschflegel in der Hand hält, weidlich geklopffet, oder mit Wasser so oben über den Ringe in ei- nem Troge zu finden, ziemlich begossen. Andere müssen auf ungesattelten Pferden, nach einer ange- bundenen und am Halse mit Baumöhl bestrichenen Ganß rennen, um solcher den Halß abzureissen, da sie denn weil die Pferde offt unter ihnen weglauf- fen, und die Hände von Gänse-Halse abgehen, tapffer zur Erde fallen; noch andere müssen mit verbundenen Augen nach einem Hahn schlagen. Die Bauer-Mägde müssen nach einer angezoge- nen Machine lauffen, um solcher den Crantz abzu- reissen, und wenn sie denselben nicht erhalten, wer- den sie von der, aus der unter dieser Machine ste- henden, Fontaine, von unten herauf starck bespritzt. Es giebt auch eine feine Kurtzweile, wenn einige auf hohen abgeschälten und mit Baumöhl bestri- chenen Tannen-Bäumen klettern, um der Ge- winste, mit welchen solche Bäume von oben behangen sind, theilhafftig zu werden.
IV. Th. XIV. Cap. von Divertiſſ. aufm Lande.
Dreſchflegel in der Hand haͤlt, weidlich geklopffet, oder mit Waſſer ſo oben uͤber den Ringe in ei- nem Troge zu finden, ziemlich begoſſen. Andere muͤſſen auf ungeſattelten Pferden, nach einer ange- bundenen und am Halſe mit Baumoͤhl beſtrichenen Ganß rennen, um ſolcher den Halß abzureiſſen, da ſie denn weil die Pferde offt unter ihnen weglauf- fen, und die Haͤnde von Gaͤnſe-Halſe abgehen, tapffer zur Erde fallen; noch andere muͤſſen mit verbundenen Augen nach einem Hahn ſchlagen. Die Bauer-Maͤgde muͤſſen nach einer angezoge- nen Machine lauffen, um ſolcher den Crantz abzu- reiſſen, und wenn ſie denſelben nicht erhalten, wer- den ſie von der, aus der unter dieſer Machine ſte- henden, Fontaine, von unten herauf ſtarck beſpritzt. Es giebt auch eine feine Kurtzweile, wenn einige auf hohen abgeſchaͤlten und mit Baumoͤhl beſtri- chenen Tannen-Baͤumen klettern, um der Ge- winſte, mit welchen ſolche Baͤume von oben behangen ſind, theilhafftig zu werden.
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IV. Th. XIV. Cap. von Divertiſſ. aufm Lande.
Dreſchflegel in der Hand haͤlt, weidlich geklopffet,
oder mit Waſſer ſo oben uͤber den Ringe in ei-
nem Troge zu finden, ziemlich begoſſen. Andere
muͤſſen auf ungeſattelten Pferden, nach einer ange-
bundenen und am Halſe mit Baumoͤhl beſtrichenen
Ganß rennen, um ſolcher den Halß abzureiſſen, da
ſie denn weil die Pferde offt unter ihnen weglauf-
fen, und die Haͤnde von Gaͤnſe-Halſe abgehen,
tapffer zur Erde fallen; noch andere muͤſſen mit
verbundenen Augen nach einem Hahn ſchlagen.
Die Bauer-Maͤgde muͤſſen nach einer angezoge-
nen Machine lauffen, um ſolcher den Crantz abzu-
reiſſen, und wenn ſie denſelben nicht erhalten, wer-
den ſie von der, aus der unter dieſer Machine ſte-
henden, Fontaine, von unten herauf ſtarck beſpritzt.
Es giebt auch eine feine Kurtzweile, wenn einige
auf hohen abgeſchaͤlten und mit Baumoͤhl beſtri-
chenen Tannen-Baͤumen klettern, um der Ge-
winſte, mit welchen ſolche Baͤume von oben
behangen ſind, theilhafftig zu
werden.
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 880. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/904>, abgerufen am 22.11.2024.
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