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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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IV. Theil. X. Capitul.
geschiehet die Erleuchtung mit grossen Fackeln, den
andern Tag aber Pyramiden-weise mit lauter Lam-
pen, oder auf andere Art. Also währeten die nächt-
lichen Erleuchtungen bey der Crönung des jungen
Rußischen Monarchens Petri II. eine gantze Wo-
che hinter einander. So werden auch wohl bey
grossen Festivitäten alle Glocken darzu geläutet.

§. 4. Es lassen nicht allein die gecrönten hohen
Häupter und die Landes-Regenten an ihren solen-
nen Freuden-Tägen, oder die Unterthanen, zur Be-
zeugung ihrer Devotion und unterthänigsten Freu-
de, dergleichen Illuminationen anzünden, sondern
auch die fremden Ministri und Abgesandten, wenn
eine ihnen höchst erfreuliche und ihren Souverains
vortheilhafft- und rühmliche Nachricht kund wird.
Jm verwichenen Jahr ließ der Portugiesische Ab-
gesandte den 31 April in Londen, wegen der doppel-
ten Heyrath des Printzen von Brasilien mit der
Spanischen Infantin, und des Printzens von Astu-
rien mit der Portugiesischen Infantin, seinen Pal-
last auf eine sehr magnifique Weise mit vielen
weissen Wachs-Fackeln illuminiren. Mitten auf
dem Platz war eine sehenswürdige Machine in 3
eckigter Forme, und biß 30 Fuß hoch aufgerichtet,
und mit Portraiten der Printzen und Princeßinnen,
dem Portugiesischen Wapen/ und vielen sinnrei-
chen Sprüchen und Emblematibus ausgezieret.
Diese Machine brannte 3 Abende nach einander
mit 50 kleinen Lämpgen, in deren ieder 3 Dochte
waren, auch setzte man 50 Lampen auf dem Platz

herum,

IV. Theil. X. Capitul.
geſchiehet die Erleuchtung mit groſſen Fackeln, den
andern Tag aber Pyramiden-weiſe mit lauter Lam-
pen, oder auf andere Art. Alſo waͤhreten die naͤcht-
lichen Erleuchtungen bey der Croͤnung des jungen
Rußiſchen Monarchens Petri II. eine gantze Wo-
che hinter einander. So werden auch wohl bey
groſſen Feſtivitaͤten alle Glocken darzu gelaͤutet.

§. 4. Es laſſen nicht allein die gecroͤnten hohen
Haͤupter und die Landes-Regenten an ihren ſolen-
nen Freuden-Taͤgen, oder die Unterthanen, zur Be-
zeugung ihrer Devotion und unterthaͤnigſten Freu-
de, dergleichen Illuminationen anzuͤnden, ſondern
auch die fremden Miniſtri und Abgeſandten, wenn
eine ihnen hoͤchſt erfreuliche und ihren Souverains
vortheilhafft- und ruͤhmliche Nachricht kund wird.
Jm verwichenen Jahr ließ der Portugieſiſche Ab-
geſandte den 31 April in Londen, wegen der doppel-
ten Heyrath des Printzen von Braſilien mit der
Spaniſchen Infantin, und des Printzens von Aſtu-
rien mit der Portugieſiſchen Infantin, ſeinen Pal-
laſt auf eine ſehr magnifique Weiſe mit vielen
weiſſen Wachs-Fackeln illuminiren. Mitten auf
dem Platz war eine ſehenswuͤrdige Machine in 3
eckigter Forme, und biß 30 Fuß hoch aufgerichtet,
und mit Portraiten der Printzen und Princeßinnen,
dem Portugieſiſchen Wapen/ und vielen ſinnrei-
chen Spruͤchen und Emblematibus ausgezieret.
Dieſe Machine brannte 3 Abende nach einander
mit 50 kleinen Laͤmpgen, in deren ieder 3 Dochte
waren, auch ſetzte man 50 Lampen auf dem Platz

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[840/0864] IV. Theil. X. Capitul. geſchiehet die Erleuchtung mit groſſen Fackeln, den andern Tag aber Pyramiden-weiſe mit lauter Lam- pen, oder auf andere Art. Alſo waͤhreten die naͤcht- lichen Erleuchtungen bey der Croͤnung des jungen Rußiſchen Monarchens Petri II. eine gantze Wo- che hinter einander. So werden auch wohl bey groſſen Feſtivitaͤten alle Glocken darzu gelaͤutet. §. 4. Es laſſen nicht allein die gecroͤnten hohen Haͤupter und die Landes-Regenten an ihren ſolen- nen Freuden-Taͤgen, oder die Unterthanen, zur Be- zeugung ihrer Devotion und unterthaͤnigſten Freu- de, dergleichen Illuminationen anzuͤnden, ſondern auch die fremden Miniſtri und Abgeſandten, wenn eine ihnen hoͤchſt erfreuliche und ihren Souverains vortheilhafft- und ruͤhmliche Nachricht kund wird. Jm verwichenen Jahr ließ der Portugieſiſche Ab- geſandte den 31 April in Londen, wegen der doppel- ten Heyrath des Printzen von Braſilien mit der Spaniſchen Infantin, und des Printzens von Aſtu- rien mit der Portugieſiſchen Infantin, ſeinen Pal- laſt auf eine ſehr magnifique Weiſe mit vielen weiſſen Wachs-Fackeln illuminiren. Mitten auf dem Platz war eine ſehenswuͤrdige Machine in 3 eckigter Forme, und biß 30 Fuß hoch aufgerichtet, und mit Portraiten der Printzen und Princeßinnen, dem Portugieſiſchen Wapen/ und vielen ſinnrei- chen Spruͤchen und Emblematibus ausgezieret. Dieſe Machine brannte 3 Abende nach einander mit 50 kleinen Laͤmpgen, in deren ieder 3 Dochte waren, auch ſetzte man 50 Lampen auf dem Platz herum,

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 840. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/864>, abgerufen am 22.11.2024.