sind von ein paar hundert Jahren her bekandt ge- worden, iedoch an einem Hofe immer älter als an dem andern. Bey der von Chur-Fürst Joachim I. zu Brandenburg anno 1509 in Neu-Rupin ange- stellten Lustbarkeit des Turniers wird allbereits ei- ner Illumination Erwehnung gethan. S. die da- von herausgekommene Beschreibung p. 14. Hin- gegen hat man an andern Höfen in Teutschland nur etwan vor 30 Jahren die erste Illumination gesehen.
§. 2. Vor einigen Jahren hat man auch an dem Türckischen Hofe angefangen, sie zu imitiren. Als a. 1724 wegen unterschiedener Conqueten, so die Türcken in Persien gemacht, erfreuliche Nachrich- ten einlieffen, so hatte der Groß-Sultan anbefehlen lassen, alle Häuser und Kram-Läden auszuzieren, und zu illuminiren. Man hatte auch so gar den frembden Gesandten zu verstehen gegeben, wie sie dem Groß-Sultan ein gar besonder Plaisir ma- chen würden, wenn sie an dieser Fröhlichkeit Theil nehmen wolten, und ihre Palläste illuminiren lies- sen. Man hatte auch auf platten Schiffen ver- schiedene Kunst-Feuer wie Pyramiden und Schlös- ser formirt, praesentiret, welche die Nacht durch il- luminirt gewesen, und sodann nach und nach ange- zündet worden. S. Einleit. zur neuesten Geschichte der Welt. XXVI. St. p. 134.
§. 3. Bey einigen Solennitäten dauren die Illu- minationen einige Tage nacheinander, und die Er- findungen werden stets verändert: Den ersten Tag
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Von Illuminationen.
ſind von ein paar hundert Jahren her bekandt ge- worden, iedoch an einem Hofe immer aͤlter als an dem andern. Bey der von Chur-Fuͤrſt Joachim I. zu Brandenburg anno 1509 in Neu-Rupin ange- ſtellten Luſtbarkeit des Turniers wird allbereits ei- ner Illumination Erwehnung gethan. S. die da- von herausgekommene Beſchreibung p. 14. Hin- gegen hat man an andern Hoͤfen in Teutſchland nur etwan vor 30 Jahren die erſte Illumination geſehen.
§. 2. Vor einigen Jahren hat man auch an dem Tuͤrckiſchen Hofe angefangen, ſie zu imitiren. Als a. 1724 wegen unterſchiedener Conqueten, ſo die Tuͤrcken in Perſien gemacht, erfreuliche Nachrich- ten einlieffen, ſo hatte der Groß-Sultan anbefehlen laſſen, alle Haͤuſer und Kram-Laͤden auszuzieren, und zu illuminiren. Man hatte auch ſo gar den frembden Geſandten zu verſtehen gegeben, wie ſie dem Groß-Sultan ein gar beſonder Plaiſir ma- chen wuͤrden, wenn ſie an dieſer Froͤhlichkeit Theil nehmen wolten, und ihre Pallaͤſte illuminiren lieſ- ſen. Man hatte auch auf platten Schiffen ver- ſchiedene Kunſt-Feuer wie Pyramiden und Schloͤſ- ſer formirt, præſentiret, welche die Nacht durch il- luminirt geweſen, und ſodann nach und nach ange- zuͤndet worden. S. Einleit. zur neueſten Geſchichte der Welt. XXVI. St. p. 134.
§. 3. Bey einigen Solennitaͤten dauren die Illu- minationen einige Tage nacheinander, und die Er- findungen werden ſtets veraͤndert: Den erſten Tag
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Von Illuminationen.
ſind von ein paar hundert Jahren her bekandt ge-
worden, iedoch an einem Hofe immer aͤlter als an
dem andern. Bey der von Chur-Fuͤrſt Joachim I.
zu Brandenburg anno 1509 in Neu-Rupin ange-
ſtellten Luſtbarkeit des Turniers wird allbereits ei-
ner Illumination Erwehnung gethan. S. die da-
von herausgekommene Beſchreibung p. 14. Hin-
gegen hat man an andern Hoͤfen in Teutſchland
nur etwan vor 30 Jahren die erſte Illumination
geſehen.
§. 2. Vor einigen Jahren hat man auch an dem
Tuͤrckiſchen Hofe angefangen, ſie zu imitiren. Als
a. 1724 wegen unterſchiedener Conqueten, ſo die
Tuͤrcken in Perſien gemacht, erfreuliche Nachrich-
ten einlieffen, ſo hatte der Groß-Sultan anbefehlen
laſſen, alle Haͤuſer und Kram-Laͤden auszuzieren,
und zu illuminiren. Man hatte auch ſo gar den
frembden Geſandten zu verſtehen gegeben, wie ſie
dem Groß-Sultan ein gar beſonder Plaiſir ma-
chen wuͤrden, wenn ſie an dieſer Froͤhlichkeit Theil
nehmen wolten, und ihre Pallaͤſte illuminiren lieſ-
ſen. Man hatte auch auf platten Schiffen ver-
ſchiedene Kunſt-Feuer wie Pyramiden und Schloͤſ-
ſer formirt, præſentiret, welche die Nacht durch il-
luminirt geweſen, und ſodann nach und nach ange-
zuͤndet worden. S. Einleit. zur neueſten Geſchichte
der Welt. XXVI. St. p. 134.
§. 3. Bey einigen Solennitaͤten dauren die Illu-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 839. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/863>, abgerufen am 22.11.2024.
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