legitimiren kan. Bißweilen wird anbefohlen, daß ein ieder en masque erscheinen soll, bißweilen aber wird den masquirten Personen der Eingang ver- wehrt.
§. 24. Anno 1710 nahm der Marquis de Prie in dem Opern-Hause Capranica zu Rom, in der Carnevals-Zeit, so wohl die Kayserliche als Spa- nische Loge ein/ unerachtet einige Frantzösisch-ge- sinnte solches zu verhindern trachteten, also daß der Auditore Molines, welcher sich sonst der Spani- schen Loge angemaßt, der stärcksten Parthey zu welchen genöthiget ward. Hierauf ertheilten Se. Päbstliche Heiligkeit Befehl, ermeldtes Opern- Hauß zu schliessen, aus Beysorge, es möchte unter denen Bourbonisten und Anti-Bourbonisten eine solche Opera gespielet werden, welche sich mit einen Lami endigen, und aus Schertz Ernst machen wür- de. S. Europ. Famae 97ten Theil p. 101. A. 1724. den 10 Febr. ließ der Graf von Wrangel, Gou- verneur zu Brüssel, eine Verordnung abkündigen/ daß nemlich alle diejenigen, welche sich kunfftig in dem Opern-Hause in den Raum/ wo das Volck vor dem Theatro zu stehen pflegt, einfinden wolten, zu der Zeit wenn der Marquis de Prie und seine Gemahlin in ihre Loge gehen würden, ihre Hüte abziehen, und so lange, biß Jhro Excellenz wie- der weggangen, vom Kopffe behalten solten; Da- mit sich nun niemand mit der Unwissenheit entschul- digen möchte, so ist diese Verordnung an der Thüre des Opern-Hauses angeschlagen worden.
§. 25.
Von Opern und Comœdien.
legitimiren kan. Bißweilen wird anbefohlen, daß ein ieder en maſque erſcheinen ſoll, bißweilen aber wird den maſquirten Perſonen der Eingang ver- wehrt.
§. 24. Anno 1710 nahm der Marquis de Prié in dem Opern-Hauſe Capranica zu Rom, in der Carnevals-Zeit, ſo wohl die Kayſerliche als Spa- niſche Loge ein/ unerachtet einige Frantzoͤſiſch-ge- ſinnte ſolches zu verhindern trachteten, alſo daß der Auditore Molines, welcher ſich ſonſt der Spani- ſchen Loge angemaßt, der ſtaͤrckſten Parthey zu welchen genoͤthiget ward. Hierauf ertheilten Se. Paͤbſtliche Heiligkeit Befehl, ermeldtes Opern- Hauß zu ſchlieſſen, aus Beyſorge, es moͤchte unter denen Bourboniſten und Anti-Bourboniſten eine ſolche Opera geſpielet werden, welche ſich mit einen Lami endigen, und aus Schertz Ernſt machen wuͤr- de. S. Europ. Famæ 97ten Theil p. 101. A. 1724. den 10 Febr. ließ der Graf von Wrangel, Gou- verneur zu Bruͤſſel, eine Verordnung abkuͤndigen/ daß nemlich alle diejenigen, welche ſich kunfftig in dem Opern-Hauſe in den Raum/ wo das Volck vor dem Theatro zu ſtehen pflegt, einfinden wolten, zu der Zeit wenn der Marquis de Prie und ſeine Gemahlin in ihre Loge gehen wuͤrden, ihre Huͤte abziehen, und ſo lange, biß Jhro Excellenz wie- der weggangen, vom Kopffe behalten ſolten; Da- mit ſich nun niemand mit der Unwiſſenheit entſchul- digen moͤchte, ſo iſt dieſe Verordnung an der Thuͤre des Opern-Hauſes angeſchlagen worden.
§. 25.
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Von Opern und Comœdien.
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ein ieder en maſque erſcheinen ſoll, bißweilen aber
wird den maſquirten Perſonen der Eingang ver-
wehrt.
§. 24. Anno 1710 nahm der Marquis de Prié
in dem Opern-Hauſe Capranica zu Rom, in der
Carnevals-Zeit, ſo wohl die Kayſerliche als Spa-
niſche Loge ein/ unerachtet einige Frantzoͤſiſch-ge-
ſinnte ſolches zu verhindern trachteten, alſo daß der
Auditore Molines, welcher ſich ſonſt der Spani-
ſchen Loge angemaßt, der ſtaͤrckſten Parthey zu
welchen genoͤthiget ward. Hierauf ertheilten Se.
Paͤbſtliche Heiligkeit Befehl, ermeldtes Opern-
Hauß zu ſchlieſſen, aus Beyſorge, es moͤchte unter
denen Bourboniſten und Anti-Bourboniſten eine
ſolche Opera geſpielet werden, welche ſich mit einen
Lami endigen, und aus Schertz Ernſt machen wuͤr-
de. S. Europ. Famæ 97ten Theil p. 101. A. 1724.
den 10 Febr. ließ der Graf von Wrangel, Gou-
verneur zu Bruͤſſel, eine Verordnung abkuͤndigen/
daß nemlich alle diejenigen, welche ſich kunfftig in
dem Opern-Hauſe in den Raum/ wo das Volck
vor dem Theatro zu ſtehen pflegt, einfinden wolten,
zu der Zeit wenn der Marquis de Prie und ſeine
Gemahlin in ihre Loge gehen wuͤrden, ihre Huͤte
abziehen, und ſo lange, biß Jhro Excellenz wie-
der weggangen, vom Kopffe behalten ſolten; Da-
mit ſich nun niemand mit der Unwiſſenheit entſchul-
digen moͤchte, ſo iſt dieſe Verordnung an der Thuͤre
des Opern-Hauſes angeſchlagen worden.
§. 25.
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 811. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/835>, abgerufen am 25.11.2024.
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