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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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I. Theil. VI. Capitul.
wesen, einige mahl mit einer Kellen Kalck auf den-
selben zu werffen, schlagen mit den Hammer etliche
Schläge auf denselben, in signum ratihabitionis,
und übergeben die fernere Befestigung der Mauren
denen dabey befindlichen Mäurern. Bißweilen
pflegt das anwesende Volck bey Schliessung des
Grundsteines ein offtmahliges freudiges Glück zu!
Glück zu! noch auszuruffen.

§. 7. Jst nun ein Gebäude völlig zu Stande
und ausgebauet, so wird es mit besondern Solen-
nitaet
en eingeweyhet, die nach dem Unterschiede
der geistlichen und weltlichen Gebäude ebenfalls
unterschieden zu seyn pflegen. Bey Einweyhung
der Kirchen pflegt die Durchlauchtigste Herrschafft
mit ihrer gantzen Hofstatt, allen Landes-Colle-
giis,
dem Stadt-Magistrat, und dem Ministerio,
Processions-
weise in die Kirche zu gehen, damit
die Procession desto solenner sey, wird die gantze
Geistlichkeit in der Gegend herum mit dazu ver-
schrieben; Vor und nach der Predigt höret man
eine wohl ordonirte Vocal- und Instrumental-
Music,
es wird von dem vornehmsten Geistlichen
des Ortes oder des Landes meistentheils von dem
obersten Superintendenten oder Inspectori eine
besondere Einweyhungs-Predigt gehalten, eigene
auf diesen Actum abgefaste Gebethe und Colle-
ct
en verlesen und abgesungen, und der Gottesdienst
mit dem freudigen Te Deum laudamus, so unter
Trompeten- und Paucken-Schall angestimmet
worden, geschlossen. Es pflegen auch gemeiniglich

vor

I. Theil. VI. Capitul.
weſen, einige mahl mit einer Kellen Kalck auf den-
ſelben zu werffen, ſchlagen mit den Hammer etliche
Schlaͤge auf denſelben, in ſignum ratihabitionis,
und uͤbergeben die fernere Befeſtigung der Mauren
denen dabey befindlichen Maͤurern. Bißweilen
pflegt das anweſende Volck bey Schlieſſung des
Grundſteines ein offtmahliges freudiges Gluͤck zu!
Gluͤck zu! noch auszuruffen.

§. 7. Jſt nun ein Gebaͤude voͤllig zu Stande
und ausgebauet, ſo wird es mit beſondern Solen-
nitæt
en eingeweyhet, die nach dem Unterſchiede
der geiſtlichen und weltlichen Gebaͤude ebenfalls
unterſchieden zu ſeyn pflegen. Bey Einweyhung
der Kirchen pflegt die Durchlauchtigſte Herrſchafft
mit ihrer gantzen Hofſtatt, allen Landes-Colle-
giis,
dem Stadt-Magiſtrat, und dem Miniſterio,
Proceſſions-
weiſe in die Kirche zu gehen, damit
die Proceſſion deſto ſolenner ſey, wird die gantze
Geiſtlichkeit in der Gegend herum mit dazu ver-
ſchrieben; Vor und nach der Predigt hoͤret man
eine wohl ordonirte Vocal- und Inſtrumental-
Muſic,
es wird von dem vornehmſten Geiſtlichen
des Ortes oder des Landes meiſtentheils von dem
oberſten Superintendenten oder Inſpectori eine
beſondere Einweyhungs-Predigt gehalten, eigene
auf dieſen Actum abgefaſte Gebethe und Colle-
ct
en verleſen und abgeſungen, und der Gottesdienſt
mit dem freudigen Te Deum laudamus, ſo unter
Trompeten- und Paucken-Schall angeſtimmet
worden, geſchloſſen. Es pflegen auch gemeiniglich

vor
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[58/0082] I. Theil. VI. Capitul. weſen, einige mahl mit einer Kellen Kalck auf den- ſelben zu werffen, ſchlagen mit den Hammer etliche Schlaͤge auf denſelben, in ſignum ratihabitionis, und uͤbergeben die fernere Befeſtigung der Mauren denen dabey befindlichen Maͤurern. Bißweilen pflegt das anweſende Volck bey Schlieſſung des Grundſteines ein offtmahliges freudiges Gluͤck zu! Gluͤck zu! noch auszuruffen. §. 7. Jſt nun ein Gebaͤude voͤllig zu Stande und ausgebauet, ſo wird es mit beſondern Solen- nitæten eingeweyhet, die nach dem Unterſchiede der geiſtlichen und weltlichen Gebaͤude ebenfalls unterſchieden zu ſeyn pflegen. Bey Einweyhung der Kirchen pflegt die Durchlauchtigſte Herrſchafft mit ihrer gantzen Hofſtatt, allen Landes-Colle- giis, dem Stadt-Magiſtrat, und dem Miniſterio, Proceſſions-weiſe in die Kirche zu gehen, damit die Proceſſion deſto ſolenner ſey, wird die gantze Geiſtlichkeit in der Gegend herum mit dazu ver- ſchrieben; Vor und nach der Predigt hoͤret man eine wohl ordonirte Vocal- und Inſtrumental- Muſic, es wird von dem vornehmſten Geiſtlichen des Ortes oder des Landes meiſtentheils von dem oberſten Superintendenten oder Inſpectori eine beſondere Einweyhungs-Predigt gehalten, eigene auf dieſen Actum abgefaſte Gebethe und Colle- cten verleſen und abgeſungen, und der Gottesdienſt mit dem freudigen Te Deum laudamus, ſo unter Trompeten- und Paucken-Schall angeſtimmet worden, geſchloſſen. Es pflegen auch gemeiniglich vor

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/82>, abgerufen am 24.11.2024.