ten. Die hiezu denominirten Dames und Cava- liers müssen sich zu gesetzter Zeit im Reith-Hause einfinden, und nach ihren assignirten Renn-Wä- gen begeben. Die Renn-Wägen sind auf Art der Römischen Triumph-Wägen gemacht in Gestalt eines Thrones, zierlich gemahlt, versilbert und vergüldet, und mit Taffet oder Sammt aus- geschlagen. Eine iede Dame wird von einen Ca- valier begleitet.
§. 25. Die Dames und Cavaliers sind nebst ih- ren Bedienten und Läuffern auf das artigste ge- kleidet. Mit diesen Couleuren müssen nicht allein die Federn, Bänder, und andere Zeuge der Pfer- de, sondern auch die Schuhe, Strümpffe und Mü- tzen der Läuffer accordiren.
§. 26. Der zum Rennen bestimmte Platz beste- het bißweilen in 12 besondern Bahnen, in welchen allezeit zugleich 4 Damen auf ihren prächtigen Triumph-Wägen rennen, und eine iede hat zu ih- rer Rechten und Lincken einen Cavalier zu ihrer Begleitung, der zugleich mit rennet. Die Dame sticht mit ihrer Lantze nach dem Ringe, und der Cavalier auch. Andertwerts stehen auf dem Renn-Platze viel Pyramiden mit güldenen Knöpf- fen, durch welche die Renn-Wägen fahren müs- sen, doch aber auf einmahl nur 1. Wagen.
§. 27. Der Renn-Platz ist zuweilen in vier Ecken gar curieus gebauet, mit grünen Reißig künstlich beflochten; Es werden mitten auf den Gängen und Logen erhabne Fenster gemacht;
welche
IV. Theil. IV. Capitul.
ten. Die hiezu denominirten Dames und Cava- liers muͤſſen ſich zu geſetzter Zeit im Reith-Hauſe einfinden, und nach ihren aſſignirten Renn-Waͤ- gen begeben. Die Renn-Waͤgen ſind auf Art der Roͤmiſchen Triumph-Waͤgen gemacht in Geſtalt eines Thrones, zierlich gemahlt, verſilbert und verguͤldet, und mit Taffet oder Sammt aus- geſchlagen. Eine iede Dame wird von einen Ca- valier begleitet.
§. 25. Die Dames und Cavaliers ſind nebſt ih- ren Bedienten und Laͤuffern auf das artigſte ge- kleidet. Mit dieſen Couleuren muͤſſen nicht allein die Federn, Baͤnder, und andere Zeuge der Pfer- de, ſondern auch die Schuhe, Struͤmpffe und Muͤ- tzen der Laͤuffer accordiren.
§. 26. Der zum Rennen beſtimmte Platz beſte- het bißweilen in 12 beſondern Bahnen, in welchen allezeit zugleich 4 Damen auf ihren praͤchtigen Triumph-Waͤgen rennen, und eine iede hat zu ih- rer Rechten und Lincken einen Cavalier zu ihrer Begleitung, der zugleich mit rennet. Die Dame ſticht mit ihrer Lantze nach dem Ringe, und der Cavalier auch. Andertwerts ſtehen auf dem Renn-Platze viel Pyramiden mit guͤldenen Knoͤpf- fen, durch welche die Renn-Waͤgen fahren muͤſ- ſen, doch aber auf einmahl nur 1. Wagen.
§. 27. Der Renn-Platz iſt zuweilen in vier Ecken gar curieus gebauet, mit gruͤnen Reißig kuͤnſtlich beflochten; Es werden mitten auf den Gaͤngen und Logen erhabne Fenſter gemacht;
welche
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0806"n="782"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">IV.</hi> Theil. <hirendition="#aq">IV.</hi> Capitul.</hi></fw><lb/>
ten. Die hiezu <hirendition="#aq">denomini</hi>rten <hirendition="#aq">Dames</hi> und <hirendition="#aq">Cava-<lb/>
liers</hi> muͤſſen ſich zu geſetzter Zeit im Reith-Hauſe<lb/>
einfinden, und nach ihren <hirendition="#aq">aſſigni</hi>rten Renn-Waͤ-<lb/>
gen begeben. Die Renn-Waͤgen ſind auf Art<lb/>
der Roͤmiſchen Triumph-Waͤgen gemacht in<lb/>
Geſtalt eines Thrones, zierlich gemahlt, verſilbert<lb/>
und verguͤldet, und mit Taffet oder Sammt aus-<lb/>
geſchlagen. Eine iede <hirendition="#aq">Dame</hi> wird von einen <hirendition="#aq">Ca-<lb/>
valier</hi> begleitet.</p><lb/><p>§. 25. Die <hirendition="#aq">Dames</hi> und <hirendition="#aq">Cavaliers</hi>ſind nebſt ih-<lb/>
ren Bedienten und Laͤuffern auf das artigſte ge-<lb/>
kleidet. Mit dieſen <hirendition="#aq">Couleur</hi>en muͤſſen nicht allein<lb/>
die Federn, Baͤnder, und andere Zeuge der Pfer-<lb/>
de, ſondern auch die Schuhe, Struͤmpffe und Muͤ-<lb/>
tzen der Laͤuffer <hirendition="#aq">accordi</hi>ren.</p><lb/><p>§. 26. Der zum Rennen beſtimmte Platz beſte-<lb/>
het bißweilen in 12 beſondern Bahnen, in welchen<lb/>
allezeit zugleich 4 <hirendition="#aq">Damen</hi> auf ihren praͤchtigen<lb/>
Triumph-Waͤgen rennen, und eine iede hat zu ih-<lb/>
rer Rechten und Lincken einen <hirendition="#aq">Cavalier</hi> zu ihrer<lb/>
Begleitung, der zugleich mit rennet. Die <hirendition="#aq">Dame</hi><lb/>ſticht mit ihrer Lantze nach dem Ringe, und der<lb/><hirendition="#aq">Cavalier</hi> auch. Andertwerts ſtehen auf dem<lb/>
Renn-Platze viel <hirendition="#aq">Pyramid</hi>en mit guͤldenen Knoͤpf-<lb/>
fen, durch welche die Renn-Waͤgen fahren muͤſ-<lb/>ſen, doch aber auf einmahl nur 1. Wagen.</p><lb/><p>§. 27. Der Renn-Platz iſt zuweilen in vier<lb/>
Ecken gar <hirendition="#aq">curieus</hi> gebauet, mit gruͤnen Reißig<lb/>
kuͤnſtlich beflochten; Es werden mitten auf den<lb/>
Gaͤngen und <hirendition="#aq">Logen</hi> erhabne Fenſter gemacht;<lb/><fwplace="bottom"type="catch">welche</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[782/0806]
IV. Theil. IV. Capitul.
ten. Die hiezu denominirten Dames und Cava-
liers muͤſſen ſich zu geſetzter Zeit im Reith-Hauſe
einfinden, und nach ihren aſſignirten Renn-Waͤ-
gen begeben. Die Renn-Waͤgen ſind auf Art
der Roͤmiſchen Triumph-Waͤgen gemacht in
Geſtalt eines Thrones, zierlich gemahlt, verſilbert
und verguͤldet, und mit Taffet oder Sammt aus-
geſchlagen. Eine iede Dame wird von einen Ca-
valier begleitet.
§. 25. Die Dames und Cavaliers ſind nebſt ih-
ren Bedienten und Laͤuffern auf das artigſte ge-
kleidet. Mit dieſen Couleuren muͤſſen nicht allein
die Federn, Baͤnder, und andere Zeuge der Pfer-
de, ſondern auch die Schuhe, Struͤmpffe und Muͤ-
tzen der Laͤuffer accordiren.
§. 26. Der zum Rennen beſtimmte Platz beſte-
het bißweilen in 12 beſondern Bahnen, in welchen
allezeit zugleich 4 Damen auf ihren praͤchtigen
Triumph-Waͤgen rennen, und eine iede hat zu ih-
rer Rechten und Lincken einen Cavalier zu ihrer
Begleitung, der zugleich mit rennet. Die Dame
ſticht mit ihrer Lantze nach dem Ringe, und der
Cavalier auch. Andertwerts ſtehen auf dem
Renn-Platze viel Pyramiden mit guͤldenen Knoͤpf-
fen, durch welche die Renn-Waͤgen fahren muͤſ-
ſen, doch aber auf einmahl nur 1. Wagen.
§. 27. Der Renn-Platz iſt zuweilen in vier
Ecken gar curieus gebauet, mit gruͤnen Reißig
kuͤnſtlich beflochten; Es werden mitten auf den
Gaͤngen und Logen erhabne Fenſter gemacht;
welche
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 782. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/806>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.