Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

IV. Theil. IV. Capitul.
ter erscheinen entweder in einem besondern figür-
lichen und inventieusen Habit, oder in ihren ei-
genen mit Gold und Silber reich chamerirten
Kleidern. Als Anno 1633 GOTT den Römi-
schen Kayser Ferdinand II mit einem Erben ge-
segnet hatte, so wurde ein Carousel-Rennen an-
gestellt, bey dem 60 Personen an Fürsten, Grafen
und Herren als Ritter aufgewartet. Die Kleider
der Cavaliers waren von Taffet, und alle mit
Spiegeln behängt. Der Laquais ihre von Lein-
wand, ebenfalls mit Spiegeln behängt so wohl
als die Pferde-Decken. S. Kevenhüllers Annal.
Ferdinand. XII
Theil p. 498.

§. 15. Zuweilen pflegen an Höfen bey keiner
allzugrossen Versammlung bey Trompeten und
Paucken-Schall nur mäßige Gewinst-Rennen ge-
halten zu werden, die nicht so gar solenn sind; die
Ritter theilen sich in ein paar Suiten, iede von ein
10 biß 12 Personen; in 2 Carrieren werden zwey
Ringe zugleich aufgesteckt, darnach ie 2, und 2
aus ieder Suite einer, wie solche durch ein paar
Cammer-Fouriers aufgefordert, und von ihnen
nach gegebenen Appel unterschiedne Rennen ge-
halten werden. Die Avanturiers rennen nach den
aufgesteckten grossen und kleinen Ringen. Mit
den Lantzen stechen sie nach den Köpffen, und mit
den Javelinen werffen sie.

§. 16. Der Anfang des Carousel- und Ring-
Rennens geschiehet wieder auf unterschiedne Wei-
se. Bißweilen gehet ein Stallmeister, der das

Amt

IV. Theil. IV. Capitul.
ter erſcheinen entweder in einem beſondern figuͤr-
lichen und inventieuſen Habit, oder in ihren ei-
genen mit Gold und Silber reich chamerirten
Kleidern. Als Anno 1633 GOTT den Roͤmi-
ſchen Kayſer Ferdinand II mit einem Erben ge-
ſegnet hatte, ſo wurde ein Carouſel-Rennen an-
geſtellt, bey dem 60 Perſonen an Fuͤrſten, Grafen
und Herren als Ritter aufgewartet. Die Kleider
der Cavaliers waren von Taffet, und alle mit
Spiegeln behaͤngt. Der Laquais ihre von Lein-
wand, ebenfalls mit Spiegeln behaͤngt ſo wohl
als die Pferde-Decken. S. Kevenhuͤllers Annal.
Ferdinand. XII
Theil p. 498.

§. 15. Zuweilen pflegen an Hoͤfen bey keiner
allzugroſſen Verſammlung bey Trompeten und
Paucken-Schall nur maͤßige Gewinſt-Rennen ge-
halten zu werden, die nicht ſo gar ſolenn ſind; die
Ritter theilen ſich in ein paar Suiten, iede von ein
10 biß 12 Perſonen; in 2 Carrieren werden zwey
Ringe zugleich aufgeſteckt, darnach ie 2, und 2
aus ieder Suite einer, wie ſolche durch ein paar
Cammer-Fouriers aufgefordert, und von ihnen
nach gegebenen Appel unterſchiedne Rennen ge-
halten werden. Die Avanturiers rennen nach den
aufgeſteckten groſſen und kleinen Ringen. Mit
den Lantzen ſtechen ſie nach den Koͤpffen, und mit
den Javelinen werffen ſie.

§. 16. Der Anfang des Carouſel- und Ring-
Rennens geſchiehet wieder auf unterſchiedne Wei-
ſe. Bißweilen gehet ein Stallmeiſter, der das

Amt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0800" n="776"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Theil. <hi rendition="#aq">IV.</hi> Capitul.</hi></fw><lb/>
ter er&#x017F;cheinen entweder in einem be&#x017F;ondern figu&#x0364;r-<lb/>
lichen und <hi rendition="#aq">inventieu&#x017F;</hi>en Habit, oder in ihren ei-<lb/>
genen mit Gold und Silber reich <hi rendition="#aq">chameri</hi>rten<lb/>
Kleidern. Als <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1633 GOTT den Ro&#x0364;mi-<lb/>
&#x017F;chen Kay&#x017F;er <hi rendition="#aq">Ferdinand II</hi> mit einem Erben ge-<lb/>
&#x017F;egnet hatte, &#x017F;o wurde ein <hi rendition="#aq">Carou&#x017F;el-</hi>Rennen an-<lb/>
ge&#x017F;tellt, bey dem 60 Per&#x017F;onen an Fu&#x0364;r&#x017F;ten, Grafen<lb/>
und Herren als Ritter aufgewartet. Die Kleider<lb/>
der Cavaliers waren von Taffet, und alle mit<lb/>
Spiegeln beha&#x0364;ngt. Der <hi rendition="#aq">Laquais</hi> ihre von Lein-<lb/>
wand, ebenfalls mit Spiegeln beha&#x0364;ngt &#x017F;o wohl<lb/>
als die Pferde-Decken. S. Kevenhu&#x0364;llers <hi rendition="#aq">Annal.<lb/>
Ferdinand. XII</hi> Theil <hi rendition="#aq">p.</hi> 498.</p><lb/>
          <p>§. 15. Zuweilen pflegen an Ho&#x0364;fen bey keiner<lb/>
allzugro&#x017F;&#x017F;en Ver&#x017F;ammlung bey Trompeten und<lb/>
Paucken-Schall nur ma&#x0364;ßige Gewin&#x017F;t-Rennen ge-<lb/>
halten zu werden, die nicht &#x017F;o gar <hi rendition="#aq">&#x017F;olenn</hi> &#x017F;ind; die<lb/>
Ritter theilen &#x017F;ich in ein paar <hi rendition="#aq">Suit</hi>en, iede von ein<lb/>
10 biß 12 Per&#x017F;onen; in 2 <hi rendition="#aq">Carrie</hi>ren werden zwey<lb/>
Ringe zugleich aufge&#x017F;teckt, darnach ie 2, und 2<lb/>
aus ieder <hi rendition="#aq">Suit</hi>e einer, wie &#x017F;olche durch ein paar<lb/>
Cammer-<hi rendition="#aq">Fouriers</hi> aufgefordert, und von ihnen<lb/>
nach gegebenen <hi rendition="#aq">Appel</hi> unter&#x017F;chiedne Rennen ge-<lb/>
halten werden. Die <hi rendition="#aq">Avanturiers</hi> rennen nach den<lb/>
aufge&#x017F;teckten gro&#x017F;&#x017F;en und kleinen Ringen. Mit<lb/>
den Lantzen &#x017F;techen &#x017F;ie nach den Ko&#x0364;pffen, und mit<lb/>
den <hi rendition="#aq">Javelin</hi>en werffen &#x017F;ie.</p><lb/>
          <p>§. 16. Der Anfang des <hi rendition="#aq">Carou&#x017F;el-</hi> und Ring-<lb/>
Rennens ge&#x017F;chiehet wieder auf unter&#x017F;chiedne Wei-<lb/>
&#x017F;e. Bißweilen gehet ein Stallmei&#x017F;ter, der das<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Amt</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[776/0800] IV. Theil. IV. Capitul. ter erſcheinen entweder in einem beſondern figuͤr- lichen und inventieuſen Habit, oder in ihren ei- genen mit Gold und Silber reich chamerirten Kleidern. Als Anno 1633 GOTT den Roͤmi- ſchen Kayſer Ferdinand II mit einem Erben ge- ſegnet hatte, ſo wurde ein Carouſel-Rennen an- geſtellt, bey dem 60 Perſonen an Fuͤrſten, Grafen und Herren als Ritter aufgewartet. Die Kleider der Cavaliers waren von Taffet, und alle mit Spiegeln behaͤngt. Der Laquais ihre von Lein- wand, ebenfalls mit Spiegeln behaͤngt ſo wohl als die Pferde-Decken. S. Kevenhuͤllers Annal. Ferdinand. XII Theil p. 498. §. 15. Zuweilen pflegen an Hoͤfen bey keiner allzugroſſen Verſammlung bey Trompeten und Paucken-Schall nur maͤßige Gewinſt-Rennen ge- halten zu werden, die nicht ſo gar ſolenn ſind; die Ritter theilen ſich in ein paar Suiten, iede von ein 10 biß 12 Perſonen; in 2 Carrieren werden zwey Ringe zugleich aufgeſteckt, darnach ie 2, und 2 aus ieder Suite einer, wie ſolche durch ein paar Cammer-Fouriers aufgefordert, und von ihnen nach gegebenen Appel unterſchiedne Rennen ge- halten werden. Die Avanturiers rennen nach den aufgeſteckten groſſen und kleinen Ringen. Mit den Lantzen ſtechen ſie nach den Koͤpffen, und mit den Javelinen werffen ſie. §. 16. Der Anfang des Carouſel- und Ring- Rennens geſchiehet wieder auf unterſchiedne Wei- ſe. Bißweilen gehet ein Stallmeiſter, der das Amt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/800
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 776. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/800>, abgerufen am 22.11.2024.