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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von Carousellen, Ring-Rennen und etc.
rung, die Prächtigkeit der Kleider bey den Rennen,
die nach ihren unterschiedenen Esquadrillen sich vor
einander distinguiren, die schönen ausgeputzten, ge-
schickten und muthigen Pferde, die vortrefliche Mu-
sic,
nebst der großen Menge der Pagen und La-
quais,
so die Avanturiers begleiten, contribuiren
sehr viel zu Embellirung der Carouselles.

§. 6. Bißweilen werden auch Carousels-Comi-
ques
gehalten, welche sich in Ansehung ihres Auf-
zuges nach einer gewissen Comoedie reguliren.
Dergleichen sahe man zu Dreßden den 16. Februa-
rii a.
1722. zum Beschluß des Carnevals. Es
bestund in 8 Quadrillen, als in Scaramuzzi, Crispi-
ni, Harle quini, Pantaloni, Dottori, Brigelli, Po-
licinelli
und Capitani, die 9 Cavalieres und 9
Dames bey einer ieden ausmachten, inclusive des
Chef, und der Chesin. Die Avanturiers waren
auf die Art gekleidet, wie es ihr Nahme und die ih-
nen zugeschriebenen Geschichte oder Gedichte mit
sich brachten, und die Hand-Pferde, die man bey
einer iedem Esquadrille mit beyführte, waren nach
einer gleichen Aehnlichkeit ajustirt. Die Hand-
Pferde der Scaramuzzi führten Decken von der-
gleichen Couleur wie die Scaramuzzi, mit 5 Ma-
squ
en, nemlich eine auf den Rücken, und die übri-
gen vier auf den Ecken, sie waren auch vor der
Visage mit einer rechten Menschen-Masque geziert.
Die Hand-Pferde der Crispini hatten jonquille
Decken, auf welchen verschiedene Figuren als spi-
tzige schwartze Hüte zu sehen waren, und ebenmäßi-

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Von Carouſellen, Ring-Rennen und ꝛc.
rung, die Praͤchtigkeit der Kleider bey den Rennen,
die nach ihren unterſchiedenen Esquadrillen ſich vor
einander diſtinguiren, die ſchoͤnen ausgeputzten, ge-
ſchickten und muthigen Pferde, die vortrefliche Mu-
ſic,
nebſt der großen Menge der Pagen und La-
quais,
ſo die Avanturiers begleiten, contribuiren
ſehr viel zu Embellirung der Carouſelles.

§. 6. Bißweilen werden auch Carouſels-Comi-
ques
gehalten, welche ſich in Anſehung ihres Auf-
zuges nach einer gewiſſen Comœdie reguliren.
Dergleichen ſahe man zu Dreßden den 16. Februa-
rii a.
1722. zum Beſchluß des Carnevals. Es
beſtund in 8 Quadrillen, als in Scaramuzzi, Criſpi-
ni, Harle quini, Pantaloni, Dottori, Brigelli, Po-
licinelli
und Capitani, die 9 Cavalieres und 9
Dames bey einer ieden ausmachten, incluſive des
Chef, und der Cheſin. Die Avanturiers waren
auf die Art gekleidet, wie es ihr Nahme und die ih-
nen zugeſchriebenen Geſchichte oder Gedichte mit
ſich brachten, und die Hand-Pferde, die man bey
einer iedem Esquadrille mit beyfuͤhrte, waren nach
einer gleichen Aehnlichkeit ajuſtirt. Die Hand-
Pferde der Scaramuzzi fuͤhrten Decken von der-
gleichen Couleur wie die Scaramuzzi, mit 5 Ma-
ſqu
en, nemlich eine auf den Ruͤcken, und die uͤbri-
gen vier auf den Ecken, ſie waren auch vor der
Viſage mit einer rechten Menſchen-Maſque geziert.
Die Hand-Pferde der Criſpini hatten jonquille
Decken, auf welchen verſchiedene Figuren als ſpi-
tzige ſchwartze Huͤte zu ſehen waren, und ebenmaͤßi-

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[771/0795] Von Carouſellen, Ring-Rennen und ꝛc. rung, die Praͤchtigkeit der Kleider bey den Rennen, die nach ihren unterſchiedenen Esquadrillen ſich vor einander diſtinguiren, die ſchoͤnen ausgeputzten, ge- ſchickten und muthigen Pferde, die vortrefliche Mu- ſic, nebſt der großen Menge der Pagen und La- quais, ſo die Avanturiers begleiten, contribuiren ſehr viel zu Embellirung der Carouſelles. §. 6. Bißweilen werden auch Carouſels-Comi- ques gehalten, welche ſich in Anſehung ihres Auf- zuges nach einer gewiſſen Comœdie reguliren. Dergleichen ſahe man zu Dreßden den 16. Februa- rii a. 1722. zum Beſchluß des Carnevals. Es beſtund in 8 Quadrillen, als in Scaramuzzi, Criſpi- ni, Harle quini, Pantaloni, Dottori, Brigelli, Po- licinelli und Capitani, die 9 Cavalieres und 9 Dames bey einer ieden ausmachten, incluſive des Chef, und der Cheſin. Die Avanturiers waren auf die Art gekleidet, wie es ihr Nahme und die ih- nen zugeſchriebenen Geſchichte oder Gedichte mit ſich brachten, und die Hand-Pferde, die man bey einer iedem Esquadrille mit beyfuͤhrte, waren nach einer gleichen Aehnlichkeit ajuſtirt. Die Hand- Pferde der Scaramuzzi fuͤhrten Decken von der- gleichen Couleur wie die Scaramuzzi, mit 5 Ma- ſquen, nemlich eine auf den Ruͤcken, und die uͤbri- gen vier auf den Ecken, ſie waren auch vor der Viſage mit einer rechten Menſchen-Maſque geziert. Die Hand-Pferde der Criſpini hatten jonquille Decken, auf welchen verſchiedene Figuren als ſpi- tzige ſchwartze Huͤte zu ſehen waren, und ebenmaͤßi- ge C c c 2

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 771. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/795>, abgerufen am 25.11.2024.