Ruhm vielmehr der großen Höfligkeit des Fürstli- chen Frauenzimmers zuschrieben, als daß sie es ihrer eigenen Geschicklichkeit beymäßen, so wolten doch Jhro Hochfürstliche Durchlauchtigkeit sich solches dazu dienen lassen, hinführo in dergleichen Ritter-Spielen sich mehr zu üben, selbige an ihrem eigenen Hofe zu gebrauchen, auch bey andern in vollem Schwang bringen zu helffen, damit also der Jugend die volle Bahn zur Tugend geöffnet, und alle andere undienliche Ergötzlichkeit auf den Chur- und Fürstlichen Zusammenkünfften verbannt werde.
§. 36. Jn den ietzigen Zeiten wird bey den Aus- theilen der Däncke nach vollbrachten Balge-Ren- nen und Fuß-Turnieren von einem Ministre an die versammleten Ritter eine solenne Rede ge- halten, deren Formalien etwan in folgenden beste- hen: Serenissimus erkennt in Gnaden, daß auf Dero Gnädigstes Ansinnen und Befehl eine so an- sehnliche Anzahl entsprossene Stifft- und Turnier- mäßige Ritter sich allhier einfinden, in den Waffen mit gleichmäßiger Tapfferkeit und Geschicklichkeit üben, und dadurch die angestellten Lustbarkeiten vermehren wollen, es solten die tapffern Ritter, die ihre Begierde in Jhrer Hoch-Fürstl. Durchlauch- tigkeit Diensten in aller Treue zu leben und zu ster- ben an öfftern an Tag gelegt, und gleich ietzo ihre Geschicklichkeit in Ubung der Waffen erwiesen, aus den Händen Jhrer Hoch-Fürstl. Hoch-Fürstl. Durchlauchtigkeit Durchlauchtigkeit der Fürstin und der Princeßin, das Andencken, welches ihnen
Sere-
Von mancherl. Turnieren u. Ritterſpielen.
Ruhm vielmehr der großen Hoͤfligkeit des Fuͤrſtli- chen Frauenzimmers zuſchrieben, als daß ſie es ihrer eigenen Geſchicklichkeit beymaͤßen, ſo wolten doch Jhro Hochfuͤrſtliche Durchlauchtigkeit ſich ſolches dazu dienen laſſen, hinfuͤhro in dergleichen Ritter-Spielen ſich mehr zu uͤben, ſelbige an ihrem eigenen Hofe zu gebrauchen, auch bey andern in vollem Schwang bringen zu helffen, damit alſo der Jugend die volle Bahn zur Tugend geoͤffnet, und alle andere undienliche Ergoͤtzlichkeit auf den Chur- und Fuͤrſtlichen Zuſammenkuͤnfften verbannt werde.
§. 36. Jn den ietzigen Zeiten wird bey den Aus- theilen der Daͤncke nach vollbrachten Balge-Ren- nen und Fuß-Turnieren von einem Miniſtre an die verſammleten Ritter eine ſolenne Rede ge- halten, deren Formalien etwan in folgenden beſte- hen: Sereniſſimus erkennt in Gnaden, daß auf Dero Gnaͤdigſtes Anſinnen und Befehl eine ſo an- ſehnliche Anzahl entſproſſene Stifft- und Turnier- maͤßige Ritter ſich allhier einfinden, in den Waffen mit gleichmaͤßiger Tapfferkeit und Geſchicklichkeit uͤben, und dadurch die angeſtellten Luſtbarkeiten vermehren wollen, es ſolten die tapffern Ritter, die ihre Begierde in Jhrer Hoch-Fuͤrſtl. Durchlauch- tigkeit Dienſten in aller Treue zu leben und zu ſter- ben an oͤfftern an Tag gelegt, und gleich ietzo ihre Geſchicklichkeit in Ubung der Waffen erwieſen, aus den Haͤnden Jhrer Hoch-Fuͤrſtl. Hoch-Fuͤrſtl. Durchlauchtigkeit Durchlauchtigkeit der Fuͤrſtin und der Princeßin, das Andencken, welches ihnen
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Von mancherl. Turnieren u. Ritterſpielen.
Ruhm vielmehr der großen Hoͤfligkeit des Fuͤrſtli-
chen Frauenzimmers zuſchrieben, als daß ſie es
ihrer eigenen Geſchicklichkeit beymaͤßen, ſo wolten
doch Jhro Hochfuͤrſtliche Durchlauchtigkeit ſich
ſolches dazu dienen laſſen, hinfuͤhro in dergleichen
Ritter-Spielen ſich mehr zu uͤben, ſelbige an ihrem
eigenen Hofe zu gebrauchen, auch bey andern in
vollem Schwang bringen zu helffen, damit alſo der
Jugend die volle Bahn zur Tugend geoͤffnet, und
alle andere undienliche Ergoͤtzlichkeit auf den Chur-
und Fuͤrſtlichen Zuſammenkuͤnfften verbannt werde.
§. 36. Jn den ietzigen Zeiten wird bey den Aus-
theilen der Daͤncke nach vollbrachten Balge-Ren-
nen und Fuß-Turnieren von einem Miniſtre an
die verſammleten Ritter eine ſolenne Rede ge-
halten, deren Formalien etwan in folgenden beſte-
hen: Sereniſſimus erkennt in Gnaden, daß auf
Dero Gnaͤdigſtes Anſinnen und Befehl eine ſo an-
ſehnliche Anzahl entſproſſene Stifft- und Turnier-
maͤßige Ritter ſich allhier einfinden, in den Waffen
mit gleichmaͤßiger Tapfferkeit und Geſchicklichkeit
uͤben, und dadurch die angeſtellten Luſtbarkeiten
vermehren wollen, es ſolten die tapffern Ritter, die
ihre Begierde in Jhrer Hoch-Fuͤrſtl. Durchlauch-
tigkeit Dienſten in aller Treue zu leben und zu ſter-
ben an oͤfftern an Tag gelegt, und gleich ietzo ihre
Geſchicklichkeit in Ubung der Waffen erwieſen,
aus den Haͤnden Jhrer Hoch-Fuͤrſtl. Hoch-Fuͤrſtl.
Durchlauchtigkeit Durchlauchtigkeit der Fuͤrſtin
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 767. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/791>, abgerufen am 22.11.2024.
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