Silberwerck, als in einem silbernen und vergoldte- ten Caffe-Chocolate- oder Thee-Service, oder Saladiers sammt Leuchtern, in Credenz-Tassen, in Rossoli-Service, in Toiletten zierlich eingelegten Pistohlen u. s. w.
§. 34. Wenn das Frauenzimmer vor diesen den Uberwindern den Zier-Danck oder die Ge- winste austheilte, so wurden von den Frauenzimmer gar offters weitläufftige und solenne Reden gehal- ten, die mit treflichen Douceurs bißweilen ausge- schmückt waren, und nach der damahligen Zeit vor sehr zierlich geachtet wurden, wie man aus den al- ten Turnier-Geschichten ersehen kan. Heutiges Tages würde dergleichen Oratorie manchen ziem- lich spöttisch anscheinen. Die Fürstlichen Ritter wurden auch aus den Hoch-Fürstlichen Händen beschenckt, die Adelichen hingegen von dem Ade- lichen Frauenzimmer honorirt. Es war dieses ebenfalls den Turnier-Satzungen gemäß, die so accurat beobachtet werden musten, daß diejenigen, so sich unternehmen wolten, dawider zu handeln, nicht allein der darauf gesetzten Preyße verlustig, sondern auch zugleich aller Ritterlichen Ehren ent- setzt wurden.
§. 35. Wurde der Zier-Danck von einem Hoch- Fürstlichen Frauenzimmer einem jungen Printzen zuerkandt, so legte ein Cavalier im Nahmen des Printzen eine Dancksagungs-Rede ab; und führte unter andern mit darinnen an, ob wohl Se. Hoch- Fürstliche Durchlauchtigkeit solchen erlangten
Ruhm
IV. Theil. III. Capitul.
Silberwerck, als in einem ſilbernen und vergoldte- ten Caffe-Chocolate- oder Thee-Service, oder Saladiers ſammt Leuchtern, in Credenz-Taſſen, in Roſſoli-Service, in Toiletten zierlich eingelegten Piſtohlen u. ſ. w.
§. 34. Wenn das Frauenzimmer vor dieſen den Uberwindern den Zier-Danck oder die Ge- winſte austheilte, ſo wurden von den Frauenzimmer gar offters weitlaͤufftige und ſolenne Reden gehal- ten, die mit treflichen Douceurs bißweilen ausge- ſchmuͤckt waren, und nach der damahligen Zeit vor ſehr zierlich geachtet wurden, wie man aus den al- ten Turnier-Geſchichten erſehen kan. Heutiges Tages wuͤrde dergleichen Oratorie manchen ziem- lich ſpoͤttiſch anſcheinen. Die Fuͤrſtlichen Ritter wurden auch aus den Hoch-Fuͤrſtlichen Haͤnden beſchenckt, die Adelichen hingegen von dem Ade- lichen Frauenzimmer honorirt. Es war dieſes ebenfalls den Turnier-Satzungen gemaͤß, die ſo accurat beobachtet werden muſten, daß diejenigen, ſo ſich unternehmen wolten, dawider zu handeln, nicht allein der darauf geſetzten Preyße verluſtig, ſondern auch zugleich aller Ritterlichen Ehren ent- ſetzt wurden.
§. 35. Wurde der Zier-Danck von einem Hoch- Fuͤrſtlichen Frauenzimmer einem jungen Printzen zuerkandt, ſo legte ein Cavalier im Nahmen des Printzen eine Danckſagungs-Rede ab; und fuͤhrte unter andern mit darinnen an, ob wohl Se. Hoch- Fuͤrſtliche Durchlauchtigkeit ſolchen erlangten
Ruhm
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IV. Theil. III. Capitul.
Silberwerck, als in einem ſilbernen und vergoldte-
ten Caffe-Chocolate- oder Thee-Service, oder
Saladiers ſammt Leuchtern, in Credenz-Taſſen,
in Roſſoli-Service, in Toiletten zierlich eingelegten
Piſtohlen u. ſ. w.
§. 34. Wenn das Frauenzimmer vor dieſen den
Uberwindern den Zier-Danck oder die Ge-
winſte austheilte, ſo wurden von den Frauenzimmer
gar offters weitlaͤufftige und ſolenne Reden gehal-
ten, die mit treflichen Douceurs bißweilen ausge-
ſchmuͤckt waren, und nach der damahligen Zeit vor
ſehr zierlich geachtet wurden, wie man aus den al-
ten Turnier-Geſchichten erſehen kan. Heutiges
Tages wuͤrde dergleichen Oratorie manchen ziem-
lich ſpoͤttiſch anſcheinen. Die Fuͤrſtlichen Ritter
wurden auch aus den Hoch-Fuͤrſtlichen Haͤnden
beſchenckt, die Adelichen hingegen von dem Ade-
lichen Frauenzimmer honorirt. Es war dieſes
ebenfalls den Turnier-Satzungen gemaͤß, die ſo
accurat beobachtet werden muſten, daß diejenigen,
ſo ſich unternehmen wolten, dawider zu handeln,
nicht allein der darauf geſetzten Preyße verluſtig,
ſondern auch zugleich aller Ritterlichen Ehren ent-
ſetzt wurden.
§. 35. Wurde der Zier-Danck von einem Hoch-
Fuͤrſtlichen Frauenzimmer einem jungen Printzen
zuerkandt, ſo legte ein Cavalier im Nahmen des
Printzen eine Danckſagungs-Rede ab; und fuͤhrte
unter andern mit darinnen an, ob wohl Se. Hoch-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 766. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/790>, abgerufen am 25.11.2024.
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