telle in teutschen Knittel-Versen publicirt, und in denselben das Turnier angekündiget. Die Waf- fen werden vorher examinirt, ob sie auch alle gleich, in den Articuln wird ausgemacht, wie sie die Tref- fen nach einander machen, ingleichen wohin sie sich, nachdem sie den Cour geendiget, wieder wenden sollen.
§. 31. Die Ritter müssen auf den Platz, der ih- nen von den Chefs angewiesen wird, in ihrer Ord- nung halten bleiben, wie sie aus dem Loose kom- men, und ohne Vorbewust des Chefs nicht davon wegreiten, noch vom Pferde absteigen. Wird Lermen geblasen, so müssen sie zusammen gleich auf dem rechten Fuß des Pferdes ansprengen, und ihre Carriere auch in Galop auf selbigen Fuß voll- führen. Sie müssen die Lantzen mitten in der Carriere brechen. Wer vom Roß aus dem Sat- tel gerannt wird, muß zu Fuß nach Hause gehen, es wäre denn, daß er pardonirt würde. So viel Esquadrillen, so viel Preiße werden aufgesetzt.
§. 32. Unter währenden Gefecht geben nicht sel- ten die den Turnier-Platz umschlossen haltenden Grenadiers mit den paradirenden Mousquetairs Plutons-weise Salve, und die Piquenirer werffen continuirlich brennende Granaten gegen den Platz so lange das Gefecht dauret.
§. 33. Wer sich nun bey den Turnieren vor an- dern am besten signalisirt, hat auch den besten Ge- winn zu hoffen. Die Gewinste, die heutiges Ta- ges an die Ritter ausgetheilt werden, bestehen in
Sil-
Von mancherl. Turnieren u. Ritterſpielen.
telle in teutſchen Knittel-Verſen publicirt, und in denſelben das Turnier angekuͤndiget. Die Waf- fen werden vorher examinirt, ob ſie auch alle gleich, in den Articuln wird ausgemacht, wie ſie die Tref- fen nach einander machen, ingleichen wohin ſie ſich, nachdem ſie den Cour geendiget, wieder wenden ſollen.
§. 31. Die Ritter muͤſſen auf den Platz, der ih- nen von den Chefs angewieſen wird, in ihrer Ord- nung halten bleiben, wie ſie aus dem Looſe kom- men, und ohne Vorbewuſt des Chefs nicht davon wegreiten, noch vom Pferde abſteigen. Wird Lermen geblaſen, ſo muͤſſen ſie zuſammen gleich auf dem rechten Fuß des Pferdes anſprengen, und ihre Carriere auch in Galop auf ſelbigen Fuß voll- fuͤhren. Sie muͤſſen die Lantzen mitten in der Carriere brechen. Wer vom Roß aus dem Sat- tel gerannt wird, muß zu Fuß nach Hauſe gehen, es waͤre denn, daß er pardonirt wuͤrde. So viel Esquadrillen, ſo viel Preiße werden aufgeſetzt.
§. 32. Unter waͤhrenden Gefecht geben nicht ſel- ten die den Turnier-Platz umſchloſſen haltenden Grenadiers mit den paradirenden Mousquetairs Plutons-weiſe Salve, und die Piquenirer werffen continuirlich brennende Granaten gegen den Platz ſo lange das Gefecht dauret.
§. 33. Wer ſich nun bey den Turnieren vor an- dern am beſten ſignaliſirt, hat auch den beſten Ge- winn zu hoffen. Die Gewinſte, die heutiges Ta- ges an die Ritter ausgetheilt werden, beſtehen in
Sil-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0789"n="765"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von mancherl. Turnieren u. Ritterſpielen.</hi></fw><lb/><hirendition="#aq">telle</hi> in teutſchen Knittel-Verſen <hirendition="#aq">publici</hi>rt, und in<lb/>
denſelben das Turnier angekuͤndiget. Die Waf-<lb/>
fen werden vorher <hirendition="#aq">examini</hi>rt, ob ſie auch alle gleich,<lb/>
in den <hirendition="#aq">Articuln</hi> wird ausgemacht, wie ſie die Tref-<lb/>
fen nach einander machen, ingleichen wohin ſie ſich,<lb/>
nachdem ſie den <hirendition="#aq">Cour</hi> geendiget, wieder wenden<lb/>ſollen.</p><lb/><p>§. 31. Die Ritter muͤſſen auf den Platz, der ih-<lb/>
nen von den <hirendition="#aq">Chefs</hi> angewieſen wird, in ihrer Ord-<lb/>
nung halten bleiben, wie ſie aus dem Looſe kom-<lb/>
men, und ohne Vorbewuſt des <hirendition="#aq">Chefs</hi> nicht davon<lb/>
wegreiten, noch vom Pferde abſteigen. Wird<lb/>
Lermen geblaſen, ſo muͤſſen ſie zuſammen gleich<lb/>
auf dem rechten Fuß des Pferdes anſprengen, und<lb/>
ihre <hirendition="#aq">Carriere</hi> auch in <hirendition="#aq">Galop</hi> auf ſelbigen Fuß voll-<lb/>
fuͤhren. Sie muͤſſen die Lantzen mitten in der<lb/><hirendition="#aq">Carriere</hi> brechen. Wer vom Roß aus dem Sat-<lb/>
tel gerannt wird, muß zu Fuß nach Hauſe gehen,<lb/>
es waͤre denn, daß er <hirendition="#aq">pardoni</hi>rt wuͤrde. So viel<lb/><hirendition="#aq">Esquadrill</hi>en, ſo viel Preiße werden aufgeſetzt.</p><lb/><p>§. 32. Unter waͤhrenden Gefecht geben nicht ſel-<lb/>
ten die den Turnier-Platz umſchloſſen haltenden<lb/><hirendition="#aq">Grenadiers</hi> mit den <hirendition="#aq">paradi</hi>renden <hirendition="#aq">Mousquetairs<lb/>
Plutons-</hi>weiſe <hirendition="#aq">Salve,</hi> und die <hirendition="#aq">Piquenir</hi>er werffen<lb/><hirendition="#aq">continui</hi>rlich brennende <hirendition="#aq">Granat</hi>en gegen den Platz<lb/>ſo lange das Gefecht dauret.</p><lb/><p>§. 33. Wer ſich nun bey den Turnieren vor an-<lb/>
dern am beſten <hirendition="#aq">ſignaliſi</hi>rt, hat auch den beſten Ge-<lb/>
winn zu hoffen. Die Gewinſte, die heutiges Ta-<lb/>
ges an die Ritter ausgetheilt werden, beſtehen in<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Sil-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[765/0789]
Von mancherl. Turnieren u. Ritterſpielen.
telle in teutſchen Knittel-Verſen publicirt, und in
denſelben das Turnier angekuͤndiget. Die Waf-
fen werden vorher examinirt, ob ſie auch alle gleich,
in den Articuln wird ausgemacht, wie ſie die Tref-
fen nach einander machen, ingleichen wohin ſie ſich,
nachdem ſie den Cour geendiget, wieder wenden
ſollen.
§. 31. Die Ritter muͤſſen auf den Platz, der ih-
nen von den Chefs angewieſen wird, in ihrer Ord-
nung halten bleiben, wie ſie aus dem Looſe kom-
men, und ohne Vorbewuſt des Chefs nicht davon
wegreiten, noch vom Pferde abſteigen. Wird
Lermen geblaſen, ſo muͤſſen ſie zuſammen gleich
auf dem rechten Fuß des Pferdes anſprengen, und
ihre Carriere auch in Galop auf ſelbigen Fuß voll-
fuͤhren. Sie muͤſſen die Lantzen mitten in der
Carriere brechen. Wer vom Roß aus dem Sat-
tel gerannt wird, muß zu Fuß nach Hauſe gehen,
es waͤre denn, daß er pardonirt wuͤrde. So viel
Esquadrillen, ſo viel Preiße werden aufgeſetzt.
§. 32. Unter waͤhrenden Gefecht geben nicht ſel-
ten die den Turnier-Platz umſchloſſen haltenden
Grenadiers mit den paradirenden Mousquetairs
Plutons-weiſe Salve, und die Piquenirer werffen
continuirlich brennende Granaten gegen den Platz
ſo lange das Gefecht dauret.
§. 33. Wer ſich nun bey den Turnieren vor an-
dern am beſten ſignaliſirt, hat auch den beſten Ge-
winn zu hoffen. Die Gewinſte, die heutiges Ta-
ges an die Ritter ausgetheilt werden, beſtehen in
Sil-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 765. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/789>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.