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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von Aufzügen.
auch die Vasen und andere Stücken, mit denen die
Buffets ausgeziert werden, zu harmoniren.

§. 24. Die in einen Aufzug vorkommende,
und sich unvermerckt bewegende Machinen helf-
fen denselben, wenn sie künstlich ausgearbeitet,
und wohl angebracht, gar sehr embelliren. Biß-
weilen siehet man ein grosses Schiff mit schönen
zierlichen Simsen, Leisten, Schildern, Höltzungen
und andern Zierrathen, mit halb erhobner Arbeit,
künstlich ausgehauen, und auf das reichste vergül-
det, mit Mast-Baum, Seegel-Stangen, Mast-
Körben, Seegeln, Wimpeln, Flaggen und Fähn-
lein, auf welchen zu beyden Seiten Tritons oder
Meer-Götter sitzen, die in blau gekleidet, und mit
Silber vermengten Schuppen überzogen, die
Haare sind ihnen von Meerbinsen mit Corallen
untermischt, in den Händen führen sie Muscheln,
und gewöhnliche Meer-Hörner.

§. 25. Manchmahl observiret man einen sehr
anmuthigen und zierlichen Garten, der sich allge-
mach verändert, und mit unvermerckter Bewe-
gung fortrückt. Er ist mit einer Galerie, auf wel-
chen Statuen und Vasen mit allerhand grünenden
und blühenden Gewächsen placiret, umgeben, und
mit künstlichen Fontainen geziert. Neben her ge-
hen einige Satyri oder wilde Wald-Männer mit
Bäumen in den Händen.

§. 26. Bald folgt wiederum ein gleichsam von
langwierigen Feuer-Dünsten ausgedorrter, und
in einander gefallener Felsen-Berg, dessen Höh-

len

Von Aufzuͤgen.
auch die Vaſen und andere Stuͤcken, mit denen die
Buffets ausgeziert werden, zu harmoniren.

§. 24. Die in einen Aufzug vorkommende,
und ſich unvermerckt bewegende Machinen helf-
fen denſelben, wenn ſie kuͤnſtlich ausgearbeitet,
und wohl angebracht, gar ſehr embelliren. Biß-
weilen ſiehet man ein groſſes Schiff mit ſchoͤnen
zierlichen Simſen, Leiſten, Schildern, Hoͤltzungen
und andern Zierrathen, mit halb erhobner Arbeit,
kuͤnſtlich ausgehauen, und auf das reichſte verguͤl-
det, mit Maſt-Baum, Seegel-Stangen, Maſt-
Koͤrben, Seegeln, Wimpeln, Flaggen und Faͤhn-
lein, auf welchen zu beyden Seiten Tritons oder
Meer-Goͤtter ſitzen, die in blau gekleidet, und mit
Silber vermengten Schuppen uͤberzogen, die
Haare ſind ihnen von Meerbinſen mit Corallen
untermiſcht, in den Haͤnden fuͤhren ſie Muſcheln,
und gewoͤhnliche Meer-Hoͤrner.

§. 25. Manchmahl obſerviret man einen ſehr
anmuthigen und zierlichen Garten, der ſich allge-
mach veraͤndert, und mit unvermerckter Bewe-
gung fortruͤckt. Er iſt mit einer Galerie, auf wel-
chen Statuen und Vaſen mit allerhand gruͤnenden
und bluͤhenden Gewaͤchſen placiret, umgeben, und
mit kuͤnſtlichen Fontainen geziert. Neben her ge-
hen einige Satyri oder wilde Wald-Maͤnner mit
Baͤumen in den Haͤnden.

§. 26. Bald folgt wiederum ein gleichſam von
langwierigen Feuer-Duͤnſten ausgedorrter, und
in einander gefallener Felſen-Berg, deſſen Hoͤh-

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[749/0773] Von Aufzuͤgen. auch die Vaſen und andere Stuͤcken, mit denen die Buffets ausgeziert werden, zu harmoniren. §. 24. Die in einen Aufzug vorkommende, und ſich unvermerckt bewegende Machinen helf- fen denſelben, wenn ſie kuͤnſtlich ausgearbeitet, und wohl angebracht, gar ſehr embelliren. Biß- weilen ſiehet man ein groſſes Schiff mit ſchoͤnen zierlichen Simſen, Leiſten, Schildern, Hoͤltzungen und andern Zierrathen, mit halb erhobner Arbeit, kuͤnſtlich ausgehauen, und auf das reichſte verguͤl- det, mit Maſt-Baum, Seegel-Stangen, Maſt- Koͤrben, Seegeln, Wimpeln, Flaggen und Faͤhn- lein, auf welchen zu beyden Seiten Tritons oder Meer-Goͤtter ſitzen, die in blau gekleidet, und mit Silber vermengten Schuppen uͤberzogen, die Haare ſind ihnen von Meerbinſen mit Corallen untermiſcht, in den Haͤnden fuͤhren ſie Muſcheln, und gewoͤhnliche Meer-Hoͤrner. §. 25. Manchmahl obſerviret man einen ſehr anmuthigen und zierlichen Garten, der ſich allge- mach veraͤndert, und mit unvermerckter Bewe- gung fortruͤckt. Er iſt mit einer Galerie, auf wel- chen Statuen und Vaſen mit allerhand gruͤnenden und bluͤhenden Gewaͤchſen placiret, umgeben, und mit kuͤnſtlichen Fontainen geziert. Neben her ge- hen einige Satyri oder wilde Wald-Maͤnner mit Baͤumen in den Haͤnden. §. 26. Bald folgt wiederum ein gleichſam von langwierigen Feuer-Duͤnſten ausgedorrter, und in einander gefallener Felſen-Berg, deſſen Hoͤh- len

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 749. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/773>, abgerufen am 22.11.2024.