sind auf Romanische Art gemacht. Des Martis Wagen wird etwan auf folgende Weise vorgestel- let: Es ist ein prächtiger Römischer und mit man- cherley Gewehr, wie es damahls bräuchlich gewe- sen, ausgezierter und vergüldter Wagen, auf wel- chen der grosse Mars sitzt, dem eine geharnischte Per- son zu den Füssen liegt, die Pferde werden von ge- harnischten Männern geführet. Vor ihm reiten zwey geharnischte Männer, deren Pferde nicht we- niger verpantzert, und dem Marti zur Seite gehen; neben her gehen vier grosse Riesen in rothen mit Gold durchmengten Kleidern, die mit grossen Schildern versehen, auf den Häuptern Cronen, und in Händen grosse Morgen-Sterne führen. Den Triumph-Wagen der Göttin Juno ziehen 2 grosse Pfauen/ dieweil sonst der Pfau von den Poeten der Vogel Junonis benennet wird. Der Neptunus fähret in einem die ungestümen Mee- res-Wellen durchschneidenden Schiff, und hält sei- nen gewöhnlichen dreyspitzigen Scepter in der Hand. Die Göttin Pallas sitzet auf ihren mit dem geflügelten Pferd Pegaso bespanneten Wa- gen. Diana wird von 2 flüchtigen Hirschen gezo- gen, und hält Bogen und Pfeil in der Hand.
§. 18. Die Kleidung mancher Personen ist bey den Aufzügen leichter vorzustellen, als der andern. Also braucht es keiner grossen Mühe, wenn ein Nationen-Aufzug soll gehalten werden, weil der Unterschied in der Kleidung der fremden Völcker bekandt, und leicht nachzuahmen ist; Wenn aber
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Von Aufzuͤgen.
ſind auf Romaniſche Art gemacht. Des Martis Wagen wird etwan auf folgende Weiſe vorgeſtel- let: Es iſt ein praͤchtiger Roͤmiſcher und mit man- cherley Gewehr, wie es damahls braͤuchlich gewe- ſen, ausgezierter und verguͤldter Wagen, auf wel- chen der groſſe Mars ſitzt, dem eine geharniſchte Per- ſon zu den Fuͤſſen liegt, die Pferde werden von ge- harniſchten Maͤnnern gefuͤhret. Vor ihm reiten zwey geharniſchte Maͤnner, deren Pferde nicht we- niger verpantzert, und dem Marti zur Seite gehen; neben her gehen vier groſſe Rieſen in rothen mit Gold durchmengten Kleidern, die mit groſſen Schildern verſehen, auf den Haͤuptern Cronen, und in Haͤnden groſſe Morgen-Sterne fuͤhren. Den Triumph-Wagen der Goͤttin Juno ziehen 2 groſſe Pfauen/ dieweil ſonſt der Pfau von den Poeten der Vogel Junonis benennet wird. Der Neptunus faͤhret in einem die ungeſtuͤmen Mee- res-Wellen durchſchneidenden Schiff, und haͤlt ſei- nen gewoͤhnlichen dreyſpitzigen Scepter in der Hand. Die Goͤttin Pallas ſitzet auf ihren mit dem gefluͤgelten Pferd Pegaſo beſpanneten Wa- gen. Diana wird von 2 fluͤchtigen Hirſchen gezo- gen, und haͤlt Bogen und Pfeil in der Hand.
§. 18. Die Kleidung mancher Perſonen iſt bey den Aufzuͤgen leichter vorzuſtellen, als der andern. Alſo braucht es keiner groſſen Muͤhe, wenn ein Nationen-Aufzug ſoll gehalten werden, weil der Unterſchied in der Kleidung der fremden Voͤlcker bekandt, und leicht nachzuahmen iſt; Wenn aber
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Von Aufzuͤgen.
ſind auf Romaniſche Art gemacht. Des Martis
Wagen wird etwan auf folgende Weiſe vorgeſtel-
let: Es iſt ein praͤchtiger Roͤmiſcher und mit man-
cherley Gewehr, wie es damahls braͤuchlich gewe-
ſen, ausgezierter und verguͤldter Wagen, auf wel-
chen der groſſe Mars ſitzt, dem eine geharniſchte Per-
ſon zu den Fuͤſſen liegt, die Pferde werden von ge-
harniſchten Maͤnnern gefuͤhret. Vor ihm reiten
zwey geharniſchte Maͤnner, deren Pferde nicht we-
niger verpantzert, und dem Marti zur Seite gehen;
neben her gehen vier groſſe Rieſen in rothen mit
Gold durchmengten Kleidern, die mit groſſen
Schildern verſehen, auf den Haͤuptern Cronen,
und in Haͤnden groſſe Morgen-Sterne fuͤhren.
Den Triumph-Wagen der Goͤttin Juno ziehen
2 groſſe Pfauen/ dieweil ſonſt der Pfau von den
Poeten der Vogel Junonis benennet wird. Der
Neptunus faͤhret in einem die ungeſtuͤmen Mee-
res-Wellen durchſchneidenden Schiff, und haͤlt ſei-
nen gewoͤhnlichen dreyſpitzigen Scepter in der
Hand. Die Goͤttin Pallas ſitzet auf ihren mit
dem gefluͤgelten Pferd Pegaſo beſpanneten Wa-
gen. Diana wird von 2 fluͤchtigen Hirſchen gezo-
gen, und haͤlt Bogen und Pfeil in der Hand.
§. 18. Die Kleidung mancher Perſonen iſt bey
den Aufzuͤgen leichter vorzuſtellen, als der andern.
Alſo braucht es keiner groſſen Muͤhe, wenn ein
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 745. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/769>, abgerufen am 25.11.2024.
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