Tritons und andern Meer-Göttern Trompeten- Marinen.
§. 8. Bißweilen geschiehet der Aufzug aus einer Machine, aus einem Berge, oder aus einer Höle oder andern dergleichen. Eine Art der heydni- schen Götzen, als der Mercurius u. s. w. intimirt das Divertissement, oder eine andere heydnische Göttin stimmt unter vortrefflicher Music eine Can- tata oder Arie an, und excitirt alle Personen, aus denen der Aufzug bestehet zu derjenigen Solennität, die nach dem Willen des grossen Herrn vorgenom- men werden soll.
§. 9. Der Ausmarsch des gantzen Zuges geschie- het auch wohl unter dem Schall der Trompeten und Paucken, und sie werden auch an dem Orte, wo sie wieder einziehen, auf eine gleiche Weise em- pfangen.
§. 10. Den Anfang des Aufzuges macht entwe- der ein Herold oder ein Marschall zu Pferde, die auf das propreste nach der Geschicht der Reprae- sentation ausgekleidet, sie reiten gemeiniglich einen Täntzer, mit dem sie auf der Strasse die beste Pa- rade machen; alsdenn folgen die Trompeter und Paucker, und dann der übrige Zug. Jst der Auf- zug zu einem Tournier oder Carousel ausersehen, so kommen die Stallmeister und die Bereuter mit fehr vielen, auf das kostbarste ausgezierten Hand- Pferden anmarchiret; soll er aber in etwas anders bestehen, so folget ein anderer Train. Wo sich Trompeten und Paucken zu einem Aufzug nicht
schicken,
IV. Theil. II. Capitul.
Tritons und andern Meer-Goͤttern Trompeten- Marinen.
§. 8. Bißweilen geſchiehet der Aufzug aus einer Machine, aus einem Berge, oder aus einer Hoͤle oder andern dergleichen. Eine Art der heydni- ſchen Goͤtzen, als der Mercurius u. ſ. w. intimirt das Divertiſſement, oder eine andere heydniſche Goͤttin ſtimmt unter vortrefflicher Muſic eine Can- tata oder Arie an, und excitirt alle Perſonen, aus denen der Aufzug beſtehet zu derjenigen Solennitaͤt, die nach dem Willen des groſſen Herrn vorgenom- men werden ſoll.
§. 9. Der Ausmarſch des gantzen Zuges geſchie- het auch wohl unter dem Schall der Trompeten und Paucken, und ſie werden auch an dem Orte, wo ſie wieder einziehen, auf eine gleiche Weiſe em- pfangen.
§. 10. Den Anfang des Aufzuges macht entwe- der ein Herold oder ein Marſchall zu Pferde, die auf das propreſte nach der Geſchicht der Repræ- ſentation ausgekleidet, ſie reiten gemeiniglich einen Taͤntzer, mit dem ſie auf der Straſſe die beſte Pa- rade machen; alsdenn folgen die Trompeter und Paucker, und dann der uͤbrige Zug. Jſt der Auf- zug zu einem Tournier oder Carouſel auserſehen, ſo kommen die Stallmeiſter und die Bereuter mit fehr vielen, auf das koſtbarſte ausgezierten Hand- Pferden anmarchiret; ſoll er aber in etwas anders beſtehen, ſo folget ein anderer Train. Wo ſich Trompeten und Paucken zu einem Aufzug nicht
ſchicken,
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IV. Theil. II. Capitul.
Tritons und andern Meer-Goͤttern Trompeten-
Marinen.
§. 8. Bißweilen geſchiehet der Aufzug aus einer
Machine, aus einem Berge, oder aus einer Hoͤle
oder andern dergleichen. Eine Art der heydni-
ſchen Goͤtzen, als der Mercurius u. ſ. w. intimirt
das Divertiſſement, oder eine andere heydniſche
Goͤttin ſtimmt unter vortrefflicher Muſic eine Can-
tata oder Arie an, und excitirt alle Perſonen, aus
denen der Aufzug beſtehet zu derjenigen Solennitaͤt,
die nach dem Willen des groſſen Herrn vorgenom-
men werden ſoll.
§. 9. Der Ausmarſch des gantzen Zuges geſchie-
het auch wohl unter dem Schall der Trompeten
und Paucken, und ſie werden auch an dem Orte,
wo ſie wieder einziehen, auf eine gleiche Weiſe em-
pfangen.
§. 10. Den Anfang des Aufzuges macht entwe-
der ein Herold oder ein Marſchall zu Pferde, die
auf das propreſte nach der Geſchicht der Repræ-
ſentation ausgekleidet, ſie reiten gemeiniglich einen
Taͤntzer, mit dem ſie auf der Straſſe die beſte Pa-
rade machen; alsdenn folgen die Trompeter und
Paucker, und dann der uͤbrige Zug. Jſt der Auf-
zug zu einem Tournier oder Carouſel auserſehen,
ſo kommen die Stallmeiſter und die Bereuter mit
fehr vielen, auf das koſtbarſte ausgezierten Hand-
Pferden anmarchiret; ſoll er aber in etwas anders
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 742. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/766>, abgerufen am 22.11.2024.
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