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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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III. Theil. IX. Capitul.
dem Lieutenant, und von dem gantzen Orden auf
das magnifiqueste tractiret worden. Bey wel-
cher Mahlzeit sich die Canonen tapffer hören lies-
sen. S. die Beschreibung dieser Ceremonien in
dem XIIX. Tomo der Electorum Juris Publici.
pag.
791.

§. 19. Wenn grosse Herren die Ritter beson-
ders begnadigen wollen, so hängen sie ihnen das
Ordens-Zeichen selbst um. Also legten Jhro
Königliche Majestät in Preußen anno 1703 den
XVII. Januarii, Fürst Leopold, von Anhalt-
Dessau, in öffentlichen Ordens-Capitul das Or-
dens-Band selbst an. S. Bücher-Cabinets
VI.
Eingang p. 151. Ordentlicher weise stehet
den Rittern nicht frey, daß sie einen erwehlen kön-
nen, von wem sie das Ordens-Zeichen annehmen
wollen, sondern sie müssen sichs gefallen lassen, wie
es die Observanz mit sich bringt. Es war also
etwas besonders, daß sich der Land-Graf in Thü-
ringen Friederich, der sich anno 1338 in dem Feld-
Zug wider den König in Franckreich Philippum
den Schönen tapffer signalisirte wider den König
in Engelland Eduardum, da er ihm des Englischen
Ritter-Ordens würdigte, erklähren durffte. Er
würde diese Würde von keinem andern annehmen,
als von einen, der nie vor seinem Feind gewichen
wäre. Da ihm nun der König erlaubte, solchen
zu benennen, so erwehlte er einen von Wangen-
heim, welcher damahls Statthalter von Thürin-
gen genennt wurde, der ihn mit dem Schwerdt

schla-

III. Theil. IX. Capitul.
dem Lieutenant, und von dem gantzen Orden auf
das magnifiqueſte tractiret worden. Bey wel-
cher Mahlzeit ſich die Canonen tapffer hoͤren lieſ-
ſen. S. die Beſchreibung dieſer Ceremonien in
dem XIIX. Tomo der Electorum Juris Publici.
pag.
791.

§. 19. Wenn groſſe Herren die Ritter beſon-
ders begnadigen wollen, ſo haͤngen ſie ihnen das
Ordens-Zeichen ſelbſt um. Alſo legten Jhro
Koͤnigliche Majeſtaͤt in Preußen anno 1703 den
XVII. Januarii, Fuͤrſt Leopold, von Anhalt-
Deſſau, in oͤffentlichen Ordens-Capitul das Or-
dens-Band ſelbſt an. S. Buͤcher-Cabinets
VI.
Eingang p. 151. Ordentlicher weiſe ſtehet
den Rittern nicht frey, daß ſie einen erwehlen koͤn-
nen, von wem ſie das Ordens-Zeichen annehmen
wollen, ſondern ſie muͤſſen ſichs gefallen laſſen, wie
es die Obſervanz mit ſich bringt. Es war alſo
etwas beſonders, daß ſich der Land-Graf in Thuͤ-
ringen Friederich, der ſich anno 1338 in dem Feld-
Zug wider den Koͤnig in Franckreich Philippum
den Schoͤnen tapffer ſignaliſirte wider den Koͤnig
in Engelland Eduardum, da er ihm des Engliſchen
Ritter-Ordens wuͤrdigte, erklaͤhren durffte. Er
wuͤrde dieſe Wuͤrde von keinem andern annehmen,
als von einen, der nie vor ſeinem Feind gewichen
waͤre. Da ihm nun der Koͤnig erlaubte, ſolchen
zu benennen, ſo erwehlte er einen von Wangen-
heim, welcher damahls Statthalter von Thuͤrin-
gen genennt wurde, der ihn mit dem Schwerdt

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[718/0742] III. Theil. IX. Capitul. dem Lieutenant, und von dem gantzen Orden auf das magnifiqueſte tractiret worden. Bey wel- cher Mahlzeit ſich die Canonen tapffer hoͤren lieſ- ſen. S. die Beſchreibung dieſer Ceremonien in dem XIIX. Tomo der Electorum Juris Publici. pag. 791. §. 19. Wenn groſſe Herren die Ritter beſon- ders begnadigen wollen, ſo haͤngen ſie ihnen das Ordens-Zeichen ſelbſt um. Alſo legten Jhro Koͤnigliche Majeſtaͤt in Preußen anno 1703 den XVII. Januarii, Fuͤrſt Leopold, von Anhalt- Deſſau, in oͤffentlichen Ordens-Capitul das Or- dens-Band ſelbſt an. S. Buͤcher-Cabinets VI. Eingang p. 151. Ordentlicher weiſe ſtehet den Rittern nicht frey, daß ſie einen erwehlen koͤn- nen, von wem ſie das Ordens-Zeichen annehmen wollen, ſondern ſie muͤſſen ſichs gefallen laſſen, wie es die Obſervanz mit ſich bringt. Es war alſo etwas beſonders, daß ſich der Land-Graf in Thuͤ- ringen Friederich, der ſich anno 1338 in dem Feld- Zug wider den Koͤnig in Franckreich Philippum den Schoͤnen tapffer ſignaliſirte wider den Koͤnig in Engelland Eduardum, da er ihm des Engliſchen Ritter-Ordens wuͤrdigte, erklaͤhren durffte. Er wuͤrde dieſe Wuͤrde von keinem andern annehmen, als von einen, der nie vor ſeinem Feind gewichen waͤre. Da ihm nun der Koͤnig erlaubte, ſolchen zu benennen, ſo erwehlte er einen von Wangen- heim, welcher damahls Statthalter von Thuͤrin- gen genennt wurde, der ihn mit dem Schwerdt ſchla-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 718. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/742>, abgerufen am 22.11.2024.