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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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III. Theil. VIII. Capitul.
Ständen mancherley Gravamina in Religions-
Justiz-Policey- und andern Sachen zur gnädigsten
Decision überreicht, mit unterthänigster Bitte,
denselben wo möglich noch bey wärenden Land-
Tag abzuhelffen, worauf sich denn die Landes-
Fürsten schrifftlich erklären, auf was maaße sol-
chen abgeholffen werden soll.

§. 41. Die Stände richten bißweilen selbst un-
tereinander zur Verwahrung ihrer Jurium, son-
derlich in Religions-Sachen besondere Conven-
tiones
auf, und verbinden sich zur Eintracht so viel
als nur möglich seyn will. Jn den Schrifften,
so sie Serenissimo übergeben, führen sie ihren Sty-
lum
so gelinde als sie nur immer können, und adou-
ci
ren alle Expressionen, damit sie auf keinerley
Weise, zumahl bey unangenehmen Materien, und
den Puncten die sie zu depreciren suchen, der De-
votion,
die sie dem Landes-Fürsten schuldig sind,
zu nahe treten.

§. 42. Nach der Proposition schreitet man zum
Examine, ob diejenigen Personen/ die gegenwär-
tig als Land-Tags-Comparenten sich einfinden,
sattsam dazu qualificirt seyn, es ist billich, daß da
ein Landes-Herr mit seinen Unterthanen von wich-
tigen Sachen handelt, erwiesen werde, daß die-
jenigen, mit welchen er handelt, dazu qualificirt
seyn.

§. 43. Hierauf wenden sich die Land-Stände
zu ihren Deliberationen, und erstatten über die
Landes-Fürstlichen Ansinnen theils ihre unmaß-

gebli-

III. Theil. VIII. Capitul.
Staͤnden mancherley Gravamina in Religions-
Juſtiz-Policey- und andern Sachen zur gnaͤdigſten
Deciſion uͤberreicht, mit unterthaͤnigſter Bitte,
denſelben wo moͤglich noch bey waͤrenden Land-
Tag abzuhelffen, worauf ſich denn die Landes-
Fuͤrſten ſchrifftlich erklaͤren, auf was maaße ſol-
chen abgeholffen werden ſoll.

§. 41. Die Staͤnde richten bißweilen ſelbſt un-
tereinander zur Verwahrung ihrer Jurium, ſon-
derlich in Religions-Sachen beſondere Conven-
tiones
auf, und verbinden ſich zur Eintracht ſo viel
als nur moͤglich ſeyn will. Jn den Schrifften,
ſo ſie Sereniſſimo uͤbergeben, fuͤhren ſie ihren Sty-
lum
ſo gelinde als ſie nur immer koͤnnen, und adou-
ci
ren alle Expreſſionen, damit ſie auf keinerley
Weiſe, zumahl bey unangenehmen Materien, und
den Puncten die ſie zu depreciren ſuchen, der De-
votion,
die ſie dem Landes-Fuͤrſten ſchuldig ſind,
zu nahe treten.

§. 42. Nach der Propoſition ſchreitet man zum
Examine, ob diejenigen Perſonen/ die gegenwaͤr-
tig als Land-Tags-Comparenten ſich einfinden,
ſattſam dazu qualificirt ſeyn, es iſt billich, daß da
ein Landes-Herr mit ſeinen Unterthanen von wich-
tigen Sachen handelt, erwieſen werde, daß die-
jenigen, mit welchen er handelt, dazu qualificirt
ſeyn.

§. 43. Hierauf wenden ſich die Land-Staͤnde
zu ihren Deliberationen, und erſtatten uͤber die
Landes-Fuͤrſtlichen Anſinnen theils ihre unmaß-

gebli-
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[704/0728] III. Theil. VIII. Capitul. Staͤnden mancherley Gravamina in Religions- Juſtiz-Policey- und andern Sachen zur gnaͤdigſten Deciſion uͤberreicht, mit unterthaͤnigſter Bitte, denſelben wo moͤglich noch bey waͤrenden Land- Tag abzuhelffen, worauf ſich denn die Landes- Fuͤrſten ſchrifftlich erklaͤren, auf was maaße ſol- chen abgeholffen werden ſoll. §. 41. Die Staͤnde richten bißweilen ſelbſt un- tereinander zur Verwahrung ihrer Jurium, ſon- derlich in Religions-Sachen beſondere Conven- tiones auf, und verbinden ſich zur Eintracht ſo viel als nur moͤglich ſeyn will. Jn den Schrifften, ſo ſie Sereniſſimo uͤbergeben, fuͤhren ſie ihren Sty- lum ſo gelinde als ſie nur immer koͤnnen, und adou- ciren alle Expreſſionen, damit ſie auf keinerley Weiſe, zumahl bey unangenehmen Materien, und den Puncten die ſie zu depreciren ſuchen, der De- votion, die ſie dem Landes-Fuͤrſten ſchuldig ſind, zu nahe treten. §. 42. Nach der Propoſition ſchreitet man zum Examine, ob diejenigen Perſonen/ die gegenwaͤr- tig als Land-Tags-Comparenten ſich einfinden, ſattſam dazu qualificirt ſeyn, es iſt billich, daß da ein Landes-Herr mit ſeinen Unterthanen von wich- tigen Sachen handelt, erwieſen werde, daß die- jenigen, mit welchen er handelt, dazu qualificirt ſeyn. §. 43. Hierauf wenden ſich die Land-Staͤnde zu ihren Deliberationen, und erſtatten uͤber die Landes-Fuͤrſtlichen Anſinnen theils ihre unmaß- gebli-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 704. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/728>, abgerufen am 25.11.2024.