Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Theil. VIII. Capitul.
sidentz angekommen, so lassen sie ihre Ankunfft ent-
weder dem Hof-Marschall-Amt, oder ihrem Dire-
ctori,
oder demjenigen Ministre, bey dem es sonst
eingeführt, zu wissen thun, und erwarten sodann
ihre Bewillkommung und das Gegen-Compli-
ment.

§. 34. Es haben auch die Land-Stände ihren
gewissen Marschall, welche Charge in dem Chur-
Fürstenthum Sachsen der Adelichen Löserischen
Familie erblich und eigenthümlich ist, ist aber kei-
ner von diesem Geschlecht fähig zu einer gewissen
Zeit dieser Charge vorzustehen, so wird ein anderer
geschickter und patriotisch-gesinnter Cavalier zum
Verweser des Erb-Marschall-Ambtes erklähret.
Nicht minder stehen den besondern Creyßen ihre ei-
gene Directores vor.

§. 35. Bevor nun der Land-Tag seinen An-
fang nimmt, werden vorher gewisse Reglemens
und Verordnungen an denjenigen Höfen, wo man
in dem Ceremoniel-Wesen accurat ist, publiciret,
wie es mit der Procession der Stände zu halten,
wenn sie in die Kirche gehen, wo sie sich auf dem
Propositions-Saal hin placiren sollen, und was
die Cammer-Fouriers dabey zu beobachten haben.
Den Abend vorher wird aus dem Hof-Marschall-
Amte durch die Hof- und Cammer-Fouriers den
Ständen angesagt, wo sie sich einfinden sollen.

§. 36. Den andern Tag verfügen sie sich alle
zusammen auf den kostbar ausgeputzten Proposi-
tions-
Saal, allwo die Schweitzer- oder andere

Garden

III. Theil. VIII. Capitul.
ſidentz angekommen, ſo laſſen ſie ihre Ankunfft ent-
weder dem Hof-Marſchall-Amt, oder ihrem Dire-
ctori,
oder demjenigen Miniſtre, bey dem es ſonſt
eingefuͤhrt, zu wiſſen thun, und erwarten ſodann
ihre Bewillkommung und das Gegen-Compli-
ment.

§. 34. Es haben auch die Land-Staͤnde ihren
gewiſſen Marſchall, welche Charge in dem Chur-
Fuͤrſtenthum Sachſen der Adelichen Loͤſeriſchen
Familie erblich und eigenthuͤmlich iſt, iſt aber kei-
ner von dieſem Geſchlecht faͤhig zu einer gewiſſen
Zeit dieſer Charge vorzuſtehen, ſo wird ein anderer
geſchickter und patriotiſch-geſinnter Cavalier zum
Verweſer des Erb-Marſchall-Ambtes erklaͤhret.
Nicht minder ſtehen den beſondern Creyßen ihre ei-
gene Directores vor.

§. 35. Bevor nun der Land-Tag ſeinen An-
fang nimmt, werden vorher gewiſſe Reglemens
und Verordnungen an denjenigen Hoͤfen, wo man
in dem Ceremoniel-Weſen accurat iſt, publiciret,
wie es mit der Proceſſion der Staͤnde zu halten,
wenn ſie in die Kirche gehen, wo ſie ſich auf dem
Propoſitions-Saal hin placiren ſollen, und was
die Cammer-Fouriers dabey zu beobachten haben.
Den Abend vorher wird aus dem Hof-Marſchall-
Amte durch die Hof- und Cammer-Fouriers den
Staͤnden angeſagt, wo ſie ſich einfinden ſollen.

§. 36. Den andern Tag verfuͤgen ſie ſich alle
zuſammen auf den koſtbar ausgeputzten Propoſi-
tions-
Saal, allwo die Schweitzer- oder andere

Garden
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0724" n="700"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Theil. <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Capitul.</hi></fw><lb/>
&#x017F;identz angekommen, &#x017F;o la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie ihre Ankunfft ent-<lb/>
weder dem Hof-Mar&#x017F;chall-Amt, oder ihrem <hi rendition="#aq">Dire-<lb/>
ctori,</hi> oder demjenigen <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;tre,</hi> bey dem es &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
eingefu&#x0364;hrt, zu wi&#x017F;&#x017F;en thun, und erwarten &#x017F;odann<lb/>
ihre Bewillkommung und das Gegen-<hi rendition="#aq">Compli-<lb/>
ment.</hi></p><lb/>
          <p>§. 34. Es haben auch die Land-Sta&#x0364;nde ihren<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;en Mar&#x017F;chall, welche <hi rendition="#aq">Charge</hi> in dem Chur-<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;tenthum Sach&#x017F;en der Adelichen Lo&#x0364;&#x017F;eri&#x017F;chen<lb/><hi rendition="#aq">Familie</hi> erblich und eigenthu&#x0364;mlich i&#x017F;t, i&#x017F;t aber kei-<lb/>
ner von die&#x017F;em Ge&#x017F;chlecht fa&#x0364;hig zu einer gewi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Zeit die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Charge</hi> vorzu&#x017F;tehen, &#x017F;o wird ein anderer<lb/>
ge&#x017F;chickter und <hi rendition="#aq">patrioti</hi>&#x017F;ch-ge&#x017F;innter <hi rendition="#aq">Cavalier</hi> zum<lb/>
Verwe&#x017F;er des Erb-Mar&#x017F;chall-Ambtes erkla&#x0364;hret.<lb/>
Nicht minder &#x017F;tehen den be&#x017F;ondern Creyßen ihre ei-<lb/>
gene <hi rendition="#aq">Directores</hi> vor.</p><lb/>
          <p>§. 35. Bevor nun der Land-Tag &#x017F;einen An-<lb/>
fang nimmt, werden vorher gewi&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Reglemens</hi><lb/>
und Verordnungen an denjenigen Ho&#x0364;fen, wo man<lb/>
in dem <hi rendition="#aq">Ceremoniel-</hi>We&#x017F;en <hi rendition="#aq">accurat</hi> i&#x017F;t, <hi rendition="#aq">publici</hi>ret,<lb/>
wie es mit der <hi rendition="#aq">Proce&#x017F;&#x017F;ion</hi> der Sta&#x0364;nde zu halten,<lb/>
wenn &#x017F;ie in die Kirche gehen, wo &#x017F;ie &#x017F;ich auf dem<lb/><hi rendition="#aq">Propo&#x017F;itions-</hi>Saal hin <hi rendition="#aq">placi</hi>ren &#x017F;ollen, und was<lb/>
die Cammer-<hi rendition="#aq">Fouriers</hi> dabey zu beobachten haben.<lb/>
Den Abend vorher wird aus dem Hof-Mar&#x017F;chall-<lb/>
Amte durch die Hof- und Cammer-<hi rendition="#aq">Fouriers</hi> den<lb/>
Sta&#x0364;nden ange&#x017F;agt, wo &#x017F;ie &#x017F;ich einfinden &#x017F;ollen.</p><lb/>
          <p>§. 36. Den andern Tag verfu&#x0364;gen &#x017F;ie &#x017F;ich alle<lb/>
zu&#x017F;ammen auf den ko&#x017F;tbar ausgeputzten <hi rendition="#aq">Propo&#x017F;i-<lb/>
tions-</hi>Saal, allwo die Schweitzer- oder andere<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Garden</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[700/0724] III. Theil. VIII. Capitul. ſidentz angekommen, ſo laſſen ſie ihre Ankunfft ent- weder dem Hof-Marſchall-Amt, oder ihrem Dire- ctori, oder demjenigen Miniſtre, bey dem es ſonſt eingefuͤhrt, zu wiſſen thun, und erwarten ſodann ihre Bewillkommung und das Gegen-Compli- ment. §. 34. Es haben auch die Land-Staͤnde ihren gewiſſen Marſchall, welche Charge in dem Chur- Fuͤrſtenthum Sachſen der Adelichen Loͤſeriſchen Familie erblich und eigenthuͤmlich iſt, iſt aber kei- ner von dieſem Geſchlecht faͤhig zu einer gewiſſen Zeit dieſer Charge vorzuſtehen, ſo wird ein anderer geſchickter und patriotiſch-geſinnter Cavalier zum Verweſer des Erb-Marſchall-Ambtes erklaͤhret. Nicht minder ſtehen den beſondern Creyßen ihre ei- gene Directores vor. §. 35. Bevor nun der Land-Tag ſeinen An- fang nimmt, werden vorher gewiſſe Reglemens und Verordnungen an denjenigen Hoͤfen, wo man in dem Ceremoniel-Weſen accurat iſt, publiciret, wie es mit der Proceſſion der Staͤnde zu halten, wenn ſie in die Kirche gehen, wo ſie ſich auf dem Propoſitions-Saal hin placiren ſollen, und was die Cammer-Fouriers dabey zu beobachten haben. Den Abend vorher wird aus dem Hof-Marſchall- Amte durch die Hof- und Cammer-Fouriers den Staͤnden angeſagt, wo ſie ſich einfinden ſollen. §. 36. Den andern Tag verfuͤgen ſie ſich alle zuſammen auf den koſtbar ausgeputzten Propoſi- tions-Saal, allwo die Schweitzer- oder andere Garden

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/724
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 700. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/724>, abgerufen am 22.11.2024.