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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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I. Theil. V. Capitul.

§. 15. Gleichwie gottseelige Regenten mit dem
König David die Stäte des Hauses Gottes, und
den Ort, wo seine Ehre wohnet, lieb haben; also
finden sie auch ihr besonder Vergnügen, wenn sie
zu dem Bau oder zu Auszierung der Schloß- und
anderer Kirchen, ingleichen zu besserer Regulirung
des Gottesdienstes etwas anordnen sollen. Sie
lassen neue Kirchen bauen, und die andern in bes-
sern Stand setzen, sie beschencken die Kirchen und
Priester, besorgen die Kirchen Music auf das fleis-
sigste, und lassen gar offters zu ihrer Erweckung und
Unterhaltung der geistlichen Freude das musicali-
sche Concert, welches an den Sonn- und Fest-Tä-
gen in den Kirchen gehalten werden soll, des Tages
vorhero in dero Gemächern erschallen.

§. 16. Jnsonderheit aber lassen sie ihre vor-
nehmste Sorge dahin gerichtet seyn, damit das
Kirchen- und Schul-Wesen in guter Obsicht gehal-
ten, und darauf gesehen werde, daß durch die auf-
gestellten Lehrer und Prediger nicht mit leeren Pre-
digen Kirchen und Tempel allein gefüllet, viel-
mehr durch unermüdete Wachsamkeit, Christlichen
Wandel und eifrige Seelen-Arbeit, die Gemein-
den und Unterthanen zu wahrhaffter Gottesfurcht
angeleitet, und bey Alten und Jungen die tägliche
Besserung und Erbauung getrieben werde. S. die
höchstlöbliche Verordnung, welche Seine Hoch-
Fürstl. Durchlauchtigkeit der ietzt regierende Herr
Marggraf zu Brandenburg-Bayreuth in Einem
gnädigsten Rescript an dero Hoch-Fürstliches Con-

sistorium
I. Theil. V. Capitul.

§. 15. Gleichwie gottſeelige Regenten mit dem
Koͤnig David die Staͤte des Hauſes Gottes, und
den Ort, wo ſeine Ehre wohnet, lieb haben; alſo
finden ſie auch ihr beſonder Vergnuͤgen, wenn ſie
zu dem Bau oder zu Auszierung der Schloß- und
anderer Kirchen, ingleichen zu beſſerer Regulirung
des Gottesdienſtes etwas anordnen ſollen. Sie
laſſen neue Kirchen bauen, und die andern in beſ-
ſern Stand ſetzen, ſie beſchencken die Kirchen und
Prieſter, beſorgen die Kirchen Muſic auf das fleiſ-
ſigſte, und laſſen gar offters zu ihrer Erweckung und
Unterhaltung der geiſtlichen Freude das muſicali-
ſche Concert, welches an den Sonn- und Feſt-Taͤ-
gen in den Kirchen gehalten werden ſoll, des Tages
vorhero in dero Gemaͤchern erſchallen.

§. 16. Jnſonderheit aber laſſen ſie ihre vor-
nehmſte Sorge dahin gerichtet ſeyn, damit das
Kirchen- und Schul-Weſen in guter Obſicht gehal-
ten, und darauf geſehen werde, daß durch die auf-
geſtellten Lehrer und Prediger nicht mit leeren Pre-
digen Kirchen und Tempel allein gefuͤllet, viel-
mehr durch unermuͤdete Wachſamkeit, Chriſtlichen
Wandel und eifrige Seelen-Arbeit, die Gemein-
den und Unterthanen zu wahrhaffter Gottesfurcht
angeleitet, und bey Alten und Jungen die taͤgliche
Beſſerung und Erbauung getrieben werde. S. die
hoͤchſtloͤbliche Verordnung, welche Seine Hoch-
Fuͤrſtl. Durchlauchtigkeit der ietzt regierende Herr
Marggraf zu Brandenburg-Bayreuth in Einem
gnaͤdigſten Reſcript an dero Hoch-Fuͤrſtliches Con-

ſiſtorium
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[48/0072] I. Theil. V. Capitul. §. 15. Gleichwie gottſeelige Regenten mit dem Koͤnig David die Staͤte des Hauſes Gottes, und den Ort, wo ſeine Ehre wohnet, lieb haben; alſo finden ſie auch ihr beſonder Vergnuͤgen, wenn ſie zu dem Bau oder zu Auszierung der Schloß- und anderer Kirchen, ingleichen zu beſſerer Regulirung des Gottesdienſtes etwas anordnen ſollen. Sie laſſen neue Kirchen bauen, und die andern in beſ- ſern Stand ſetzen, ſie beſchencken die Kirchen und Prieſter, beſorgen die Kirchen Muſic auf das fleiſ- ſigſte, und laſſen gar offters zu ihrer Erweckung und Unterhaltung der geiſtlichen Freude das muſicali- ſche Concert, welches an den Sonn- und Feſt-Taͤ- gen in den Kirchen gehalten werden ſoll, des Tages vorhero in dero Gemaͤchern erſchallen. §. 16. Jnſonderheit aber laſſen ſie ihre vor- nehmſte Sorge dahin gerichtet ſeyn, damit das Kirchen- und Schul-Weſen in guter Obſicht gehal- ten, und darauf geſehen werde, daß durch die auf- geſtellten Lehrer und Prediger nicht mit leeren Pre- digen Kirchen und Tempel allein gefuͤllet, viel- mehr durch unermuͤdete Wachſamkeit, Chriſtlichen Wandel und eifrige Seelen-Arbeit, die Gemein- den und Unterthanen zu wahrhaffter Gottesfurcht angeleitet, und bey Alten und Jungen die taͤgliche Beſſerung und Erbauung getrieben werde. S. die hoͤchſtloͤbliche Verordnung, welche Seine Hoch- Fuͤrſtl. Durchlauchtigkeit der ietzt regierende Herr Marggraf zu Brandenburg-Bayreuth in Einem gnaͤdigſten Reſcript an dero Hoch-Fuͤrſtliches Con- ſiſtorium

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/72>, abgerufen am 24.11.2024.