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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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III. Theil. VII. Capitu.
manches abgezwackt, und also in Trüben ge-
fischt.

§. 44. Wenn sich nun [verlorenes Material - 2 Zeichen fehlen]serhallen öffentliche
Feindseligkeiten erheben, so rüsten sch die schwä-
chern dargegen aus, so gut sie wissen und können,
zumahl wo ihnen das Jus belli & pacis zustehet, sie
verbinden sich mit den Benachbarten, die sonst et-
wan auch die Reyhe treffen könte, sie führen in Ge-
gen-Manifesten, die sie drucken lassen, ihre Befug-
nisse aus, sie imploriren die Hülffe der mächtigern
Puissancen, suchen die Jalousie bey ihnen zu erre-
gen, und bitten, daß ihre Jura bey den künfftigen
Friedens-Schlüssen besorget werden möchten.

§. 45. Andere, die ohnmächtiger sind, und den
Degen nicht ausziehen dürffen, nehmen ihre Zu-
flucht zu der Feder. Sie lassen Deductiones
drucken, stellen ihre Jura darinnen auf das nach-
drücklichste vor, und widersetzen sich des andern
Praetensionen, sie bitten um Intercessionalien bey
mächtigern Regenten, sie veranlassen Conferen-
z
en, damit die Zwistigkeiten durch gütliche und
friedliche Wege gehoben werden, sie adressiren sich
an die Hoch-Fürstlichen Anverwandten, an die
Mignons und Favoriten, und an die grösten
Staats-Ministres der Puissancen, von denen sie
gedrückt werden, und offeriren denselben ansehn-
liche Praesente. Manche bezahlen pro redimen-
da vexa
eine Summa Geldes, und erkauffen hier-
durch aufs neue ein ihnen zukommendes Recht,
welches ihnen der andere streitig machen will; an-

dere

III. Theil. VII. Capitu.
manches abgezwackt, und alſo in Truͤben ge-
fiſcht.

§. 44. Wenn ſich nun [verlorenes Material – 2 Zeichen fehlen]ſerhallen oͤffentliche
Feindſeligkeiten erheben, ſo ruͤſten ſch die ſchwaͤ-
chern dargegen aus, ſo gut ſie wiſſen und koͤnnen,
zumahl wo ihnen das Jus belli & pacis zuſtehet, ſie
verbinden ſich mit den Benachbarten, die ſonſt et-
wan auch die Reyhe treffen koͤnte, ſie fuͤhren in Ge-
gen-Manifeſten, die ſie drucken laſſen, ihre Befug-
niſſe aus, ſie imploriren die Huͤlffe der maͤchtigern
Puiſſancen, ſuchen die Jalouſie bey ihnen zu erre-
gen, und bitten, daß ihre Jura bey den kuͤnfftigen
Friedens-Schluͤſſen beſorget werden moͤchten.

§. 45. Andere, die ohnmaͤchtiger ſind, und den
Degen nicht ausziehen duͤrffen, nehmen ihre Zu-
flucht zu der Feder. Sie laſſen Deductiones
drucken, ſtellen ihre Jura darinnen auf das nach-
druͤcklichſte vor, und widerſetzen ſich des andern
Prætenſionen, ſie bitten um Interceſſionalien bey
maͤchtigern Regenten, ſie veranlaſſen Conferen-
z
en, damit die Zwiſtigkeiten durch guͤtliche und
friedliche Wege gehoben werden, ſie adreſſiren ſich
an die Hoch-Fuͤrſtlichen Anverwandten, an die
Mignons und Favoriten, und an die groͤſten
Staats-Miniſtres der Puiſſancen, von denen ſie
gedruͤckt werden, und offeriren denſelben anſehn-
liche Præſente. Manche bezahlen pro redimen-
da vexa
eine Summa Geldes, und erkauffen hier-
durch aufs neue ein ihnen zukommendes Recht,
welches ihnen der andere ſtreitig machen will; an-

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[680/0704] III. Theil. VII. Capitu. manches abgezwackt, und alſo in Truͤben ge- fiſcht. §. 44. Wenn ſich nun __ſerhallen oͤffentliche Feindſeligkeiten erheben, ſo ruͤſten ſch die ſchwaͤ- chern dargegen aus, ſo gut ſie wiſſen und koͤnnen, zumahl wo ihnen das Jus belli & pacis zuſtehet, ſie verbinden ſich mit den Benachbarten, die ſonſt et- wan auch die Reyhe treffen koͤnte, ſie fuͤhren in Ge- gen-Manifeſten, die ſie drucken laſſen, ihre Befug- niſſe aus, ſie imploriren die Huͤlffe der maͤchtigern Puiſſancen, ſuchen die Jalouſie bey ihnen zu erre- gen, und bitten, daß ihre Jura bey den kuͤnfftigen Friedens-Schluͤſſen beſorget werden moͤchten. §. 45. Andere, die ohnmaͤchtiger ſind, und den Degen nicht ausziehen duͤrffen, nehmen ihre Zu- flucht zu der Feder. Sie laſſen Deductiones drucken, ſtellen ihre Jura darinnen auf das nach- druͤcklichſte vor, und widerſetzen ſich des andern Prætenſionen, ſie bitten um Interceſſionalien bey maͤchtigern Regenten, ſie veranlaſſen Conferen- zen, damit die Zwiſtigkeiten durch guͤtliche und friedliche Wege gehoben werden, ſie adreſſiren ſich an die Hoch-Fuͤrſtlichen Anverwandten, an die Mignons und Favoriten, und an die groͤſten Staats-Miniſtres der Puiſſancen, von denen ſie gedruͤckt werden, und offeriren denſelben anſehn- liche Præſente. Manche bezahlen pro redimen- da vexa eine Summa Geldes, und erkauffen hier- durch aufs neue ein ihnen zukommendes Recht, welches ihnen der andere ſtreitig machen will; an- dere

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 680. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/704>, abgerufen am 22.11.2024.