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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von der Huldigung.
zwar diesen Tag der Devolution nicht wündschten,
solte er aber erscheinen, so würden sie sich nicht wei-
gern dasjenige zu leisten, was ihrer Pflicht gemäß
wäre.

§. 27. Die Confirmation der Privilegien ge-
schicht bißweilen vor der Huldigung, bißweilen nach
derselben. Als Hertzog Johann Casimir zu Sach-
sen anno 1597 am 25 May die Huldigung auf dem
Rathhauß empfieng, die gewöhnliche Consirma-
tion
der Privilegien, Statuten, Gewohnheiten und
Herkommen allererst den 26 Augusti anno 1600
ertheilete, so rückte er die Bedingung mit ein, so viel
deren christlich, das ist, wie es im folgenden gleich-
sam erklähret wird, die dem göttlichen Gesetz und
Worte nicht entgegen sind, rechtmäßig, erbarlich
und aufrichtig, ihnen selbst und gemeiner Stadt
dienstlich, fürträglich und nützlich sind. S. Rudol-
phi Gotha Diplomat. I.
Th. p. 55.

§. 28. Bevor die Stände und Unterthanen den
Huldigungs-Eyd leisten, so muß an einigen Orten
bey den Römisch-Catholischen nach geendigter
Messe der von Serenissimo abgeordnete Gevoll-
mächtigte die Hände auf das Meß-Buch legen,
welches ihm zu dem Ende praesentirt wird, und in
die Hände des Ertz-Bischoffs den gewöhnlichen
Eyd, zu Observirung der Rechte und Freyheiten
der Kirchen zu N. N. ablegen. Worauf dann der
Dechant der Kirchen in Begleitung der Canonico-
rum
dem Gevollmächtigten wegen der Rechte und
Privilegien der Kirchen in N. N. einen besondern
Eyd vorlieset.

§. 29.

Von der Huldigung.
zwar dieſen Tag der Devolution nicht wuͤndſchten,
ſolte er aber erſcheinen, ſo wuͤrden ſie ſich nicht wei-
gern dasjenige zu leiſten, was ihrer Pflicht gemaͤß
waͤre.

§. 27. Die Confirmation der Privilegien ge-
ſchicht bißweilen vor der Huldigung, bißweilen nach
derſelben. Als Hertzog Johann Caſimir zu Sach-
ſen anno 1597 am 25 May die Huldigung auf dem
Rathhauß empfieng, die gewoͤhnliche Conſirma-
tion
der Privilegien, Statuten, Gewohnheiten und
Herkommen allererſt den 26 Auguſti anno 1600
ertheilete, ſo ruͤckte er die Bedingung mit ein, ſo viel
deren chriſtlich, das iſt, wie es im folgenden gleich-
ſam erklaͤhret wird, die dem goͤttlichen Geſetz und
Worte nicht entgegen ſind, rechtmaͤßig, erbarlich
und aufrichtig, ihnen ſelbſt und gemeiner Stadt
dienſtlich, fuͤrtraͤglich und nuͤtzlich ſind. S. Rudol-
phi Gotha Diplomat. I.
Th. p. 55.

§. 28. Bevor die Staͤnde und Unterthanen den
Huldigungs-Eyd leiſten, ſo muß an einigen Orten
bey den Roͤmiſch-Catholiſchen nach geendigter
Meſſe der von Sereniſſimo abgeordnete Gevoll-
maͤchtigte die Haͤnde auf das Meß-Buch legen,
welches ihm zu dem Ende præſentirt wird, und in
die Haͤnde des Ertz-Biſchoffs den gewoͤhnlichen
Eyd, zu Obſervirung der Rechte und Freyheiten
der Kirchen zu N. N. ablegen. Worauf dann der
Dechant der Kirchen in Begleitung der Canonico-
rum
dem Gevollmaͤchtigten wegen der Rechte und
Privilegien der Kirchen in N. N. einen beſondern
Eyd vorlieſet.

§. 29.
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[671/0695] Von der Huldigung. zwar dieſen Tag der Devolution nicht wuͤndſchten, ſolte er aber erſcheinen, ſo wuͤrden ſie ſich nicht wei- gern dasjenige zu leiſten, was ihrer Pflicht gemaͤß waͤre. §. 27. Die Confirmation der Privilegien ge- ſchicht bißweilen vor der Huldigung, bißweilen nach derſelben. Als Hertzog Johann Caſimir zu Sach- ſen anno 1597 am 25 May die Huldigung auf dem Rathhauß empfieng, die gewoͤhnliche Conſirma- tion der Privilegien, Statuten, Gewohnheiten und Herkommen allererſt den 26 Auguſti anno 1600 ertheilete, ſo ruͤckte er die Bedingung mit ein, ſo viel deren chriſtlich, das iſt, wie es im folgenden gleich- ſam erklaͤhret wird, die dem goͤttlichen Geſetz und Worte nicht entgegen ſind, rechtmaͤßig, erbarlich und aufrichtig, ihnen ſelbſt und gemeiner Stadt dienſtlich, fuͤrtraͤglich und nuͤtzlich ſind. S. Rudol- phi Gotha Diplomat. I. Th. p. 55. §. 28. Bevor die Staͤnde und Unterthanen den Huldigungs-Eyd leiſten, ſo muß an einigen Orten bey den Roͤmiſch-Catholiſchen nach geendigter Meſſe der von Sereniſſimo abgeordnete Gevoll- maͤchtigte die Haͤnde auf das Meß-Buch legen, welches ihm zu dem Ende præſentirt wird, und in die Haͤnde des Ertz-Biſchoffs den gewoͤhnlichen Eyd, zu Obſervirung der Rechte und Freyheiten der Kirchen zu N. N. ablegen. Worauf dann der Dechant der Kirchen in Begleitung der Canonico- rum dem Gevollmaͤchtigten wegen der Rechte und Privilegien der Kirchen in N. N. einen beſondern Eyd vorlieſet. §. 29.

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 671. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/695>, abgerufen am 25.08.2024.