tzen und Princeßinnen, auch alle ihre Bedienten zum fleißigen Bibel-lesen an.
§. 3. Sie halten über der Reinigkeit der Lehre, und wo sie spühren, daß sich einige Jrrthümer ein- schleichen wollen, veranlassen sie nicht allein bey ih- ren einheimischen Theologis gewisse Synodos, son- dern auch solche Colloquia, zu denen auswärtige eingeladen werden. Viel dergleichen Exempel fin- det man in Seckendorfs Historia Lutheranismi und in andern Schrifften, die von dem Religions- Wesen handeln.
§. 4. Sie betrachten gerne das Wort des Höch- sten, und reden mit denen Jhrigen davon. Fürst Joachim Ernsts zu Anhalt steter Gebrauch war, daß er nicht allein iederzeit allerley Fragen aus Got- tes Wort vorbrachte, sondern insonderheit auch an den Fest-Tägen, Weyhnachten, Ostern, Pfing- sten u. s. w. von derselben Nahmen, Geschichten, Nutzen und Application, ihm selbst zur Stärckung, und andern zum Unterricht viel angenehme Gesprä- che veranlaßte. S. Beckmanns Anhältischer Ge- schichte V. Theil p. 193. Zu unsern Zeiten können die Christ-Fürstl. Andachten Jhrer Hoch-Fürstli- chen Durchlauchtigkeit Hertzogs Johann Wil- helms zu Sachsen-Eisenach bey diesem Satze das deutlichste Zeugniß ablegen.
§. 5. Die sich zur Evangelisch-Lutherischen Re- ligion bekennen, halten die Schrifften des seeligen Vaters Lutheri in sehr hohem Werth. Fürst Johann III. zu Anhalt-Zerbst bewahrte stets das
Exem-
Von den heiligen Handlungen.
tzen und Princeßinnen, auch alle ihre Bedienten zum fleißigen Bibel-leſen an.
§. 3. Sie halten uͤber der Reinigkeit der Lehre, und wo ſie ſpuͤhren, daß ſich einige Jrrthuͤmer ein- ſchleichen wollen, veranlaſſen ſie nicht allein bey ih- ren einheimiſchen Theologis gewiſſe Synodos, ſon- dern auch ſolche Colloquia, zu denen auswaͤrtige eingeladen werden. Viel dergleichen Exempel fin- det man in Seckendorfs Hiſtoria Lutheraniſmi und in andern Schrifften, die von dem Religions- Weſen handeln.
§. 4. Sie betrachten gerne das Wort des Hoͤch- ſten, und reden mit denen Jhrigen davon. Fuͤrſt Joachim Ernſts zu Anhalt ſteter Gebrauch war, daß er nicht allein iederzeit allerley Fragen aus Got- tes Wort vorbrachte, ſondern inſonderheit auch an den Feſt-Taͤgen, Weyhnachten, Oſtern, Pfing- ſten u. ſ. w. von derſelben Nahmen, Geſchichten, Nutzen und Application, ihm ſelbſt zur Staͤrckung, und andern zum Unterricht viel angenehme Geſpraͤ- che veranlaßte. S. Beckmanns Anhaͤltiſcher Ge- ſchichte V. Theil p. 193. Zu unſern Zeiten koͤnnen die Chriſt-Fuͤrſtl. Andachten Jhrer Hoch-Fuͤrſtli- chen Durchlauchtigkeit Hertzogs Johann Wil- helms zu Sachſen-Eiſenach bey dieſem Satze das deutlichſte Zeugniß ablegen.
§. 5. Die ſich zur Evangeliſch-Lutheriſchen Re- ligion bekennen, halten die Schrifften des ſeeligen Vaters Lutheri in ſehr hohem Werth. Fuͤrſt Johann III. zu Anhalt-Zerbſt bewahrte ſtets das
Exem-
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Von den heiligen Handlungen.
tzen und Princeßinnen, auch alle ihre Bedienten zum
fleißigen Bibel-leſen an.
§. 3. Sie halten uͤber der Reinigkeit der Lehre,
und wo ſie ſpuͤhren, daß ſich einige Jrrthuͤmer ein-
ſchleichen wollen, veranlaſſen ſie nicht allein bey ih-
ren einheimiſchen Theologis gewiſſe Synodos, ſon-
dern auch ſolche Colloquia, zu denen auswaͤrtige
eingeladen werden. Viel dergleichen Exempel fin-
det man in Seckendorfs Hiſtoria Lutheraniſmi
und in andern Schrifften, die von dem Religions-
Weſen handeln.
§. 4. Sie betrachten gerne das Wort des Hoͤch-
ſten, und reden mit denen Jhrigen davon. Fuͤrſt
Joachim Ernſts zu Anhalt ſteter Gebrauch war,
daß er nicht allein iederzeit allerley Fragen aus Got-
tes Wort vorbrachte, ſondern inſonderheit auch an
den Feſt-Taͤgen, Weyhnachten, Oſtern, Pfing-
ſten u. ſ. w. von derſelben Nahmen, Geſchichten,
Nutzen und Application, ihm ſelbſt zur Staͤrckung,
und andern zum Unterricht viel angenehme Geſpraͤ-
che veranlaßte. S. Beckmanns Anhaͤltiſcher Ge-
ſchichte V. Theil p. 193. Zu unſern Zeiten koͤnnen
die Chriſt-Fuͤrſtl. Andachten Jhrer Hoch-Fuͤrſtli-
chen Durchlauchtigkeit Hertzogs Johann Wil-
helms zu Sachſen-Eiſenach bey dieſem Satze das
deutlichſte Zeugniß ablegen.
§. 5. Die ſich zur Evangeliſch-Lutheriſchen Re-
ligion bekennen, halten die Schrifften des ſeeligen
Vaters Lutheri in ſehr hohem Werth. Fuͤrſt
Johann III. zu Anhalt-Zerbſt bewahrte ſtets das
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/67>, abgerufen am 22.11.2024.
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