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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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III. Theil. VI. Capitul.

§. 18. Wenn auswärtige entweder wegem ei-
nes pacti successorii oder auch sonst vermeynen,
in ihrer Anforderung zur Succession fundirt zu
seyn, so lassen sie nichts ermangeln, was so wohl in
jure als facto zu Ausführung ihrer gerechten Be-
fugniß und billichmäßigen Zwecks Erreichung ge-
hört, zu bewerckstelligen. Sie lassen in beson-
dern Schrifften ihr unwidersprechlich Recht zur
Folge im Reich oder in Landen ausführen. Sie
schicken Gesandte an auswärtige Höfe und Puis-
sanc
en, und suchen Assistanz, sie bemühen sich, die
Stände auf alle Weise zu gewinnen. Sie beruf-
fen sich auf die, mit dem letztern Fürsten errichteten
Eventual-Vergleiche, oder erweisen auch justitiam
causae
auf andere Art.

§. 19. Sie protestiren wider die jura und facta
des Gegners auf das seyerlichste, sie widersprechen
ihnen in der beständigsten Forme der Rechte, und
wollen gegenwärtigen Besitzern oder Praeten den-
ten nichts einräumen, sondern ihnen vielmehr alle
Competentia und Compelituren vorbehalten ha-
ben, des zuversichtlichen Vertrauens lebende, es
würde ein iedweder ihr Sonnen-klares Recht an
diesem Lande dermahleinst erkennen, sie zu dessen
geruhiger Possession wieder verhelffen, und dabey
mächtig schützen. Vermeynen sie, daß ihnen et-
wan durch ein Testament zu wehe geschehen, so
übergeben sie schrifftliche Protestationes in Anse-
hung der Nullität und Ungültigkeit der Stellen,
so in diesen Testament enthalten, auch wider alles

dasje-
III. Theil. VI. Capitul.

§. 18. Wenn auswaͤrtige entweder wegem ei-
nes pacti ſucceſſorii oder auch ſonſt vermeynen,
in ihrer Anforderung zur Succeſſion fundirt zu
ſeyn, ſo laſſen ſie nichts ermangeln, was ſo wohl in
jure als facto zu Ausfuͤhrung ihrer gerechten Be-
fugniß und billichmaͤßigen Zwecks Erreichung ge-
hoͤrt, zu bewerckſtelligen. Sie laſſen in beſon-
dern Schrifften ihr unwiderſprechlich Recht zur
Folge im Reich oder in Landen ausfuͤhren. Sie
ſchicken Geſandte an auswaͤrtige Hoͤfe und Puiſ-
ſanc
en, und ſuchen Aſſiſtanz, ſie bemuͤhen ſich, die
Staͤnde auf alle Weiſe zu gewinnen. Sie beruf-
fen ſich auf die, mit dem letztern Fuͤrſten errichteten
Eventual-Vergleiche, oder erweiſen auch juſtitiam
cauſæ
auf andere Art.

§. 19. Sie proteſtiren wider die jura und facta
des Gegners auf das ſeyerlichſte, ſie widerſprechen
ihnen in der beſtaͤndigſten Forme der Rechte, und
wollen gegenwaͤrtigen Beſitzern oder Præten den-
ten nichts einraͤumen, ſondern ihnen vielmehr alle
Competentia und Compelituren vorbehalten ha-
ben, des zuverſichtlichen Vertrauens lebende, es
wuͤrde ein iedweder ihr Sonnen-klares Recht an
dieſem Lande dermahleinſt erkennen, ſie zu deſſen
geruhiger Poſſeſſion wieder verhelffen, und dabey
maͤchtig ſchuͤtzen. Vermeynen ſie, daß ihnen et-
wan durch ein Teſtament zu wehe geſchehen, ſo
uͤbergeben ſie ſchrifftliche Proteſtationes in Anſe-
hung der Nullitaͤt und Unguͤltigkeit der Stellen,
ſo in dieſen Teſtament enthalten, auch wider alles

dasje-
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[634/0658] III. Theil. VI. Capitul. §. 18. Wenn auswaͤrtige entweder wegem ei- nes pacti ſucceſſorii oder auch ſonſt vermeynen, in ihrer Anforderung zur Succeſſion fundirt zu ſeyn, ſo laſſen ſie nichts ermangeln, was ſo wohl in jure als facto zu Ausfuͤhrung ihrer gerechten Be- fugniß und billichmaͤßigen Zwecks Erreichung ge- hoͤrt, zu bewerckſtelligen. Sie laſſen in beſon- dern Schrifften ihr unwiderſprechlich Recht zur Folge im Reich oder in Landen ausfuͤhren. Sie ſchicken Geſandte an auswaͤrtige Hoͤfe und Puiſ- ſancen, und ſuchen Aſſiſtanz, ſie bemuͤhen ſich, die Staͤnde auf alle Weiſe zu gewinnen. Sie beruf- fen ſich auf die, mit dem letztern Fuͤrſten errichteten Eventual-Vergleiche, oder erweiſen auch juſtitiam cauſæ auf andere Art. §. 19. Sie proteſtiren wider die jura und facta des Gegners auf das ſeyerlichſte, ſie widerſprechen ihnen in der beſtaͤndigſten Forme der Rechte, und wollen gegenwaͤrtigen Beſitzern oder Præten den- ten nichts einraͤumen, ſondern ihnen vielmehr alle Competentia und Compelituren vorbehalten ha- ben, des zuverſichtlichen Vertrauens lebende, es wuͤrde ein iedweder ihr Sonnen-klares Recht an dieſem Lande dermahleinſt erkennen, ſie zu deſſen geruhiger Poſſeſſion wieder verhelffen, und dabey maͤchtig ſchuͤtzen. Vermeynen ſie, daß ihnen et- wan durch ein Teſtament zu wehe geſchehen, ſo uͤbergeben ſie ſchrifftliche Proteſtationes in Anſe- hung der Nullitaͤt und Unguͤltigkeit der Stellen, ſo in dieſen Teſtament enthalten, auch wider alles dasje-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 634. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/658>, abgerufen am 22.11.2024.