An statt dieser siehet man bißweilen um die Carosse viel Unter-Officirer, welche commandirt sind, das häuffig andringende Volck abzuhalten. Uber diese gehen neben der Kutsche bißweilen zwey Wa- genhälter, so reiten auch wohl einige Cavaliers ne- ben her. Als anno 1698 der damahlige Königlich- Dänische Cron-Printz Friedrich der IV. mit der Princeßin von Mecklenburg Louysen Beylager hielt, giengen neben der Carosse über die gewöhn- lichen Trabanten auch 12 Nordische und nach der Landes-Art gekleidete Bauern mit ihren Streit- Aexten.
§. 12. Die Fürstlichen Dames sitzen in einer Ca- rosse, und die Fürstlichen Manns-Personen auch in einer besondern, welche von einem Zuge von 8 Pferden geführet werden. Zu den Carossen der Clerisey in Spanien und Jtalien werden mehren- theils Maul-Esel genommen.
§. 13. Die Leib- und Parade-Carossen sind ent- weder inwendig und auswendig mit Sammt aus- geschlagen, und mit Gold und Silber ausgestickt, oder von der kostbarsten Mahlerey und Schnitz- werck, deren Desseins von den berühmtesten Mei- stern versertiget, und vortreflich mit einander har- moniren. Was man sonst an andern von Holtz siehet, ist hier bey vielen von Silber und Gold. Die Geschirre sind von Sammet, die Schnallen und Boucklen daran von pur massiven Silber und Gold. Die Pferde-Decken von Sammet, mit Gold und Silber, Perlen und Edelsteinen aus-
ge-
Q q 5
Von Einzuͤgen.
An ſtatt dieſer ſiehet man bißweilen um die Caroſſe viel Unter-Officirer, welche commandirt ſind, das haͤuffig andringende Volck abzuhalten. Uber dieſe gehen neben der Kutſche bißweilen zwey Wa- genhaͤlter, ſo reiten auch wohl einige Cavaliers ne- ben her. Als anno 1698 der damahlige Koͤniglich- Daͤniſche Cron-Printz Friedrich der IV. mit der Princeßin von Mecklenburg Louyſen Beylager hielt, giengen neben der Caroſſe uͤber die gewoͤhn- lichen Trabanten auch 12 Nordiſche und nach der Landes-Art gekleidete Bauern mit ihren Streit- Aexten.
§. 12. Die Fuͤrſtlichen Dames ſitzen in einer Ca- roſſe, und die Fuͤrſtlichen Manns-Perſonen auch in einer beſondern, welche von einem Zuge von 8 Pferden gefuͤhret werden. Zu den Caroſſen der Cleriſey in Spanien und Jtalien werden mehren- theils Maul-Eſel genommen.
§. 13. Die Leib- und Parade-Caroſſen ſind ent- weder inwendig und auswendig mit Sammt aus- geſchlagen, und mit Gold und Silber ausgeſtickt, oder von der koſtbarſten Mahlerey und Schnitz- werck, deren Deſſeins von den beruͤhmteſten Mei- ſtern verſertiget, und vortreflich mit einander har- moniren. Was man ſonſt an andern von Holtz ſiehet, iſt hier bey vielen von Silber und Gold. Die Geſchirre ſind von Sammet, die Schnallen und Boucklen daran von pur maſſiven Silber und Gold. Die Pferde-Decken von Sammet, mit Gold und Silber, Perlen und Edelſteinen aus-
ge-
Q q 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0641"n="617"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von Einzuͤgen.</hi></fw><lb/>
An ſtatt dieſer ſiehet man bißweilen um die <hirendition="#aq">Caroſſe</hi><lb/>
viel Unter-Officirer, welche <hirendition="#aq">commandi</hi>rt ſind, das<lb/>
haͤuffig andringende Volck abzuhalten. Uber<lb/>
dieſe gehen neben der Kutſche bißweilen zwey Wa-<lb/>
genhaͤlter, ſo reiten auch wohl einige <hirendition="#aq">Cavaliers</hi> ne-<lb/>
ben her. Als <hirendition="#aq">anno</hi> 1698 der damahlige Koͤniglich-<lb/>
Daͤniſche Cron-Printz Friedrich der <hirendition="#aq">IV.</hi> mit der<lb/>
Princeßin von Mecklenburg <hirendition="#aq">Louyſen</hi> Beylager<lb/>
hielt, giengen neben der <hirendition="#aq">Caroſſe</hi> uͤber die gewoͤhn-<lb/>
lichen Trabanten auch 12 Nordiſche und nach der<lb/>
Landes-Art gekleidete Bauern mit ihren Streit-<lb/>
Aexten.</p><lb/><p>§. 12. Die Fuͤrſtlichen <hirendition="#aq">Dames</hi>ſitzen in einer <hirendition="#aq">Ca-<lb/>
roſſe,</hi> und die Fuͤrſtlichen Manns-Perſonen auch<lb/>
in einer beſondern, welche von einem Zuge von 8<lb/>
Pferden gefuͤhret werden. Zu den <hirendition="#aq">Caroſſ</hi>en der<lb/>
Cleriſey in Spanien und Jtalien werden mehren-<lb/>
theils Maul-Eſel genommen.</p><lb/><p>§. 13. Die Leib- und <hirendition="#aq">Parade-Caroſſ</hi>en ſind ent-<lb/>
weder inwendig und auswendig mit Sammt aus-<lb/>
geſchlagen, und mit Gold und Silber ausgeſtickt,<lb/>
oder von der koſtbarſten Mahlerey und Schnitz-<lb/>
werck, deren <hirendition="#aq">Deſſeins</hi> von den beruͤhmteſten Mei-<lb/>ſtern verſertiget, und vortreflich mit einander <hirendition="#aq">har-<lb/>
moni</hi>ren. Was man ſonſt an andern von Holtz<lb/>ſiehet, iſt hier bey vielen von Silber und Gold.<lb/>
Die Geſchirre ſind von Sammet, die Schnallen<lb/>
und Boucklen daran von <hirendition="#aq">pur maſſiv</hi>en Silber<lb/>
und Gold. Die Pferde-Decken von Sammet,<lb/>
mit Gold und Silber, Perlen und Edelſteinen aus-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Q q 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">ge-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[617/0641]
Von Einzuͤgen.
An ſtatt dieſer ſiehet man bißweilen um die Caroſſe
viel Unter-Officirer, welche commandirt ſind, das
haͤuffig andringende Volck abzuhalten. Uber
dieſe gehen neben der Kutſche bißweilen zwey Wa-
genhaͤlter, ſo reiten auch wohl einige Cavaliers ne-
ben her. Als anno 1698 der damahlige Koͤniglich-
Daͤniſche Cron-Printz Friedrich der IV. mit der
Princeßin von Mecklenburg Louyſen Beylager
hielt, giengen neben der Caroſſe uͤber die gewoͤhn-
lichen Trabanten auch 12 Nordiſche und nach der
Landes-Art gekleidete Bauern mit ihren Streit-
Aexten.
§. 12. Die Fuͤrſtlichen Dames ſitzen in einer Ca-
roſſe, und die Fuͤrſtlichen Manns-Perſonen auch
in einer beſondern, welche von einem Zuge von 8
Pferden gefuͤhret werden. Zu den Caroſſen der
Cleriſey in Spanien und Jtalien werden mehren-
theils Maul-Eſel genommen.
§. 13. Die Leib- und Parade-Caroſſen ſind ent-
weder inwendig und auswendig mit Sammt aus-
geſchlagen, und mit Gold und Silber ausgeſtickt,
oder von der koſtbarſten Mahlerey und Schnitz-
werck, deren Deſſeins von den beruͤhmteſten Mei-
ſtern verſertiget, und vortreflich mit einander har-
moniren. Was man ſonſt an andern von Holtz
ſiehet, iſt hier bey vielen von Silber und Gold.
Die Geſchirre ſind von Sammet, die Schnallen
und Boucklen daran von pur maſſiven Silber
und Gold. Die Pferde-Decken von Sammet,
mit Gold und Silber, Perlen und Edelſteinen aus-
ge-
Q q 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 617. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/641>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.