auf beyden Seiten, um alle Unordnung und Unfug des Pöbels zu verhüten, entweder von Soldaten- oder von Bürger-Compagnien geschlossen.
§. 14. Die Könige kleiden sich an ihren Crö- nungs-Tägen entweder in gantz besondere Habite, die von langen Zeiten her bey diesen solennen Handlungen eingeführet, oder in ihre ordinaire Frantzösische Kleidung, iedoch so propre und ma- gnifique, als nur kan erdacht werden. Bißwei- len legen sie auch einen prächtigen silbernen und güldenen Harnisch und Pantzer an, und suchen sich auch hierbey nach der Gewohnheit des Landes und dem Genie des Volcks zu richten. Als Jhro Rö- misch-Kayserliche Majestät zum König in Ungarn geerönet wurden, führten sie bey währendem Auf- zuge eine Ungarische Kleidung, mit einen Ungari- schen Mantel und Mütze, darauf ein mit kostbah- ren Steinen besetzter Reiger-Busch zu sehen, und an der Seite einen mit vielen Diamanter und an- dern Jubelen gezierten Säbel.
§. 15. Um sich bey dem neuen Volck desto mehr beliebt zu machen, pflegen sie nicht selten bey dem Aufzuge die vornehmsten von den Officirern der Bürgerschafft gantz gnädig zu grüssen, und auch wohl den Hut vor sie zu rücken.
§. 16. Die Königinnen pflegen gemeniglich zu Fuß in die Kirche zu gehen, die Könige aber reiten auf einem kostbar ausgezierten Pferde. Beyde haben einen prächtigen von Gold und Silber ge- stickten oder mit dergleichen Frantzen gesomückten
Balda-
III. Theil. IV. Capitul.
auf beyden Seiten, um alle Unordnung und Unfug des Poͤbels zu verhuͤten, entweder von Soldaten- oder von Buͤrger-Compagnien geſchloſſen.
§. 14. Die Koͤnige kleiden ſich an ihren Croͤ- nungs-Taͤgen entweder in gantz beſondere Habite, die von langen Zeiten her bey dieſen ſolennen Handlungen eingefuͤhret, oder in ihre ordinaire Frantzoͤſiſche Kleidung, iedoch ſo propre und ma- gnifique, als nur kan erdacht werden. Bißwei- len legen ſie auch einen praͤchtigen ſilbernen und guͤldenen Harniſch und Pantzer an, und ſuchen ſich auch hierbey nach der Gewohnheit des Landes und dem Genie des Volcks zu richten. Als Jhro Roͤ- miſch-Kayſerliche Majeſtaͤt zum Koͤnig in Ungarn geeroͤnet wurden, fuͤhrten ſie bey waͤhrendem Auf- zuge eine Ungariſche Kleidung, mit einen Ungari- ſchen Mantel und Muͤtze, darauf ein mit koſtbah- ren Steinen beſetzter Reiger-Buſch zu ſehen, und an der Seite einen mit vielen Diamanter und an- dern Jubelen gezierten Saͤbel.
§. 15. Um ſich bey dem neuen Volck deſto mehr beliebt zu machen, pflegen ſie nicht ſelten bey dem Aufzuge die vornehmſten von den Officirern der Buͤrgerſchafft gantz gnaͤdig zu gruͤſſen, und auch wohl den Hut vor ſie zu ruͤcken.
§. 16. Die Koͤniginnen pflegen gemeniglich zu Fuß in die Kirche zu gehen, die Koͤnige aber reiten auf einem koſtbar ausgezierten Pferde. Beyde haben einen praͤchtigen von Gold und Silber ge- ſtickten oder mit dergleichen Frantzen geſomuͤckten
Balda-
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III. Theil. IV. Capitul.
auf beyden Seiten, um alle Unordnung und Unfug
des Poͤbels zu verhuͤten, entweder von Soldaten-
oder von Buͤrger-Compagnien geſchloſſen.
§. 14. Die Koͤnige kleiden ſich an ihren Croͤ-
nungs-Taͤgen entweder in gantz beſondere Habite,
die von langen Zeiten her bey dieſen ſolennen
Handlungen eingefuͤhret, oder in ihre ordinaire
Frantzoͤſiſche Kleidung, iedoch ſo propre und ma-
gnifique, als nur kan erdacht werden. Bißwei-
len legen ſie auch einen praͤchtigen ſilbernen und
guͤldenen Harniſch und Pantzer an, und ſuchen ſich
auch hierbey nach der Gewohnheit des Landes und
dem Genie des Volcks zu richten. Als Jhro Roͤ-
miſch-Kayſerliche Majeſtaͤt zum Koͤnig in Ungarn
geeroͤnet wurden, fuͤhrten ſie bey waͤhrendem Auf-
zuge eine Ungariſche Kleidung, mit einen Ungari-
ſchen Mantel und Muͤtze, darauf ein mit koſtbah-
ren Steinen beſetzter Reiger-Buſch zu ſehen, und
an der Seite einen mit vielen Diamanter und an-
dern Jubelen gezierten Saͤbel.
§. 15. Um ſich bey dem neuen Volck deſto mehr
beliebt zu machen, pflegen ſie nicht ſelten bey dem
Aufzuge die vornehmſten von den Officirern der
Buͤrgerſchafft gantz gnaͤdig zu gruͤſſen, und auch
wohl den Hut vor ſie zu ruͤcken.
§. 16. Die Koͤniginnen pflegen gemeniglich zu
Fuß in die Kirche zu gehen, die Koͤnige aber reiten
auf einem koſtbar ausgezierten Pferde. Beyde
haben einen praͤchtigen von Gold und Silber ge-
ſtickten oder mit dergleichen Frantzen geſomuͤckten
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/616>, abgerufen am 24.11.2024.
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