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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von den Friedens-Schlüssen.
sen, einschläffern, daß sie über den Friedens Propo-
sition
en die Kriegs-Praeparatorien unterlassen, und
sie desto eher sicher machen.

§. 4. Manchmahl will ein Theil von den Alliir-
ten, dem von dem Feinde sehr avantageuse Vor-
schläge gethan werden, von dem andern abgehen/
und sucht durch mündliche und generale Hand-
lungen die Sache so lange aufzuhalten, biß endlich
ein besonderer Waffen-Stillstand, und die Furcht
eines Particulier-Friedens mit der einen Puissance
die andern Alliirten nöthiget, alles einzugehen, was
der Feind berlangt. Wenn aber die andern Al-
lii
rten dieses mercken, so suchen sie der gantzen Ne-
gotiation
ein baldig Ende zu machen, oder diesel-
ben gar zu rumpiren, in der Hoffnung, daß bey
Fortsetzung des Krieges der Feind würde genöthi-
get werden, sich näher zum Zweck zu legen.

§. 5. Da aber die Alliirten, wie es allezeit seyn
soll, redlich zusammen halten so communiciren die-
jenigen Theile, denen zuerst die Friedens-Vor-
schläge gethan worden, alles mit denen übrigen, sie
melden ihnen in Schreiben ihre Gedancken, in wie
weit ihnen die Propositionen plausible scheinen
oder nicht, und vernehmen nachgehends aus der
Antwort, die sie darauf thun, ob es rathsam
sey, sich mit dem Feind in Tractaten einzulassen,
oder nicht.

§. 6. Einige neutrale Puissancen, die bey den
streitenden in guten Ansehen stehen, und die zur
Beförderung der gemeinschafftlichen Wohlfarth

Europä

Von den Friedens-Schluͤſſen.
ſen, einſchlaͤffern, daß ſie uͤber den Friedens Propo-
ſition
en die Kriegs-Præparatorien unterlaſſen, und
ſie deſto eher ſicher machen.

§. 4. Manchmahl will ein Theil von den Alliir-
ten, dem von dem Feinde ſehr avantageuſe Vor-
ſchlaͤge gethan werden, von dem andern abgehen/
und ſucht durch muͤndliche und generale Hand-
lungen die Sache ſo lange aufzuhalten, biß endlich
ein beſonderer Waffen-Stillſtand, und die Furcht
eines Particulier-Friedens mit der einen Puiſſance
die andern Alliirten noͤthiget, alles einzugehen, was
der Feind berlangt. Wenn aber die andern Al-
lii
rten dieſes mercken, ſo ſuchen ſie der gantzen Ne-
gotiation
ein baldig Ende zu machen, oder dieſel-
ben gar zu rumpiren, in der Hoffnung, daß bey
Fortſetzung des Krieges der Feind wuͤrde genoͤthi-
get werden, ſich naͤher zum Zweck zu legen.

§. 5. Da aber die Alliirten, wie es allezeit ſeyn
ſoll, redlich zuſammen halten ſo communiciren die-
jenigen Theile, denen zuerſt die Friedens-Vor-
ſchlaͤge gethan worden, alles mit denen uͤbrigen, ſie
melden ihnen in Schreiben ihre Gedancken, in wie
weit ihnen die Propoſitionen plauſible ſcheinen
oder nicht, und vernehmen nachgehends aus der
Antwort, die ſie darauf thun, ob es rathſam
ſey, ſich mit dem Feind in Tractaten einzulaſſen,
oder nicht.

§. 6. Einige neutrale Puiſſancen, die bey den
ſtreitenden in guten Anſehen ſtehen, und die zur
Befoͤrderung der gemeinſchafftlichen Wohlfarth

Europaͤ
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[507/0531] Von den Friedens-Schluͤſſen. ſen, einſchlaͤffern, daß ſie uͤber den Friedens Propo- ſitionen die Kriegs-Præparatorien unterlaſſen, und ſie deſto eher ſicher machen. §. 4. Manchmahl will ein Theil von den Alliir- ten, dem von dem Feinde ſehr avantageuſe Vor- ſchlaͤge gethan werden, von dem andern abgehen/ und ſucht durch muͤndliche und generale Hand- lungen die Sache ſo lange aufzuhalten, biß endlich ein beſonderer Waffen-Stillſtand, und die Furcht eines Particulier-Friedens mit der einen Puiſſance die andern Alliirten noͤthiget, alles einzugehen, was der Feind berlangt. Wenn aber die andern Al- liirten dieſes mercken, ſo ſuchen ſie der gantzen Ne- gotiation ein baldig Ende zu machen, oder dieſel- ben gar zu rumpiren, in der Hoffnung, daß bey Fortſetzung des Krieges der Feind wuͤrde genoͤthi- get werden, ſich naͤher zum Zweck zu legen. §. 5. Da aber die Alliirten, wie es allezeit ſeyn ſoll, redlich zuſammen halten ſo communiciren die- jenigen Theile, denen zuerſt die Friedens-Vor- ſchlaͤge gethan worden, alles mit denen uͤbrigen, ſie melden ihnen in Schreiben ihre Gedancken, in wie weit ihnen die Propoſitionen plauſible ſcheinen oder nicht, und vernehmen nachgehends aus der Antwort, die ſie darauf thun, ob es rathſam ſey, ſich mit dem Feind in Tractaten einzulaſſen, oder nicht. §. 6. Einige neutrale Puiſſancen, die bey den ſtreitenden in guten Anſehen ſtehen, und die zur Befoͤrderung der gemeinſchafftlichen Wohlfarth Europaͤ

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/531>, abgerufen am 25.11.2024.