Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Kriege.
dienten, gantzen Provincien und Particulier Städ-
ten ihrer eigenen Lande.

§. 52. Jst ein Sieg befochten worden, und ein
oder der andere Theil der Alliirten spühret, daß
die andern allzusaumfertig sind die Siege zu pro-
sequi
ren, und sich des erlangten Vorthels recht zu
Nutz zu machen, so ermahnen sie die andern Allir-
ten, die bißherigen Siege recht zu gebrauchen, und
zu Verfolgung und Dämpffung des Feindes besse-
re Anstalten zu machen, damit sie nicht der herrli-
chen Vortheile, so GOtt durch seine Güte den
Waffen der Alliirten bißher verliehen, wieder ver-
lustig werden mögen.

§. 53. Jst eine glückliche Niederlage eines sol-
chen Feindes erfolget, der der gantzen Christenheit
Gefahr angedrohet, so notificiren die Puissancen
die sich zu der Römisch-Catholischen Kirche beken-
nen, solche Victorien alsobald dem Römischen
Pabst, und überschicken ihm auch wohl einige den
Feinden abgenommene Fahnen und Roß-
Schweiffe; Der Pabst unterläst so dann nicht in
einem geheimen gehaltenen Consistorio den Car-
dinael
en diese gute Zeitung zu eröffnen, stellt ein
Danck-Fest dieserwegen an, und regaliret gar
offters den commandirenden General, der den
Sieg erfochten mit einem geweyheten Hut und
Schwerdt. Die von den Türcken eroberten
Fahnen und Roß-Schweiffe werden mit beson-
dern Ceremonien und einem grossen Einzuge in
die Hof-Capelle getragen. Voraus marchiren

Trompe-
J i 3

Vom Kriege.
dienten, gantzen Provincien und Particulier Staͤd-
ten ihrer eigenen Lande.

§. 52. Jſt ein Sieg befochten worden, und ein
oder der andere Theil der Alliirten ſpuͤhret, daß
die andern allzuſaumfertig ſind die Siege zu pro-
ſequi
ren, und ſich des erlangten Vorthels recht zu
Nutz zu machen, ſo ermahnen ſie die andern Allir-
ten, die bißherigen Siege recht zu gebrauchen, und
zu Verfolgung und Daͤmpffung des Feindes beſſe-
re Anſtalten zu machen, damit ſie nicht der herrli-
chen Vortheile, ſo GOtt durch ſeine Guͤte den
Waffen der Alliirten bißher verliehen, wieder ver-
luſtig werden moͤgen.

§. 53. Jſt eine gluͤckliche Niederlage eines ſol-
chen Feindes erfolget, der der gantzen Chriſtenheit
Gefahr angedrohet, ſo notificiren die Puiſſancen
die ſich zu der Roͤmiſch-Catholiſchen Kirche beken-
nen, ſolche Victorien alſobald dem Roͤmiſchen
Pabſt, und uͤberſchicken ihm auch wohl einige den
Feinden abgenommene Fahnen und Roß-
Schweiffe; Der Pabſt unterlaͤſt ſo dann nicht in
einem geheimen gehaltenen Conſiſtorio den Car-
dinæl
en dieſe gute Zeitung zu eroͤffnen, ſtellt ein
Danck-Feſt dieſerwegen an, und regaliret gar
offters den commandirenden General, der den
Sieg erfochten mit einem geweyheten Hut und
Schwerdt. Die von den Tuͤrcken eroberten
Fahnen und Roß-Schweiffe werden mit beſon-
dern Ceremonien und einem groſſen Einzuge in
die Hof-Capelle getragen. Voraus marchiren

Trompe-
J i 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0525" n="501"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Kriege.</hi></fw><lb/>
dienten, gantzen <hi rendition="#aq">Provinci</hi>en und <hi rendition="#aq">Particulier</hi> Sta&#x0364;d-<lb/>
ten ihrer eigenen Lande.</p><lb/>
          <p>§. 52. J&#x017F;t ein Sieg befochten worden, und ein<lb/>
oder der andere Theil der <hi rendition="#aq">Allii</hi>rten &#x017F;pu&#x0364;hret, daß<lb/>
die andern allzu&#x017F;aumfertig &#x017F;ind die Siege zu <hi rendition="#aq">pro-<lb/>
&#x017F;equi</hi>ren, und &#x017F;ich des erlangten Vorthels recht zu<lb/>
Nutz zu machen, &#x017F;o ermahnen &#x017F;ie die andern <hi rendition="#aq">Alli</hi>r-<lb/>
ten, die bißherigen Siege recht zu gebrauchen, und<lb/>
zu Verfolgung und Da&#x0364;mpffung des Feindes be&#x017F;&#x017F;e-<lb/>
re An&#x017F;talten zu machen, damit &#x017F;ie nicht der herrli-<lb/>
chen Vortheile, &#x017F;o GOtt durch &#x017F;eine Gu&#x0364;te den<lb/>
Waffen der <hi rendition="#aq">Allii</hi>rten bißher verliehen, wieder ver-<lb/>
lu&#x017F;tig werden mo&#x0364;gen.</p><lb/>
          <p>§. 53. J&#x017F;t eine glu&#x0364;ckliche Niederlage eines &#x017F;ol-<lb/>
chen Feindes erfolget, der der gantzen Chri&#x017F;tenheit<lb/>
Gefahr angedrohet, &#x017F;o <hi rendition="#aq">notifici</hi>ren die <hi rendition="#aq">Pui&#x017F;&#x017F;anc</hi>en<lb/>
die &#x017F;ich zu der Ro&#x0364;mi&#x017F;ch-Catholi&#x017F;chen Kirche beken-<lb/>
nen, &#x017F;olche <hi rendition="#aq">Victori</hi>en al&#x017F;obald dem Ro&#x0364;mi&#x017F;chen<lb/>
Pab&#x017F;t, und u&#x0364;ber&#x017F;chicken ihm auch wohl einige den<lb/>
Feinden abgenommene Fahnen und Roß-<lb/>
Schweiffe; Der Pab&#x017F;t unterla&#x0364;&#x017F;t &#x017F;o dann nicht in<lb/>
einem geheimen gehaltenen <hi rendition="#aq">Con&#x017F;i&#x017F;torio</hi> den <hi rendition="#aq">Car-<lb/>
dinæl</hi>en die&#x017F;e gute Zeitung zu ero&#x0364;ffnen, &#x017F;tellt ein<lb/>
Danck-Fe&#x017F;t die&#x017F;erwegen an, und <hi rendition="#aq">regali</hi>ret gar<lb/>
offters den <hi rendition="#aq">commandi</hi>renden <hi rendition="#aq">General,</hi> der den<lb/>
Sieg erfochten mit einem geweyheten Hut und<lb/>
Schwerdt. Die von den Tu&#x0364;rcken eroberten<lb/>
Fahnen und Roß-Schweiffe werden mit be&#x017F;on-<lb/>
dern <hi rendition="#aq">Ceremoni</hi>en und einem gro&#x017F;&#x017F;en Einzuge in<lb/>
die Hof-Capelle getragen. Voraus <hi rendition="#aq">marchi</hi>ren<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J i 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Trompe-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[501/0525] Vom Kriege. dienten, gantzen Provincien und Particulier Staͤd- ten ihrer eigenen Lande. §. 52. Jſt ein Sieg befochten worden, und ein oder der andere Theil der Alliirten ſpuͤhret, daß die andern allzuſaumfertig ſind die Siege zu pro- ſequiren, und ſich des erlangten Vorthels recht zu Nutz zu machen, ſo ermahnen ſie die andern Allir- ten, die bißherigen Siege recht zu gebrauchen, und zu Verfolgung und Daͤmpffung des Feindes beſſe- re Anſtalten zu machen, damit ſie nicht der herrli- chen Vortheile, ſo GOtt durch ſeine Guͤte den Waffen der Alliirten bißher verliehen, wieder ver- luſtig werden moͤgen. §. 53. Jſt eine gluͤckliche Niederlage eines ſol- chen Feindes erfolget, der der gantzen Chriſtenheit Gefahr angedrohet, ſo notificiren die Puiſſancen die ſich zu der Roͤmiſch-Catholiſchen Kirche beken- nen, ſolche Victorien alſobald dem Roͤmiſchen Pabſt, und uͤberſchicken ihm auch wohl einige den Feinden abgenommene Fahnen und Roß- Schweiffe; Der Pabſt unterlaͤſt ſo dann nicht in einem geheimen gehaltenen Conſiſtorio den Car- dinælen dieſe gute Zeitung zu eroͤffnen, ſtellt ein Danck-Feſt dieſerwegen an, und regaliret gar offters den commandirenden General, der den Sieg erfochten mit einem geweyheten Hut und Schwerdt. Die von den Tuͤrcken eroberten Fahnen und Roß-Schweiffe werden mit beſon- dern Ceremonien und einem groſſen Einzuge in die Hof-Capelle getragen. Voraus marchiren Trompe- J i 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/525
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/525>, abgerufen am 25.11.2024.