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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von den Gesandten.

§. 11. Bey manchen Handlungen werden 2.
biß drey Abgesandte erwehlt, damit bey des einen
Unpäßlichkeit die Stelle alsofort durch den andern
wieder ersetzt sey, oder der eine dem andern, in dem-
jenigen was ihm fehlt, assistiren möge. Also ist
mancher in Studiis treflich versirt, und hat eine
sehr genaue Erkänntniß des Negotii welches er
tractiren soll, es fehlt ihm aber an einem und an-
dern Hof-Manieren, an der Politesse und Galan-
terie.
Demnach muß derjenige, der das Haupt-
Werck tractirt, in einigen Puncten die zum Neben-
Werck gehören, Lehre und Unterricht von dem
andern annehmen.

§. 13. Sie negociiren schrifftlich oder münd-
lich. Die erste Art ist an den Königlichen und
Fürstlichen Höfen gewöhnlicher, die andere hin-
gegen wird mehr gebraucht, wenn man mit Re-
publiqu
en oder in gewissen Versammlungen tra-
cti
rt, als da sind die Reichs-Täge im Römischen
Reiche, die Tagesatzung der Schweitzer, die Con-
ferenz
en wegen der Friedens-Schlüsse und an-
derer Zusammenkünffte, u. s. w.

§. 13. Bey ihren Gesandschaffts-Affairen müs-
sen sie das Ministerium des Hofes, an dem sie re-
sidi
ren, sich zu Freunden machen, mit auswärtigen
Ministris an dasigem Hofe fleißig conversiren, mit
ihrer Principalen an auswärtigen Höfen befindli-
chen Ministris von Zeit zu Zeit Brieffe wechseln.
Sie müssen durch allerhand Leute, von allem unver-
merckte Nachricht einziehen, damit ihnen nicht die

geringste
Von den Geſandten.

§. 11. Bey manchen Handlungen werden 2.
biß drey Abgeſandte erwehlt, damit bey des einen
Unpaͤßlichkeit die Stelle alſofort durch den andern
wieder erſetzt ſey, oder der eine dem andern, in dem-
jenigen was ihm fehlt, aſſiſtiren moͤge. Alſo iſt
mancher in Studiis treflich verſirt, und hat eine
ſehr genaue Erkaͤnntniß des Negotii welches er
tractiren ſoll, es fehlt ihm aber an einem und an-
dern Hof-Manieren, an der Politeſſe und Galan-
terie.
Demnach muß derjenige, der das Haupt-
Werck tractirt, in einigen Puncten die zum Neben-
Werck gehoͤren, Lehre und Unterricht von dem
andern annehmen.

§. 13. Sie negociiren ſchrifftlich oder muͤnd-
lich. Die erſte Art iſt an den Koͤniglichen und
Fuͤrſtlichen Hoͤfen gewoͤhnlicher, die andere hin-
gegen wird mehr gebraucht, wenn man mit Re-
publiqu
en oder in gewiſſen Verſammlungen tra-
cti
rt, als da ſind die Reichs-Taͤge im Roͤmiſchen
Reiche, die Tageſatzung der Schweitzer, die Con-
ferenz
en wegen der Friedens-Schluͤſſe und an-
derer Zuſammenkuͤnffte, u. ſ. w.

§. 13. Bey ihren Geſandſchaffts-Affairen muͤſ-
ſen ſie das Miniſterium des Hofes, an dem ſie re-
ſidi
ren, ſich zu Freunden machen, mit auswaͤrtigen
Miniſtris an daſigem Hofe fleißig converſiren, mit
ihrer Principalen an auswaͤrtigen Hoͤfen befindli-
chen Miniſtris von Zeit zu Zeit Brieffe wechſeln.
Sie muͤſſen durch allerhand Leute, von allem unver-
merckte Nachricht einziehen, damit ihnen nicht die

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[383/0407] Von den Geſandten. §. 11. Bey manchen Handlungen werden 2. biß drey Abgeſandte erwehlt, damit bey des einen Unpaͤßlichkeit die Stelle alſofort durch den andern wieder erſetzt ſey, oder der eine dem andern, in dem- jenigen was ihm fehlt, aſſiſtiren moͤge. Alſo iſt mancher in Studiis treflich verſirt, und hat eine ſehr genaue Erkaͤnntniß des Negotii welches er tractiren ſoll, es fehlt ihm aber an einem und an- dern Hof-Manieren, an der Politeſſe und Galan- terie. Demnach muß derjenige, der das Haupt- Werck tractirt, in einigen Puncten die zum Neben- Werck gehoͤren, Lehre und Unterricht von dem andern annehmen. §. 13. Sie negociiren ſchrifftlich oder muͤnd- lich. Die erſte Art iſt an den Koͤniglichen und Fuͤrſtlichen Hoͤfen gewoͤhnlicher, die andere hin- gegen wird mehr gebraucht, wenn man mit Re- publiquen oder in gewiſſen Verſammlungen tra- ctirt, als da ſind die Reichs-Taͤge im Roͤmiſchen Reiche, die Tageſatzung der Schweitzer, die Con- ferenzen wegen der Friedens-Schluͤſſe und an- derer Zuſammenkuͤnffte, u. ſ. w. §. 13. Bey ihren Geſandſchaffts-Affairen muͤſ- ſen ſie das Miniſterium des Hofes, an dem ſie re- ſidiren, ſich zu Freunden machen, mit auswaͤrtigen Miniſtris an daſigem Hofe fleißig converſiren, mit ihrer Principalen an auswaͤrtigen Hoͤfen befindli- chen Miniſtris von Zeit zu Zeit Brieffe wechſeln. Sie muͤſſen durch allerhand Leute, von allem unver- merckte Nachricht einziehen, damit ihnen nicht die geringſte

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/407>, abgerufen am 22.11.2024.