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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von der Fürstl. Pers. Vorber. zum Tode.
statten muß. Die Emblemata reguliren sich ent-
weder nach allerhand denckwürdigen Handlun-
gen, die der Verstorbene in seinem Leben gethan,
oder nach mancherley remarquablen Begebenhei-
ten die er erfahren.

§. 27. Einerley Tugend wird bißweilen nach
unterschiedenen Devisen vorgestellt, als die Hoff-
nung in grossen Nöthen, die in aller Gefahr unbe-
wegliche Hoffnung, die auf GOtt gesetzte Hoff-
nung u. s. w. Bey den Castris Doloris siehet
man auch hin und wieder unter andern Statuen,
die entweder von Alabaster und Marmor, oder
von Holtz und Pappewerck errichtet werden, kla-
gende Weibes-Personen, Knaben mit umgekehr-
ten und ausgelöschten Lebens-Fackeln, Romani-
sche Urnen, Inscriptionen u. s. w. die hin und wie-
der an den Gesimsen, an den Portalen, und zwi-
schen die Colonnaden und Säulenwercke ange-
bracht werden. An der Haupt-Facade des Ca-
stri Doloris
stehen gemeiniglich ein paar Mar-
schälle, und auf den Seiten herum andere Cava-
liers.

§. 28. Uber dieses werden die Kirchen gantz
und gar mit schwartzen Tuch bekleidet, und auf den
Fürstlichen und andern Empor-Kirchen, auch biß-
weilen an andern Plätzen der Kirche die Fürst-
lichen Wapen angehefftet. Bißweilen ist die
gantze Kirche wie ein Mausoleum ausgeziert, nach
den vollkommensten Regeln der Architectur und
Bildhauer-Arbeit. Man siehet allenthalben Cy-

pressen-

Von der Fuͤrſtl. Perſ. Vorber. zum Tode.
ſtatten muß. Die Emblemata reguliren ſich ent-
weder nach allerhand denckwuͤrdigen Handlun-
gen, die der Verſtorbene in ſeinem Leben gethan,
oder nach mancherley remarquablen Begebenhei-
ten die er erfahren.

§. 27. Einerley Tugend wird bißweilen nach
unterſchiedenen Deviſen vorgeſtellt, als die Hoff-
nung in groſſen Noͤthen, die in aller Gefahr unbe-
wegliche Hoffnung, die auf GOtt geſetzte Hoff-
nung u. ſ. w. Bey den Caſtris Doloris ſiehet
man auch hin und wieder unter andern Statuen,
die entweder von Alabaſter und Marmor, oder
von Holtz und Pappewerck errichtet werden, kla-
gende Weibes-Perſonen, Knaben mit umgekehr-
ten und ausgeloͤſchten Lebens-Fackeln, Romani-
ſche Urnen, Inſcriptionen u. ſ. w. die hin und wie-
der an den Geſimſen, an den Portalen, und zwi-
ſchen die Colonnaden und Saͤulenwercke ange-
bracht werden. An der Haupt-Facade des Ca-
ſtri Doloris
ſtehen gemeiniglich ein paar Mar-
ſchaͤlle, und auf den Seiten herum andere Cava-
liers.

§. 28. Uber dieſes werden die Kirchen gantz
und gar mit ſchwartzen Tuch bekleidet, und auf den
Fuͤrſtlichen und andern Empor-Kirchen, auch biß-
weilen an andern Plaͤtzen der Kirche die Fuͤrſt-
lichen Wapen angehefftet. Bißweilen iſt die
gantze Kirche wie ein Mauſoleum ausgeziert, nach
den vollkommenſten Regeln der Architectur und
Bildhauer-Arbeit. Man ſiehet allenthalben Cy-

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[287/0311] Von der Fuͤrſtl. Perſ. Vorber. zum Tode. ſtatten muß. Die Emblemata reguliren ſich ent- weder nach allerhand denckwuͤrdigen Handlun- gen, die der Verſtorbene in ſeinem Leben gethan, oder nach mancherley remarquablen Begebenhei- ten die er erfahren. §. 27. Einerley Tugend wird bißweilen nach unterſchiedenen Deviſen vorgeſtellt, als die Hoff- nung in groſſen Noͤthen, die in aller Gefahr unbe- wegliche Hoffnung, die auf GOtt geſetzte Hoff- nung u. ſ. w. Bey den Caſtris Doloris ſiehet man auch hin und wieder unter andern Statuen, die entweder von Alabaſter und Marmor, oder von Holtz und Pappewerck errichtet werden, kla- gende Weibes-Perſonen, Knaben mit umgekehr- ten und ausgeloͤſchten Lebens-Fackeln, Romani- ſche Urnen, Inſcriptionen u. ſ. w. die hin und wie- der an den Geſimſen, an den Portalen, und zwi- ſchen die Colonnaden und Saͤulenwercke ange- bracht werden. An der Haupt-Facade des Ca- ſtri Doloris ſtehen gemeiniglich ein paar Mar- ſchaͤlle, und auf den Seiten herum andere Cava- liers. §. 28. Uber dieſes werden die Kirchen gantz und gar mit ſchwartzen Tuch bekleidet, und auf den Fuͤrſtlichen und andern Empor-Kirchen, auch biß- weilen an andern Plaͤtzen der Kirche die Fuͤrſt- lichen Wapen angehefftet. Bißweilen iſt die gantze Kirche wie ein Mauſoleum ausgeziert, nach den vollkommenſten Regeln der Architectur und Bildhauer-Arbeit. Man ſiehet allenthalben Cy- preſſen-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/311>, abgerufen am 22.11.2024.