Streit zwischen denen Printzen vom Geblüthe, und denen Hertzogen und Pairs von Franckreich im Parlament zu Paris auf folgende Weise entschie- den, als sie sich wegen ihres Sitzes in dem Parla- ment nicht vergleichen konten. Die Printzen von Geblüth solten in einer Linie wegsitzen und hernach die Hertzoge und Pairs von Franckreich in ihrer Ordnung, jedoch mit diesen Unterscheid, daß die Printzen auf Sammet-Küssen sitzen solten, und zwischen ihnen und den Pairs solte ein Platz von zwey Personen ledig bleiben. Siehe den II. Theil der Einleitung zur neuesten Historie. p. 91.
§. 13. Die auswärtigen Printzen, die sich an ei- nen Hof entweder beständig aufhalten, daselbst in Bedienungen stehen, oder sonst im Lande anseßig gemacht, haben nicht selten mancherley Streitig- keiten um den Rang mit den grösten Ministris der grossen Königlichen oder Käyserlichen Höfe, da die- se jenen offt nicht weichen wollen/ ob sie schon nur Adelichen oder Freyherrlichen oder Gräflichen Standes. Um solches point d'honeur wird man- ches Gute gehindert, welches sonst durch gemein- schafftliche Cooperation, und durch die Harmonie der Gemüther weit geschwinder, sicherer und voll- kommener würde befördert und zu Wege gebracht werden können.
§. 14. Es ist sehr billig, daß bey denen die in ei- nerley Collegiis sitzen, oder sonst einerley Functio- nen vorstehen, die Anciennite beobachtet wird, so daß diejenigen, die eher in ein Collegium gekom-
men,
Von Rang-Ordn. Fuͤrſtl. Bedienten.
Streit zwiſchen denen Printzen vom Gebluͤthe, und denen Hertzogen und Pairs von Franckreich im Parlament zu Paris auf folgende Weiſe entſchie- den, als ſie ſich wegen ihres Sitzes in dem Parla- ment nicht vergleichen konten. Die Printzen von Gebluͤth ſolten in einer Linie wegſitzen und hernach die Hertzoge und Pairs von Franckreich in ihrer Ordnung, jedoch mit dieſen Unterſcheid, daß die Printzen auf Sammet-Kuͤſſen ſitzen ſolten, und zwiſchen ihnen und den Pairs ſolte ein Platz von zwey Perſonen ledig bleiben. Siehe den II. Theil der Einleitung zur neueſten Hiſtorie. p. 91.
§. 13. Die auswaͤrtigen Printzen, die ſich an ei- nen Hof entweder beſtaͤndig aufhalten, daſelbſt in Bedienungen ſtehen, oder ſonſt im Lande anſeßig gemacht, haben nicht ſelten mancherley Streitig- keiten um den Rang mit den groͤſten Miniſtris der groſſen Koͤniglichen oder Kaͤyſerlichen Hoͤfe, da die- ſe jenen offt nicht weichen wollen/ ob ſie ſchon nur Adelichen oder Freyherrlichen oder Graͤflichen Standes. Um ſolches point d’honeúr wird man- ches Gute gehindert, welches ſonſt durch gemein- ſchafftliche Cooperation, und durch die Harmonie der Gemuͤther weit geſchwinder, ſicherer und voll- kommener wuͤrde befoͤrdert und zu Wege gebracht werden koͤnnen.
§. 14. Es iſt ſehr billig, daß bey denen die in ei- nerley Collegiis ſitzen, oder ſonſt einerley Functio- nen vorſtehen, die Anciennité beobachtet wird, ſo daß diejenigen, die eher in ein Collegium gekom-
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Von Rang-Ordn. Fuͤrſtl. Bedienten.
Streit zwiſchen denen Printzen vom Gebluͤthe, und
denen Hertzogen und Pairs von Franckreich im
Parlament zu Paris auf folgende Weiſe entſchie-
den, als ſie ſich wegen ihres Sitzes in dem Parla-
ment nicht vergleichen konten. Die Printzen von
Gebluͤth ſolten in einer Linie wegſitzen und hernach
die Hertzoge und Pairs von Franckreich in ihrer
Ordnung, jedoch mit dieſen Unterſcheid, daß die
Printzen auf Sammet-Kuͤſſen ſitzen ſolten, und
zwiſchen ihnen und den Pairs ſolte ein Platz von
zwey Perſonen ledig bleiben. Siehe den II. Theil
der Einleitung zur neueſten Hiſtorie. p. 91.
§. 13. Die auswaͤrtigen Printzen, die ſich an ei-
nen Hof entweder beſtaͤndig aufhalten, daſelbſt in
Bedienungen ſtehen, oder ſonſt im Lande anſeßig
gemacht, haben nicht ſelten mancherley Streitig-
keiten um den Rang mit den groͤſten Miniſtris der
groſſen Koͤniglichen oder Kaͤyſerlichen Hoͤfe, da die-
ſe jenen offt nicht weichen wollen/ ob ſie ſchon nur
Adelichen oder Freyherrlichen oder Graͤflichen
Standes. Um ſolches point d’honeúr wird man-
ches Gute gehindert, welches ſonſt durch gemein-
ſchafftliche Cooperation, und durch die Harmonie
der Gemuͤther weit geſchwinder, ſicherer und voll-
kommener wuͤrde befoͤrdert und zu Wege gebracht
werden koͤnnen.
§. 14. Es iſt ſehr billig, daß bey denen die in ei-
nerley Collegiis ſitzen, oder ſonſt einerley Functio-
nen vorſtehen, die Anciennité beobachtet wird, ſo
daß diejenigen, die eher in ein Collegium gekom-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/291>, abgerufen am 25.11.2024.
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