in hohen Stand erheben wollen, indem er, vermit- telst der im Monath May des 1694 Jahres publi- cirten Erklährung, so wohl ihnen als ihren Kindern, und aus ordentlicher Ehe gezeugten Nachkommen, bey allen Begebenheiten, den Rang und Sitz nach den rechtmäßigen Printzen vom Geblüthe, und also vor allen Printzen der ausländischen souverainen Häuser, ingleichen vor allen andern vornehmen Herrn des Reichs, von was vor Ehre, Würden und Qualitäten sie nur immer seyn möchten, ge- geben.
§. 12. Jn Engelland werden die natürlichen Söhne des Königes nicht allein mit grossen Bene- ficien begabet, sondern auch mit illustren Digni- taeten versehen; Also ertheilte König Carl II. allen seinen natürlichen Söhnen den Caracter Fiz-Roy i. e. filius Regis, und die Dignitaet von Hertzogen. Jn Dennemarck führen die natürlichen Söhne der Könige dem Caracter von Jhrer hohen Excel- lenz. Es ist auch sonst in andern Provintzien und an andern Höfen gebräuchlich, daß die natürlichen Kinder der Dignitaet der Mutter folgen, wie es auch der Verordnung der Rechte gemäß: Jst die Mut- ter eine Princeßin oder Fürstin, so werden sie vor Printzen declarirt; ist ihre Mutter eine Gräfin, so bleiben sie Grafen. Jst ein grosser Herr gegen ein Bürger-Mädgen entzündet worden, so werden die aus dieser Liebe gezeugten Kinder vor bürgerlich angesehen, und tractirt.
§. 13. Jn der Historie des XVI. Seculi haben
wir
I. Theil. XIII. Capitul.
in hohen Stand erheben wollen, indem er, vermit- telſt der im Monath May des 1694 Jahres publi- cirten Erklaͤhrung, ſo wohl ihnen als ihren Kindern, und aus ordentlicher Ehe gezeugten Nachkommen, bey allen Begebenheiten, den Rang und Sitz nach den rechtmaͤßigen Printzen vom Gebluͤthe, und alſo vor allen Printzen der auslaͤndiſchen ſouverainen Haͤuſer, ingleichen vor allen andern vornehmen Herrn des Reichs, von was vor Ehre, Wuͤrden und Qualitaͤten ſie nur immer ſeyn moͤchten, ge- geben.
§. 12. Jn Engelland werden die natuͤrlichen Soͤhne des Koͤniges nicht allein mit groſſen Bene- ficien begabet, ſondern auch mit illuſtren Digni- tæten verſehen; Alſo ertheilte Koͤnig Carl II. allen ſeinen natuͤrlichen Soͤhnen den Caracter Fiz-Roy i. e. filius Regis, und die Dignitæt von Hertzogen. Jn Dennemarck fuͤhren die natuͤrlichen Soͤhne der Koͤnige dem Caracter von Jhrer hohen Excel- lenz. Es iſt auch ſonſt in andern Provintzien und an andern Hoͤfen gebraͤuchlich, daß die natuͤrlichen Kinder der Dignitæt der Mutter folgen, wie es auch der Verordnung der Rechte gemaͤß: Jſt die Mut- ter eine Princeßin oder Fuͤrſtin, ſo werden ſie vor Printzen declarirt; iſt ihre Mutter eine Graͤfin, ſo bleiben ſie Grafen. Jſt ein groſſer Herr gegen ein Buͤrger-Maͤdgen entzuͤndet worden, ſo werden die aus dieſer Liebe gezeugten Kinder vor buͤrgerlich angeſehen, und tractirt.
§. 13. Jn der Hiſtorie des XVI. Seculi haben
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I. Theil. XIII. Capitul.
in hohen Stand erheben wollen, indem er, vermit-
telſt der im Monath May des 1694 Jahres publi-
cirten Erklaͤhrung, ſo wohl ihnen als ihren Kindern,
und aus ordentlicher Ehe gezeugten Nachkommen,
bey allen Begebenheiten, den Rang und Sitz nach
den rechtmaͤßigen Printzen vom Gebluͤthe, und alſo
vor allen Printzen der auslaͤndiſchen ſouverainen
Haͤuſer, ingleichen vor allen andern vornehmen
Herrn des Reichs, von was vor Ehre, Wuͤrden
und Qualitaͤten ſie nur immer ſeyn moͤchten, ge-
geben.
§. 12. Jn Engelland werden die natuͤrlichen
Soͤhne des Koͤniges nicht allein mit groſſen Bene-
ficien begabet, ſondern auch mit illuſtren Digni-
tæten verſehen; Alſo ertheilte Koͤnig Carl II. allen
ſeinen natuͤrlichen Soͤhnen den Caracter Fiz-Roy
i. e. filius Regis, und die Dignitæt von Hertzogen.
Jn Dennemarck fuͤhren die natuͤrlichen Soͤhne
der Koͤnige dem Caracter von Jhrer hohen Excel-
lenz. Es iſt auch ſonſt in andern Provintzien und
an andern Hoͤfen gebraͤuchlich, daß die natuͤrlichen
Kinder der Dignitæt der Mutter folgen, wie es auch
der Verordnung der Rechte gemaͤß: Jſt die Mut-
ter eine Princeßin oder Fuͤrſtin, ſo werden ſie vor
Printzen declarirt; iſt ihre Mutter eine Graͤfin, ſo
bleiben ſie Grafen. Jſt ein groſſer Herr gegen
ein Buͤrger-Maͤdgen entzuͤndet worden, ſo werden
die aus dieſer Liebe gezeugten Kinder vor buͤrgerlich
angeſehen, und tractirt.
§. 13. Jn der Hiſtorie des XVI. Seculi haben
wir
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/246>, abgerufen am 24.11.2024.
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