sem Character geben sie andern fremden Printzen die Visiten, und bekommen auch von ihnen die Ge- gen-Visiten. Sie halten sich gemeiniglich bey den Ministres und Abgesandten auf, die von ihren Hoch- Fürstlichen Eltern an den fremden Hof abgeschicket worden. Nachdem nun die gecrönten Häupter, an deren Höfe sie kommen, mit ihrem Hause in gutem Vernehmen stehen, oder ihre Familie zu die- ser oder jener Zeit unter den Europäischen Puissan- cen in höhern oder schlechtern Ansehen stehet, oder auch die jungen Herren sich selbst zu conduisiren wissen, oder nicht, nach dem werden sie auch mit mehrern oder wenigern Marquen der Gnaden, Freundschafft und Höflichkeit distinguiret.
§. 26. Die grösten Potentaten empfangen biß- weilen die jungen Printzen der Hoch-Fürstlichen Häuser in Teutschland, bey der Audienz auf das freundlichste, erkundigen sich des Zustandes ihrer Hoch Fürstlichen Eltern, offeriren sich in allen und ieden Stücken, ihnen auf ihrer Reise zu ihrem Con- tentement beförderlich zu seyn, empfehlen sie ihren Hofmeistern zu guter Vorsorge auf das fleißigste, lassen ihnen in ihren Residentien alle Merckwür- digkeiten zeigen, und sorgen, daß sie bey den Solen- nitäten, die bey Hofe vorgehen, einen guten Platz bekommen, wenn sie Zuschauer dabey abgeben, oder ziehen sie auch wohl selbst mit dazu; bey ih- rer Abreise geben sie ihnen obligeante Schreiben mit, entweder an ihre Hoch-Fürstliche Eltern, oder an andere Puislancen, deren Länder sie besuchen wollen.
§. 27.
I. Theil. XII. Capitul.
ſem Character geben ſie andern fremden Printzen die Viſiten, und bekommen auch von ihnen die Ge- gen-Viſiten. Sie halten ſich gemeiniglich bey den Miniſtres und Abgeſandten auf, die von ihren Hoch- Fuͤrſtlichen Eltern an den fremden Hof abgeſchicket worden. Nachdem nun die gecroͤnten Haͤupter, an deren Hoͤfe ſie kommen, mit ihrem Hauſe in gutem Vernehmen ſtehen, oder ihre Familie zu die- ſer oder jener Zeit unter den Europaͤiſchen Puiſſan- cen in hoͤhern oder ſchlechtern Anſehen ſtehet, oder auch die jungen Herren ſich ſelbſt zu conduiſiren wiſſen, oder nicht, nach dem werden ſie auch mit mehrern oder wenigern Marquen der Gnaden, Freundſchafft und Hoͤflichkeit diſtinguiret.
§. 26. Die groͤſten Potentaten empfangen biß- weilen die jungen Printzen der Hoch-Fuͤrſtlichen Haͤuſer in Teutſchland, bey der Audienz auf das freundlichſte, erkundigen ſich des Zuſtandes ihrer Hoch Fuͤrſtlichen Eltern, offeriren ſich in allen und ieden Stuͤcken, ihnen auf ihrer Reiſe zu ihrem Con- tentement befoͤrderlich zu ſeyn, empfehlen ſie ihren Hofmeiſtern zu guter Vorſorge auf das fleißigſte, laſſen ihnen in ihren Reſidentien alle Merckwuͤr- digkeiten zeigen, und ſorgen, daß ſie bey den Solen- nitaͤten, die bey Hofe vorgehen, einen guten Platz bekommen, wenn ſie Zuſchauer dabey abgeben, oder ziehen ſie auch wohl ſelbſt mit dazu; bey ih- rer Abreiſe geben ſie ihnen obligeante Schreiben mit, entweder an ihre Hoch-Fuͤrſtliche Eltern, oder an andere Puiſlancen, deren Laͤnder ſie beſuchen wollen.
§. 27.
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I. Theil. XII. Capitul.
ſem Character geben ſie andern fremden Printzen
die Viſiten, und bekommen auch von ihnen die Ge-
gen-Viſiten. Sie halten ſich gemeiniglich bey den
Miniſtres und Abgeſandten auf, die von ihren Hoch-
Fuͤrſtlichen Eltern an den fremden Hof abgeſchicket
worden. Nachdem nun die gecroͤnten Haͤupter,
an deren Hoͤfe ſie kommen, mit ihrem Hauſe in
gutem Vernehmen ſtehen, oder ihre Familie zu die-
ſer oder jener Zeit unter den Europaͤiſchen Puiſſan-
cen in hoͤhern oder ſchlechtern Anſehen ſtehet, oder
auch die jungen Herren ſich ſelbſt zu conduiſiren
wiſſen, oder nicht, nach dem werden ſie auch mit
mehrern oder wenigern Marquen der Gnaden,
Freundſchafft und Hoͤflichkeit diſtinguiret.
§. 26. Die groͤſten Potentaten empfangen biß-
weilen die jungen Printzen der Hoch-Fuͤrſtlichen
Haͤuſer in Teutſchland, bey der Audienz auf das
freundlichſte, erkundigen ſich des Zuſtandes ihrer
Hoch Fuͤrſtlichen Eltern, offeriren ſich in allen und
ieden Stuͤcken, ihnen auf ihrer Reiſe zu ihrem Con-
tentement befoͤrderlich zu ſeyn, empfehlen ſie ihren
Hofmeiſtern zu guter Vorſorge auf das fleißigſte,
laſſen ihnen in ihren Reſidentien alle Merckwuͤr-
digkeiten zeigen, und ſorgen, daß ſie bey den Solen-
nitaͤten, die bey Hofe vorgehen, einen guten Platz
bekommen, wenn ſie Zuſchauer dabey abgeben,
oder ziehen ſie auch wohl ſelbſt mit dazu; bey ih-
rer Abreiſe geben ſie ihnen obligeante Schreiben
mit, entweder an ihre Hoch-Fuͤrſtliche Eltern, oder
an andere Puiſlancen, deren Laͤnder ſie beſuchen
wollen.
§. 27.
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/236>, abgerufen am 22.11.2024.
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