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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von Auferziehung der Fürstl. Printzen.
Gottesfürchtig, aufrichtig, und in weltlichen Sa-
chen wohl erfahren, welcher seines unsträflichen Le-
bens und Wandels halber ein gut Gerüchte und
Zeugniß hat, ist viel gelegen, und daher wohl zu
rathen, daß ein Fürst an einen solchen Mann kei-
ne Kosten noch Besoldung spahren oder sich dauren
lasse, und wofern ein Fürst einen solchen Mann in
seinem Lande nicht haben solte, muß er ihn anders-
woher fordern und hohlen lassen, weil auf die Er-
ziehung und Unterweisung junger Herren sehr viel
ankommt, damit ein Herr in guten Sitten, Tu-
genden und Künsten wohl unterrichtet werde. S.
Löhneysen Hof-Staat und Regier-Kunst VI Cap.
pag.
5.

§. 10. Folgende Instruction so der von uns
itzt allegirte Staats-Minister in der angezogenen
Schrifft und dessen VII Capitul vorträgt, ist gar
wohl gegründet: "Der Hofmeister soll auf seinen
jungen Herrn, der ihn auf seine Eyd und Pflicht"
anvertraut und befohlen, fleißige Aufsicht haben,"
und nach seinem höchsten Vermögen und ver-"
stand ihn zu aller Gottesfurcht und Fürstlichen"
Tugenden erziehen, und von allen Untugenden und"
Leichtfertigkeiten abhalten, 2) des Morgens so"
zeitlich bey Hofe seyn, biß sich der junge Herr an-"
gekleidet, seine Hände gewaschen, und sein Ge-"
beth zu GOtt gethan, und dem Informatori über-"
geben, 3) des Abends auch so lange bey ihm seyn"
und bleiben biß er gebethet, und sich zu Bette ge-"
legt, 4) wenn er siehet daß der Herr Mangel hat,"

"oder
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Von Auferziehung der Fuͤrſtl. Printzen.
Gottesfuͤrchtig, aufrichtig, und in weltlichen Sa-
chen wohl erfahren, welcher ſeines unſtraͤflichen Le-
bens und Wandels halber ein gut Geruͤchte und
Zeugniß hat, iſt viel gelegen, und daher wohl zu
rathen, daß ein Fuͤrſt an einen ſolchen Mann kei-
ne Koſten noch Beſoldung ſpahren oder ſich dauren
laſſe, und wofern ein Fuͤrſt einen ſolchen Mann in
ſeinem Lande nicht haben ſolte, muß er ihn anders-
woher fordern und hohlen laſſen, weil auf die Er-
ziehung und Unterweiſung junger Herren ſehr viel
ankommt, damit ein Herr in guten Sitten, Tu-
genden und Kuͤnſten wohl unterrichtet werde. S.
Loͤhneyſen Hof-Staat und Regier-Kunſt VI Cap.
pag.
5.

§. 10. Folgende Inſtruction ſo der von uns
itzt allegirte Staats-Miniſter in der angezogenen
Schrifft und deſſen VII Capitul vortraͤgt, iſt gar
wohl gegruͤndet: „Der Hofmeiſter ſoll auf ſeinen
jungen Herrn, der ihn auf ſeine Eyd und Pflicht„
anvertraut und befohlen, fleißige Aufſicht haben,„
und nach ſeinem hoͤchſten Vermoͤgen und ver-„
ſtand ihn zu aller Gottesfurcht und Fuͤrſtlichen„
Tugenden erziehen, und von allen Untugenden und„
Leichtfertigkeiten abhalten, 2) des Morgens ſo„
zeitlich bey Hofe ſeyn, biß ſich der junge Herr an-„
gekleidet, ſeine Haͤnde gewaſchen, und ſein Ge-„
beth zu GOtt gethan, und dem Informatori uͤber-„
geben, 3) des Abends auch ſo lange bey ihm ſeyn„
und bleiben biß er gebethet, und ſich zu Bette ge-„
legt, 4) wenn er ſiehet daß der Herr Mangel hat,„

„oder
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[199/0223] Von Auferziehung der Fuͤrſtl. Printzen. Gottesfuͤrchtig, aufrichtig, und in weltlichen Sa- chen wohl erfahren, welcher ſeines unſtraͤflichen Le- bens und Wandels halber ein gut Geruͤchte und Zeugniß hat, iſt viel gelegen, und daher wohl zu rathen, daß ein Fuͤrſt an einen ſolchen Mann kei- ne Koſten noch Beſoldung ſpahren oder ſich dauren laſſe, und wofern ein Fuͤrſt einen ſolchen Mann in ſeinem Lande nicht haben ſolte, muß er ihn anders- woher fordern und hohlen laſſen, weil auf die Er- ziehung und Unterweiſung junger Herren ſehr viel ankommt, damit ein Herr in guten Sitten, Tu- genden und Kuͤnſten wohl unterrichtet werde. S. Loͤhneyſen Hof-Staat und Regier-Kunſt VI Cap. pag. 5. §. 10. Folgende Inſtruction ſo der von uns itzt allegirte Staats-Miniſter in der angezogenen Schrifft und deſſen VII Capitul vortraͤgt, iſt gar wohl gegruͤndet: „Der Hofmeiſter ſoll auf ſeinen jungen Herrn, der ihn auf ſeine Eyd und Pflicht„ anvertraut und befohlen, fleißige Aufſicht haben,„ und nach ſeinem hoͤchſten Vermoͤgen und ver-„ ſtand ihn zu aller Gottesfurcht und Fuͤrſtlichen„ Tugenden erziehen, und von allen Untugenden und„ Leichtfertigkeiten abhalten, 2) des Morgens ſo„ zeitlich bey Hofe ſeyn, biß ſich der junge Herr an-„ gekleidet, ſeine Haͤnde gewaſchen, und ſein Ge-„ beth zu GOtt gethan, und dem Informatori uͤber-„ geben, 3) des Abends auch ſo lange bey ihm ſeyn„ und bleiben biß er gebethet, und ſich zu Bette ge-„ legt, 4) wenn er ſiehet daß der Herr Mangel hat,„ „oder N 4

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/223>, abgerufen am 22.11.2024.