Oesterreichischen Stände in Brißgau, Arlberg und Schwaben, bey der Geburth des hochseeligen Ertz- Hertzogs Leopoldi, der Römischen Kayserin einen grossen goldenen Medaillon von 16 Marck Goldes, zu einem allerunterthänigsten Wiegen-Bande. S. Heraei Gedichte und Inscriptiones, p. 103.
§. 26. Die Handlung der heiligen Tauffe wird nach den unterschiedenen Observanzen der Höfe, die an einem ieden Ort eingeführet, oder nach den Umständen des Kindes, nachdem es sehr schwach, oder frisch und munter ist, oder nach dem Unter- schied der Solennitäten, die vorgenommen sollen werden, entweder auf dem Schloß in einem Ge- mach oder Sahle, oder in der Fürstlichen Schloß- Capelle celebriret. Unter den Protestirenden wird entweder bey der Tauffe, wenn sie in der Kirche ge- schicht, nur ein kurtzer Sermon gehalten, oder eine besondere Tauf-Predigt abgelegt. Also hielte der seelige D. Martin Geyer, als damahliger Chur- Sächsischer Ober-Hof-Prediger, bey der Tauffe des Chur-Printzens, Johann George des IV. eine Tauf-Predigt in der Schloß-Kirche zu Dres- den.
§. 27. Bißweilen geschicht die Tauffe des A- bends, damit der Lustre bey den brennenden Wachs-Fackeln desto grösser seyn möge. Die Schloß-Capellen werden auf das prächtigste aus- meubliret, und die Cantzeln, Altäre und Taufstein auf das schönste ausgeschmücket; Man findet al- lenthalben die Hoch-Fürstlichen Wapen mit der
feinsten
I. Theil. XI. Capitul.
Oeſterreichiſchen Staͤnde in Brißgau, Arlberg und Schwaben, bey der Geburth des hochſeeligen Ertz- Hertzogs Leopoldi, der Roͤmiſchen Kayſerin einen groſſen goldenen Medaillon von 16 Marck Goldes, zu einem allerunterthaͤnigſten Wiegen-Bande. S. Heræi Gedichte und Inſcriptiones, p. 103.
§. 26. Die Handlung der heiligen Tauffe wird nach den unterſchiedenen Obſervanzen der Hoͤfe, die an einem ieden Ort eingefuͤhret, oder nach den Umſtaͤnden des Kindes, nachdem es ſehr ſchwach, oder friſch und munter iſt, oder nach dem Unter- ſchied der Solennitaͤten, die vorgenommen ſollen werden, entweder auf dem Schloß in einem Ge- mach oder Sahle, oder in der Fuͤrſtlichen Schloß- Capelle celebriret. Unter den Proteſtirenden wird entweder bey der Tauffe, wenn ſie in der Kirche ge- ſchicht, nur ein kurtzer Sermon gehalten, oder eine beſondere Tauf-Predigt abgelegt. Alſo hielte der ſeelige D. Martin Geyer, als damahliger Chur- Saͤchſiſcher Ober-Hof-Prediger, bey der Tauffe des Chur-Printzens, Johann George des IV. eine Tauf-Predigt in der Schloß-Kirche zu Dres- den.
§. 27. Bißweilen geſchicht die Tauffe des A- bends, damit der Luſtre bey den brennenden Wachs-Fackeln deſto groͤſſer ſeyn moͤge. Die Schloß-Capellen werden auf das praͤchtigſte aus- meubliret, und die Cantzeln, Altaͤre und Taufſtein auf das ſchoͤnſte ausgeſchmuͤcket; Man findet al- lenthalben die Hoch-Fuͤrſtlichen Wapen mit der
feinſten
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0208"n="184"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Theil. <hirendition="#aq">XI.</hi> Capitul.</hi></fw><lb/>
Oeſterreichiſchen Staͤnde in Brißgau, Arlberg und<lb/>
Schwaben, bey der Geburth des hochſeeligen Ertz-<lb/>
Hertzogs <hirendition="#aq">Leopoldi,</hi> der Roͤmiſchen Kayſerin einen<lb/>
groſſen goldenen <hirendition="#aq">Medaillon</hi> von 16 Marck Goldes,<lb/>
zu einem allerunterthaͤnigſten Wiegen-Bande.<lb/>
S. <hirendition="#aq">Heræi</hi> Gedichte und <hirendition="#aq">Inſcriptiones, p.</hi> 103.</p><lb/><p>§. 26. Die Handlung der heiligen Tauffe wird<lb/>
nach den unterſchiedenen <hirendition="#aq">Obſervanz</hi>en der Hoͤfe,<lb/>
die an einem ieden Ort eingefuͤhret, oder nach den<lb/>
Umſtaͤnden des Kindes, nachdem es ſehr ſchwach,<lb/>
oder friſch und munter iſt, oder nach dem Unter-<lb/>ſchied der <hirendition="#aq">Solennit</hi>aͤten, die vorgenommen ſollen<lb/>
werden, entweder auf dem Schloß in einem Ge-<lb/>
mach oder Sahle, oder in der Fuͤrſtlichen Schloß-<lb/>
Capelle <hirendition="#aq">celebri</hi>ret. Unter den <hirendition="#aq">Proteſti</hi>renden wird<lb/>
entweder bey der Tauffe, wenn ſie in der Kirche ge-<lb/>ſchicht, nur ein kurtzer <hirendition="#aq">Sermon</hi> gehalten, oder eine<lb/>
beſondere Tauf-Predigt abgelegt. Alſo hielte der<lb/>ſeelige <hirendition="#aq">D.</hi> Martin Geyer, als damahliger Chur-<lb/>
Saͤchſiſcher Ober-Hof-Prediger, bey der Tauffe<lb/>
des Chur-Printzens, Johann George des <hirendition="#aq">IV.</hi> eine<lb/>
Tauf-Predigt in der Schloß-Kirche zu Dres-<lb/>
den.</p><lb/><p>§. 27. Bißweilen geſchicht die Tauffe des A-<lb/>
bends, damit der <hirendition="#aq">Luſtre</hi> bey den brennenden<lb/>
Wachs-Fackeln deſto groͤſſer ſeyn moͤge. Die<lb/>
Schloß-Capellen werden auf das praͤchtigſte aus-<lb/><hirendition="#aq">meubli</hi>ret, und die Cantzeln, Altaͤre und Taufſtein<lb/>
auf das ſchoͤnſte ausgeſchmuͤcket; Man findet al-<lb/>
lenthalben die Hoch-Fuͤrſtlichen Wapen mit der<lb/><fwplace="bottom"type="catch">feinſten</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[184/0208]
I. Theil. XI. Capitul.
Oeſterreichiſchen Staͤnde in Brißgau, Arlberg und
Schwaben, bey der Geburth des hochſeeligen Ertz-
Hertzogs Leopoldi, der Roͤmiſchen Kayſerin einen
groſſen goldenen Medaillon von 16 Marck Goldes,
zu einem allerunterthaͤnigſten Wiegen-Bande.
S. Heræi Gedichte und Inſcriptiones, p. 103.
§. 26. Die Handlung der heiligen Tauffe wird
nach den unterſchiedenen Obſervanzen der Hoͤfe,
die an einem ieden Ort eingefuͤhret, oder nach den
Umſtaͤnden des Kindes, nachdem es ſehr ſchwach,
oder friſch und munter iſt, oder nach dem Unter-
ſchied der Solennitaͤten, die vorgenommen ſollen
werden, entweder auf dem Schloß in einem Ge-
mach oder Sahle, oder in der Fuͤrſtlichen Schloß-
Capelle celebriret. Unter den Proteſtirenden wird
entweder bey der Tauffe, wenn ſie in der Kirche ge-
ſchicht, nur ein kurtzer Sermon gehalten, oder eine
beſondere Tauf-Predigt abgelegt. Alſo hielte der
ſeelige D. Martin Geyer, als damahliger Chur-
Saͤchſiſcher Ober-Hof-Prediger, bey der Tauffe
des Chur-Printzens, Johann George des IV. eine
Tauf-Predigt in der Schloß-Kirche zu Dres-
den.
§. 27. Bißweilen geſchicht die Tauffe des A-
bends, damit der Luſtre bey den brennenden
Wachs-Fackeln deſto groͤſſer ſeyn moͤge. Die
Schloß-Capellen werden auf das praͤchtigſte aus-
meubliret, und die Cantzeln, Altaͤre und Taufſtein
auf das ſchoͤnſte ausgeſchmuͤcket; Man findet al-
lenthalben die Hoch-Fuͤrſtlichen Wapen mit der
feinſten
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/208>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.