Also ist in Engelland der Printz von Wallis nebst andern Personen, nach den Gesetzen des Landes, bey Entbindung der Princeßin selbst gegenwärtig. Es wird auch vielen andern aus dieser curieusen Nation alsofort erlaubet, den jungen Printzen in Augenschein zu nehmen, und frembde Ministri fin- den in diesen Lande viel eher Gelegenheit, als an- derwerts, das auf die Welt gekommene Kind zu sehen, und ihre Felicitations-Complimens abzu- statten.
§. 5. Bey der Geburth eines Dauphin in Franckreich, wird, allen Verdacht zu vermeyden, folgende Vorsichtigkeit wahrgenommen. Die Königin darff sich nicht schämen in Beyseyn der Printzen von Königlichen Geblüth niederzukom- men, und wird es also damit gehalten: Jn dem Saal, der zur Geburth bestimmt ist, werden zwey Gezelte aufgerichtet, in dem grossen, so fast zwan- tzig Ellen in Umcreyß hält, und an den vier Enden mit Vorhängen versehen, sitzt der König, nebst den Printzen des Königlichen Geblüthes, samt etzlichen Fürstinnen; in der Mitte desselben ist ein ander kleiner Gezelt, in welches sich die Königin mit der Heb-Amme begiebt. Vorher aber, und ehe die Königin herein gehet, werden die Vorhänge und Flügel des Gezeltes aufgethan, daß iedermann se- hen kan, daß kein ander Weib noch Kind darun- ter sey. Nach der Geburth wird das neugebohr- ne Kind, wie es aus Mutter Leibe kommen, den Fürstlichen und andern hohen Personen gezeigt,
und
I. Theil. XI. Capitul.
Alſo iſt in Engelland der Printz von Wallis nebſt andern Perſonen, nach den Geſetzen des Landes, bey Entbindung der Princeßin ſelbſt gegenwaͤrtig. Es wird auch vielen andern aus dieſer curieuſen Nation alſofort erlaubet, den jungen Printzen in Augenſchein zu nehmen, und frembde Miniſtri fin- den in dieſen Lande viel eher Gelegenheit, als an- derwerts, das auf die Welt gekommene Kind zu ſehen, und ihre Felicitations-Complimens abzu- ſtatten.
§. 5. Bey der Geburth eines Dauphin in Franckreich, wird, allen Verdacht zu vermeyden, folgende Vorſichtigkeit wahrgenommen. Die Koͤnigin darff ſich nicht ſchaͤmen in Beyſeyn der Printzen von Koͤniglichen Gebluͤth niederzukom- men, und wird es alſo damit gehalten: Jn dem Saal, der zur Geburth beſtimmt iſt, werden zwey Gezelte aufgerichtet, in dem groſſen, ſo faſt zwan- tzig Ellen in Umcreyß haͤlt, und an den vier Enden mit Vorhaͤngen verſehen, ſitzt der Koͤnig, nebſt den Printzen des Koͤniglichen Gebluͤthes, ſamt etzlichen Fuͤrſtinnen; in der Mitte deſſelben iſt ein ander kleiner Gezelt, in welches ſich die Koͤnigin mit der Heb-Amme begiebt. Vorher aber, und ehe die Koͤnigin herein gehet, werden die Vorhaͤnge und Fluͤgel des Gezeltes aufgethan, daß iedermann ſe- hen kan, daß kein ander Weib noch Kind darun- ter ſey. Nach der Geburth wird das neugebohr- ne Kind, wie es aus Mutter Leibe kommen, den Fuͤrſtlichen und andern hohen Perſonen gezeigt,
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I. Theil. XI. Capitul.
Alſo iſt in Engelland der Printz von Wallis nebſt
andern Perſonen, nach den Geſetzen des Landes,
bey Entbindung der Princeßin ſelbſt gegenwaͤrtig.
Es wird auch vielen andern aus dieſer curieuſen
Nation alſofort erlaubet, den jungen Printzen in
Augenſchein zu nehmen, und frembde Miniſtri fin-
den in dieſen Lande viel eher Gelegenheit, als an-
derwerts, das auf die Welt gekommene Kind zu
ſehen, und ihre Felicitations-Complimens abzu-
ſtatten.
§. 5. Bey der Geburth eines Dauphin in
Franckreich, wird, allen Verdacht zu vermeyden,
folgende Vorſichtigkeit wahrgenommen. Die
Koͤnigin darff ſich nicht ſchaͤmen in Beyſeyn der
Printzen von Koͤniglichen Gebluͤth niederzukom-
men, und wird es alſo damit gehalten: Jn dem
Saal, der zur Geburth beſtimmt iſt, werden zwey
Gezelte aufgerichtet, in dem groſſen, ſo faſt zwan-
tzig Ellen in Umcreyß haͤlt, und an den vier Enden
mit Vorhaͤngen verſehen, ſitzt der Koͤnig, nebſt den
Printzen des Koͤniglichen Gebluͤthes, ſamt etzlichen
Fuͤrſtinnen; in der Mitte deſſelben iſt ein ander
kleiner Gezelt, in welches ſich die Koͤnigin mit der
Heb-Amme begiebt. Vorher aber, und ehe die
Koͤnigin herein gehet, werden die Vorhaͤnge und
Fluͤgel des Gezeltes aufgethan, daß iedermann ſe-
hen kan, daß kein ander Weib noch Kind darun-
ter ſey. Nach der Geburth wird das neugebohr-
ne Kind, wie es aus Mutter Leibe kommen, den
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und
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/194>, abgerufen am 22.11.2024.
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