sen Fürsten so leicht nicht finden wird. Der anno 1481 regierende Hertzog, Johannes II, von Cleve, Graf zur Marck, hatte zur Eh-Gemahlin Princes- sin Mechtildis, Landgrafens Henrichs zu Hessen Tochter, mit selbiger zeugete er drey Fürstliche Kin- der. Nächst dieser hielt er etliche Concubinen, mit welchen er zusammen 63 natürliche Kinder er- zeugt, von denen er sich öffentlich zum Vater er- kannte, und die mehresten, nach geschehener Legiti- mation, wohl versorgte. S. Egbert. Hopp de Statu Cliviae p. 170.
§. 50. Bißweilen werden sie gar so weit von ih- ren Passionen hingerissen, daß sie ihre rechten Ge- mahlinnen dabey verstossen, sich von ihnen ohne alle Ursach trennen, die Maitresse heyrathen, und nachgehends die Succession, zum Praejudiz ihrer übrigen Successions-Folger, auf die, mit der Con- cubine erzeugte Kinder bringen wollen. Bevor nun die Verstossung und anderweitige Heyrath er- folget, so stellen die verstossenen Gemahlinnen, in den beweglichsten Schreiben bey ihren Hoch- Fürstlichen Ehegatten ihre Unschuld, und zugleich das ihnen hiedurch zugefügte Unrecht nach göttli- chen und weltlichen Rechten unter Augen, und re- serviren sich alle competirende Mittel. Will die- ses nichts verfangen, so übergeben sie bey der Rö- mischen Kayserlichen Majestät den Casum und Spe- ciem facti, bringen ihre Beschwerden an, thun ihre Contradiction und Wiederrede, wie es zu Recht am beständigsten seyn kan, und ersuchen den Kay-
ser
I. Theil. X. Capitul.
ſen Fuͤrſten ſo leicht nicht finden wird. Der anno 1481 regierende Hertzog, Johannes II, von Cleve, Graf zur Marck, hatte zur Eh-Gemahlin Princeſ- ſin Mechtildis, Landgrafens Henrichs zu Heſſen Tochter, mit ſelbiger zeugete er drey Fuͤrſtliche Kin- der. Naͤchſt dieſer hielt er etliche Concubinen, mit welchen er zuſammen 63 natuͤrliche Kinder er- zeugt, von denen er ſich oͤffentlich zum Vater er- kannte, und die mehreſten, nach geſchehener Legiti- mation, wohl verſorgte. S. Egbert. Hopp de Statu Cliviæ p. 170.
§. 50. Bißweilen werden ſie gar ſo weit von ih- ren Paſſionen hingeriſſen, daß ſie ihre rechten Ge- mahlinnen dabey verſtoſſen, ſich von ihnen ohne alle Urſach trennen, die Maitreſſe heyrathen, und nachgehends die Succeſſion, zum Præjudiz ihrer uͤbrigen Succeſſions-Folger, auf die, mit der Con- cubine erzeugte Kinder bringen wollen. Bevor nun die Verſtoſſung und anderweitige Heyrath er- folget, ſo ſtellen die verſtoſſenen Gemahlinnen, in den beweglichſten Schreiben bey ihren Hoch- Fuͤrſtlichen Ehegatten ihre Unſchuld, und zugleich das ihnen hiedurch zugefuͤgte Unrecht nach goͤttli- chen und weltlichen Rechten unter Augen, und re- ſerviren ſich alle competirende Mittel. Will die- ſes nichts verfangen, ſo uͤbergeben ſie bey der Roͤ- miſchen Kayſerlichen Majeſtaͤt den Caſum und Spe- ciem facti, bringen ihre Beſchwerden an, thun ihre Contradiction und Wiederrede, wie es zu Recht am beſtaͤndigſten ſeyn kan, und erſuchen den Kay-
ſer
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I. Theil. X. Capitul.
ſen Fuͤrſten ſo leicht nicht finden wird. Der anno
1481 regierende Hertzog, Johannes II, von Cleve,
Graf zur Marck, hatte zur Eh-Gemahlin Princeſ-
ſin Mechtildis, Landgrafens Henrichs zu Heſſen
Tochter, mit ſelbiger zeugete er drey Fuͤrſtliche Kin-
der. Naͤchſt dieſer hielt er etliche Concubinen,
mit welchen er zuſammen 63 natuͤrliche Kinder er-
zeugt, von denen er ſich oͤffentlich zum Vater er-
kannte, und die mehreſten, nach geſchehener Legiti-
mation, wohl verſorgte. S. Egbert. Hopp de
Statu Cliviæ p. 170.
§. 50. Bißweilen werden ſie gar ſo weit von ih-
ren Paſſionen hingeriſſen, daß ſie ihre rechten Ge-
mahlinnen dabey verſtoſſen, ſich von ihnen ohne
alle Urſach trennen, die Maitreſſe heyrathen, und
nachgehends die Succeſſion, zum Præjudiz ihrer
uͤbrigen Succeſſions-Folger, auf die, mit der Con-
cubine erzeugte Kinder bringen wollen. Bevor
nun die Verſtoſſung und anderweitige Heyrath er-
folget, ſo ſtellen die verſtoſſenen Gemahlinnen, in
den beweglichſten Schreiben bey ihren Hoch-
Fuͤrſtlichen Ehegatten ihre Unſchuld, und zugleich
das ihnen hiedurch zugefuͤgte Unrecht nach goͤttli-
chen und weltlichen Rechten unter Augen, und re-
ſerviren ſich alle competirende Mittel. Will die-
ſes nichts verfangen, ſo uͤbergeben ſie bey der Roͤ-
miſchen Kayſerlichen Majeſtaͤt den Caſum und Spe-
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Contradiction und Wiederrede, wie es zu Recht
am beſtaͤndigſten ſeyn kan, und erſuchen den Kay-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/186>, abgerufen am 22.11.2024.
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