Anverwandten öffters viel Verdruß. Hierdurch acquiriren sie nicht selten durch eine Convention, die sie mit dem Hoch-Fürstlichen Hause aufrichten, etwas aus dem Fürstlichen Wapen, und einen Ti- tul der etwas honorifiquer, iedoch mit ihren Per- sonen ausgehet, und auf die Enckel und Enckelin- nen im geringsten nicht abstammet. Die Diß- falls aufgerichteten Fürstlichen Recesse und Ver- gleiche werden bißweilen von dem Kayser con- firmirt.
§. 46. Jst die Ehe allzu ungleich, und ein Fürst hat eine aus dem allergeringsten Pöbel, die noch da- zu in sehr schlechten Ruff stehet, sich beylegen las- sen, so pflegt die Römische Kayserliche Majestät bißweilen an den Fürsten zu rescribiren, daß sie auch nach der Vermählung den Fürstlichen Titul und Tractament weder der mit ihr copulirten Per- son, noch denen mit ihr erzeugten oder noch erzeu- genden Kindern ferner beylegen, oder dergleichen zu thun andern gestatten sollen.
§. 47. Sind bey einem gewissen Hoch-Fürst- lichen Hause die mes-alliancen starck eingerissen, und der Hoch-Fürstliche Herr Vater, der aber kei- nen Gefallen an denselben hat, vermuthet, daß ei- ner von seinen Printzen darauf fallen möchte, so wiederrathen sie solche desto eher in ihren Testa- menten. Also hat der alte Fürst zu Anhalt-Bern- burg, Victor Amadeus, seinem Testament folgen- de Clausul mit eingerückt. Wir erinnern und re- commendiren unsern geliebten Söhnen hiermit
treu
Von den Fuͤrſtlichen Vermaͤhlungen.
Anverwandten oͤffters viel Verdruß. Hierdurch acquiriren ſie nicht ſelten durch eine Convention, die ſie mit dem Hoch-Fuͤrſtlichen Hauſe aufrichten, etwas aus dem Fuͤrſtlichen Wapen, und einen Ti- tul der etwas honorifiquer, iedoch mit ihren Per- ſonen ausgehet, und auf die Enckel und Enckelin- nen im geringſten nicht abſtammet. Die Diß- falls aufgerichteten Fuͤrſtlichen Receſſe und Ver- gleiche werden bißweilen von dem Kayſer con- firmirt.
§. 46. Jſt die Ehe allzu ungleich, und ein Fuͤrſt hat eine aus dem allergeringſten Poͤbel, die noch da- zu in ſehr ſchlechten Ruff ſtehet, ſich beylegen laſ- ſen, ſo pflegt die Roͤmiſche Kayſerliche Majeſtaͤt bißweilen an den Fuͤrſten zu reſcribiren, daß ſie auch nach der Vermaͤhlung den Fuͤrſtlichen Titul und Tractament weder der mit ihr copulirten Per- ſon, noch denen mit ihr erzeugten oder noch erzeu- genden Kindern ferner beylegen, oder dergleichen zu thun andern geſtatten ſollen.
§. 47. Sind bey einem gewiſſen Hoch-Fuͤrſt- lichen Hauſe die mes-alliancen ſtarck eingeriſſen, und der Hoch-Fuͤrſtliche Herr Vater, der aber kei- nen Gefallen an denſelben hat, vermuthet, daß ei- ner von ſeinen Printzen darauf fallen moͤchte, ſo wiederrathen ſie ſolche deſto eher in ihren Teſta- menten. Alſo hat der alte Fuͤrſt zu Anhalt-Bern- burg, Victor Amadeus, ſeinem Teſtament folgen- de Clauſul mit eingeruͤckt. Wir erinnern und re- commendiren unſern geliebten Soͤhnen hiermit
treu
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Von den Fuͤrſtlichen Vermaͤhlungen.
Anverwandten oͤffters viel Verdruß. Hierdurch
acquiriren ſie nicht ſelten durch eine Convention,
die ſie mit dem Hoch-Fuͤrſtlichen Hauſe aufrichten,
etwas aus dem Fuͤrſtlichen Wapen, und einen Ti-
tul der etwas honorifiquer, iedoch mit ihren Per-
ſonen ausgehet, und auf die Enckel und Enckelin-
nen im geringſten nicht abſtammet. Die Diß-
falls aufgerichteten Fuͤrſtlichen Receſſe und Ver-
gleiche werden bißweilen von dem Kayſer con-
firmirt.
§. 46. Jſt die Ehe allzu ungleich, und ein Fuͤrſt
hat eine aus dem allergeringſten Poͤbel, die noch da-
zu in ſehr ſchlechten Ruff ſtehet, ſich beylegen laſ-
ſen, ſo pflegt die Roͤmiſche Kayſerliche Majeſtaͤt
bißweilen an den Fuͤrſten zu reſcribiren, daß ſie
auch nach der Vermaͤhlung den Fuͤrſtlichen Titul
und Tractament weder der mit ihr copulirten Per-
ſon, noch denen mit ihr erzeugten oder noch erzeu-
genden Kindern ferner beylegen, oder dergleichen
zu thun andern geſtatten ſollen.
§. 47. Sind bey einem gewiſſen Hoch-Fuͤrſt-
lichen Hauſe die mes-alliancen ſtarck eingeriſſen,
und der Hoch-Fuͤrſtliche Herr Vater, der aber kei-
nen Gefallen an denſelben hat, vermuthet, daß ei-
ner von ſeinen Printzen darauf fallen moͤchte, ſo
wiederrathen ſie ſolche deſto eher in ihren Teſta-
menten. Alſo hat der alte Fuͤrſt zu Anhalt-Bern-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/183>, abgerufen am 24.11.2024.
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