zu Sachsen Anno 1669 unter der Masque eines Wendischen Bräutigams, an Dero Herrn Vater Chur-Fürst Johann Georgen den II. zu Sachsen, unter der Person eines Meißnischen Bauer-Rich- ters, ein curieus Schreiben abgehen, worinnen sie denselben, zu dem, auf seine Hochzeit angestellten Aufzug und Ringrennen invitirt. S. den II. Theil von Lünigs Teutschen Reichs-Cantzley pag. 783. Der Schluß dieses Schreibens war folgender: Dannenhero will ich euch gantz höchlich ersucht haben, mir dabey Gesellschafft zu leisten; So dann wollen wir erweisen, daß Bauern auch noch Leute seyn, und sehen, ob unser Wendischer Heyde-Grütze, oder euer Meißnischer Hirsche-Brey mehr Stärcke in Armen habe.
§. 41. Nach beschehener Heimführung pflegen die Hoch-Fürstlichen Herren Schwieger-Söhne, wann sie bey der Vermählung nicht selbst gegen- wärtig gewesen, auf das obligeanteste an Jhre Hoch-Fürstlichen Schwieger-Eltern zu schreiben, sie dancken vor die Ubersendung einer so liebens- würdigen Braut, sie versichern sich gegen sie als ein getreuer Eh-Gemahl zu erweisen, und Zeitle- bens mit aller Harmonie und Eintracht in der Verknüpffung dieser Häuser zu leben.
§. 42. Die Vermählungen der Fürsten mit Frauenzimmer aus geringern Stande, sind zu allen Zeiten bey sehr vielen, ja ich möchte wohl sagen bey den meisten Königlichen und Fürstlichen Häu- sern in Gebrauch gewesen, und durch sie solennisirt
worden.
Von den Fuͤrſtlichen Vermaͤhlungen.
zu Sachſen Anno 1669 unter der Masque eines Wendiſchen Braͤutigams, an Dero Herrn Vater Chur-Fuͤrſt Johann Georgen den II. zu Sachſen, unter der Perſon eines Meißniſchen Bauer-Rich- ters, ein curieus Schreiben abgehen, worinnen ſie denſelben, zu dem, auf ſeine Hochzeit angeſtellten Aufzug und Ringrennen invitirt. S. den II. Theil von Luͤnigs Teutſchen Reichs-Cantzley pag. 783. Der Schluß dieſes Schreibens war folgender: Dannenhero will ich euch gantz hoͤchlich erſucht haben, mir dabey Geſellſchafft zu leiſten; So dann wollen wir erweiſen, daß Bauern auch noch Leute ſeyn, und ſehen, ob unſer Wendiſcher Heyde-Gruͤtze, oder euer Meißniſcher Hirſche-Brey mehr Staͤrcke in Armen habe.
§. 41. Nach beſchehener Heimfuͤhrung pflegen die Hoch-Fuͤrſtlichen Herren Schwieger-Soͤhne, wann ſie bey der Vermaͤhlung nicht ſelbſt gegen- waͤrtig geweſen, auf das obligeanteſte an Jhre Hoch-Fuͤrſtlichen Schwieger-Eltern zu ſchreiben, ſie dancken vor die Uberſendung einer ſo liebens- wuͤrdigen Braut, ſie verſichern ſich gegen ſie als ein getreuer Eh-Gemahl zu erweiſen, und Zeitle- bens mit aller Harmonie und Eintracht in der Verknuͤpffung dieſer Haͤuſer zu leben.
§. 42. Die Vermaͤhlungen der Fuͤrſten mit Frauenzimmer aus geringern Stande, ſind zu allen Zeiten bey ſehr vielen, ja ich moͤchte wohl ſagen bey den meiſten Koͤniglichen und Fuͤrſtlichen Haͤu- ſern in Gebrauch geweſen, und durch ſie ſolenniſirt
worden.
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Von den Fuͤrſtlichen Vermaͤhlungen.
zu Sachſen Anno 1669 unter der Masque eines
Wendiſchen Braͤutigams, an Dero Herrn Vater
Chur-Fuͤrſt Johann Georgen den II. zu Sachſen,
unter der Perſon eines Meißniſchen Bauer-Rich-
ters, ein curieus Schreiben abgehen, worinnen ſie
denſelben, zu dem, auf ſeine Hochzeit angeſtellten
Aufzug und Ringrennen invitirt. S. den II. Theil
von Luͤnigs Teutſchen Reichs-Cantzley pag. 783.
Der Schluß dieſes Schreibens war folgender:
Dannenhero will ich euch gantz hoͤchlich erſucht
haben, mir dabey Geſellſchafft zu leiſten; So dann
wollen wir erweiſen, daß Bauern auch noch Leute
ſeyn, und ſehen, ob unſer Wendiſcher Heyde-Gruͤtze,
oder euer Meißniſcher Hirſche-Brey mehr Staͤrcke
in Armen habe.
§. 41. Nach beſchehener Heimfuͤhrung pflegen
die Hoch-Fuͤrſtlichen Herren Schwieger-Soͤhne,
wann ſie bey der Vermaͤhlung nicht ſelbſt gegen-
waͤrtig geweſen, auf das obligeanteſte an Jhre
Hoch-Fuͤrſtlichen Schwieger-Eltern zu ſchreiben,
ſie dancken vor die Uberſendung einer ſo liebens-
wuͤrdigen Braut, ſie verſichern ſich gegen ſie als
ein getreuer Eh-Gemahl zu erweiſen, und Zeitle-
bens mit aller Harmonie und Eintracht in der
Verknuͤpffung dieſer Haͤuſer zu leben.
§. 42. Die Vermaͤhlungen der Fuͤrſten mit
Frauenzimmer aus geringern Stande, ſind zu allen
Zeiten bey ſehr vielen, ja ich moͤchte wohl ſagen
bey den meiſten Koͤniglichen und Fuͤrſtlichen Haͤu-
ſern in Gebrauch geweſen, und durch ſie ſolenniſirt
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/179>, abgerufen am 25.11.2024.
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