liche und andere hohe Standes-Persionen dabey eingefunden, daß man 2384 Pferde zelylete. Die mündlichen Einladungen geschehen heutiges Ta- ges meistentheils durch einen abgeschiickten Cava- lier, der ein kurtz Compliment abstattet. Vor die- sen aber wurden gar offters grosse und solenne Re- den bey dieser Gelegenheit abgelegt, wie aus des Herrn Lünigs gesammleten Reden der vornehmen Ministres zu ersehen.
§. 29. An statt der Trauungs-Predigten wer- den heutiges Tages von den Priestern, die das Hoch-Fürstliche Paar zusammen geben, bey der Copulation nur Trau-Sermone gehalten. Nach der Trauung werden die Trompeten geblasen und Paucken geschlagen, die Stücke gelöset, und von der auf dem Schloß-Platz stehenden Soldatesque Salve gegeben. Bißweilen werden auch bey dem Auswechseln der Trau-Ringe die Canonen abge- feuert.
§. 30. Ob zwar die Trau-Sermone gewöhnli- cher, so sind doch die Trauungs-Predigten nicht gantz und gar abgekommen, wo nehmlich die Co- pulationen noch in den Kirchen und öffentlichen Gottes-Häusern vorgehen. Es wird eine vor- treffliche Vocal- und Instrumental-Music dabey ge- höret, die auch bißweilen mit der Orgel accompa- gniret wird. Unterschiedene Lob-Psalmen sind hierbey gewöhnlicher, als andere Gesänge.
§. 31. Bey den Römisch-Catholischen pflegen die vornehmsten von der Geistlichkeit, als die Bi-
schöffe;
I. Theil. X. Capitul.
liche und andere hohe Standes-Perſionen dabey eingefunden, daß man 2384 Pferde zelylete. Die muͤndlichen Einladungen geſchehen heutiges Ta- ges meiſtentheils durch einen abgeſchiickten Cava- lier, der ein kurtz Compliment abſtattet. Vor die- ſen aber wurden gar offters groſſe und ſolenne Re- den bey dieſer Gelegenheit abgelegt, wie aus des Herrn Luͤnigs geſammleten Reden der vornehmen Miniſtres zu erſehen.
§. 29. An ſtatt der Trauungs-Predigten wer- den heutiges Tages von den Prieſtern, die das Hoch-Fuͤrſtliche Paar zuſammen geben, bey der Copulation nur Trau-Sermone gehalten. Nach der Trauung werden die Trompeten geblaſen und Paucken geſchlagen, die Stuͤcke geloͤſet, und von der auf dem Schloß-Platz ſtehenden Soldateſque Salve gegeben. Bißweilen werden auch bey dem Auswechſeln der Trau-Ringe die Canonen abge- feuert.
§. 30. Ob zwar die Trau-Sermone gewoͤhnli- cher, ſo ſind doch die Trauungs-Predigten nicht gantz und gar abgekommen, wo nehmlich die Co- pulationen noch in den Kirchen und oͤffentlichen Gottes-Haͤuſern vorgehen. Es wird eine vor- treffliche Vocal- und Inſtrumental-Muſic dabey ge- hoͤret, die auch bißweilen mit der Orgel accompa- gniret wird. Unterſchiedene Lob-Pſalmen ſind hierbey gewoͤhnlicher, als andere Geſaͤnge.
§. 31. Bey den Roͤmiſch-Catholiſchen pflegen die vornehmſten von der Geiſtlichkeit, als die Bi-
ſchoͤffe;
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I. Theil. X. Capitul.
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muͤndlichen Einladungen geſchehen heutiges Ta-
ges meiſtentheils durch einen abgeſchiickten Cava-
lier, der ein kurtz Compliment abſtattet. Vor die-
ſen aber wurden gar offters groſſe und ſolenne Re-
den bey dieſer Gelegenheit abgelegt, wie aus des
Herrn Luͤnigs geſammleten Reden der vornehmen
Miniſtres zu erſehen.
§. 29. An ſtatt der Trauungs-Predigten wer-
den heutiges Tages von den Prieſtern, die das
Hoch-Fuͤrſtliche Paar zuſammen geben, bey der
Copulation nur Trau-Sermone gehalten. Nach
der Trauung werden die Trompeten geblaſen und
Paucken geſchlagen, die Stuͤcke geloͤſet, und von
der auf dem Schloß-Platz ſtehenden Soldateſque
Salve gegeben. Bißweilen werden auch bey dem
Auswechſeln der Trau-Ringe die Canonen abge-
feuert.
§. 30. Ob zwar die Trau-Sermone gewoͤhnli-
cher, ſo ſind doch die Trauungs-Predigten nicht
gantz und gar abgekommen, wo nehmlich die Co-
pulationen noch in den Kirchen und oͤffentlichen
Gottes-Haͤuſern vorgehen. Es wird eine vor-
treffliche Vocal- und Inſtrumental-Muſic dabey ge-
hoͤret, die auch bißweilen mit der Orgel accompa-
gniret wird. Unterſchiedene Lob-Pſalmen ſind
hierbey gewoͤhnlicher, als andere Geſaͤnge.
§. 31. Bey den Roͤmiſch-Catholiſchen pflegen
die vornehmſten von der Geiſtlichkeit, als die Bi-
ſchoͤffe;
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/172>, abgerufen am 22.11.2024.
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