Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Fürstlichen Vermählungen.
stellen es in deren Consens und Vorwissen. Biß-
weilen ist aber schon alles richtig und bereits con-
certi
rt, die Princeßin Braut ist bey der Audienz
und bey der Anwerbung selbst gegenwärtig. Sie
wird von ihren Hoch-Fürstlichen Eltern darum be-
fragt, und sie erklähret sich in Gegenwart des Herrn
Abgesandten, vermittelst eines Reverence, in Fa-
veur
des Herrn Bräutigams. Eines von den
Hoch-Fürstlichen Eltern hängt manchmahl mit ei-
gener Hand das von dem Herrn Abgesandten en
mignature
überbrachte Bildniß des Herrn Bräu-
tigams der Princeßin an die Brust.

§. 10. Jst der Abgesandte bey seiner Anwerbung
glücklich gewesen, so stattet er im Nahmen seines
Principalen eine solenne Dancksagung in einer
zierlichen Rede ab, bringet vor den Fürstlichen
Herrn Bräutigam ein ander Praesent, welches ent-
weder in einem hochschätzbaren Ringe, oder kostbar
eingefaßtem Bildniß der Princeßin bestehet, mit
zurück, und wird von seinem Herrn, wegen des an-
genehmen mit sich zurück gebrachten Jaworts, und
glücklich vollendeten Expedition, wohl recompen-
si
ret; unterweilen bekommt er auch von dem an-
dern Hofe, an dem er negociret, wenn seine Per-
son angenehm gewesen, noch darzu ein Praesent.

§. 11. Mit Regulirung der Ehe-Pacten wird
bißweilen lange Zeit zugebracht. Es wird darin-
nen determiniret, wie viel der Braut Vater zur
Ausstattung mitgeben will, was sie an Geld und
Silber-Geschirr/ Kleinodien und Jubelen, Perlen

und
J 5

Von den Fuͤrſtlichen Vermaͤhlungen.
ſtellen es in deren Conſens und Vorwiſſen. Biß-
weilen iſt aber ſchon alles richtig und bereits con-
certi
rt, die Princeßin Braut iſt bey der Audienz
und bey der Anwerbung ſelbſt gegenwaͤrtig. Sie
wird von ihren Hoch-Fuͤrſtlichen Eltern darum be-
fragt, und ſie erklaͤhret ſich in Gegenwart des Herrn
Abgeſandten, vermittelſt eines Reverence, in Fa-
veur
des Herrn Braͤutigams. Eines von den
Hoch-Fuͤrſtlichen Eltern haͤngt manchmahl mit ei-
gener Hand das von dem Herrn Abgeſandten en
mignature
uͤberbrachte Bildniß des Herrn Braͤu-
tigams der Princeßin an die Bruſt.

§. 10. Jſt der Abgeſandte bey ſeiner Anwerbung
gluͤcklich geweſen, ſo ſtattet er im Nahmen ſeines
Principalen eine ſolenne Danckſagung in einer
zierlichen Rede ab, bringet vor den Fuͤrſtlichen
Herrn Braͤutigam ein ander Præſent, welches ent-
weder in einem hochſchaͤtzbaren Ringe, oder koſtbar
eingefaßtem Bildniß der Princeßin beſtehet, mit
zuruͤck, und wird von ſeinem Herrn, wegen des an-
genehmen mit ſich zuruͤck gebrachten Jaworts, und
gluͤcklich vollendeten Expedition, wohl recompen-
ſi
ret; unterweilen bekommt er auch von dem an-
dern Hofe, an dem er negociret, wenn ſeine Per-
ſon angenehm geweſen, noch darzu ein Præſent.

§. 11. Mit Regulirung der Ehe-Pacten wird
bißweilen lange Zeit zugebracht. Es wird darin-
nen determiniret, wie viel der Braut Vater zur
Ausſtattung mitgeben will, was ſie an Geld und
Silber-Geſchirr/ Kleinodien und Jubelen, Perlen

und
J 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0161" n="137"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Verma&#x0364;hlungen.</hi></fw><lb/>
&#x017F;tellen es in deren <hi rendition="#aq">Con&#x017F;ens</hi> und Vorwi&#x017F;&#x017F;en. Biß-<lb/>
weilen i&#x017F;t aber &#x017F;chon alles richtig und bereits <hi rendition="#aq">con-<lb/>
certi</hi>rt, die Princeßin Braut i&#x017F;t bey der <hi rendition="#aq">Audienz</hi><lb/>
und bey der Anwerbung &#x017F;elb&#x017F;t gegenwa&#x0364;rtig. Sie<lb/>
wird von ihren Hoch-Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Eltern darum be-<lb/>
fragt, und &#x017F;ie erkla&#x0364;hret &#x017F;ich in Gegenwart des Herrn<lb/>
Abge&#x017F;andten, vermittel&#x017F;t eines <hi rendition="#aq">Reverence,</hi> in <hi rendition="#aq">Fa-<lb/>
veur</hi> des Herrn Bra&#x0364;utigams. Eines von den<lb/>
Hoch-Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Eltern ha&#x0364;ngt manchmahl mit ei-<lb/>
gener Hand das von dem Herrn Abge&#x017F;andten <hi rendition="#aq">en<lb/>
mignature</hi> u&#x0364;berbrachte Bildniß des Herrn Bra&#x0364;u-<lb/>
tigams der Princeßin an die Bru&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>§. 10. J&#x017F;t der Abge&#x017F;andte bey &#x017F;einer Anwerbung<lb/>
glu&#x0364;cklich gewe&#x017F;en, &#x017F;o &#x017F;tattet er im Nahmen &#x017F;eines<lb/><hi rendition="#aq">Principal</hi>en eine <hi rendition="#aq">&#x017F;olenne</hi> Danck&#x017F;agung in einer<lb/>
zierlichen Rede ab, bringet vor den Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen<lb/>
Herrn Bra&#x0364;utigam ein ander <hi rendition="#aq">Præ&#x017F;ent,</hi> welches ent-<lb/>
weder in einem hoch&#x017F;cha&#x0364;tzbaren Ringe, oder ko&#x017F;tbar<lb/>
eingefaßtem Bildniß der Princeßin be&#x017F;tehet, mit<lb/>
zuru&#x0364;ck, und wird von &#x017F;einem Herrn, wegen des an-<lb/>
genehmen mit &#x017F;ich zuru&#x0364;ck gebrachten Jaworts, und<lb/>
glu&#x0364;cklich vollendeten <hi rendition="#aq">Expedition,</hi> wohl <hi rendition="#aq">recompen-<lb/>
&#x017F;i</hi>ret; unterweilen bekommt er auch von dem an-<lb/>
dern Hofe, an dem er <hi rendition="#aq">negoci</hi>ret, wenn &#x017F;eine Per-<lb/>
&#x017F;on angenehm gewe&#x017F;en, noch darzu ein <hi rendition="#aq">Præ&#x017F;ent.</hi></p><lb/>
          <p>§. 11. Mit <hi rendition="#aq">Reguli</hi>rung der Ehe-<hi rendition="#aq">Pact</hi>en wird<lb/>
bißweilen lange Zeit zugebracht. Es wird darin-<lb/>
nen <hi rendition="#aq">determini</hi>ret, wie viel der Braut Vater zur<lb/>
Aus&#x017F;tattung mitgeben will, was &#x017F;ie an Geld und<lb/>
Silber-Ge&#x017F;chirr/ Kleinodien und Jubelen, Perlen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 5</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[137/0161] Von den Fuͤrſtlichen Vermaͤhlungen. ſtellen es in deren Conſens und Vorwiſſen. Biß- weilen iſt aber ſchon alles richtig und bereits con- certirt, die Princeßin Braut iſt bey der Audienz und bey der Anwerbung ſelbſt gegenwaͤrtig. Sie wird von ihren Hoch-Fuͤrſtlichen Eltern darum be- fragt, und ſie erklaͤhret ſich in Gegenwart des Herrn Abgeſandten, vermittelſt eines Reverence, in Fa- veur des Herrn Braͤutigams. Eines von den Hoch-Fuͤrſtlichen Eltern haͤngt manchmahl mit ei- gener Hand das von dem Herrn Abgeſandten en mignature uͤberbrachte Bildniß des Herrn Braͤu- tigams der Princeßin an die Bruſt. §. 10. Jſt der Abgeſandte bey ſeiner Anwerbung gluͤcklich geweſen, ſo ſtattet er im Nahmen ſeines Principalen eine ſolenne Danckſagung in einer zierlichen Rede ab, bringet vor den Fuͤrſtlichen Herrn Braͤutigam ein ander Præſent, welches ent- weder in einem hochſchaͤtzbaren Ringe, oder koſtbar eingefaßtem Bildniß der Princeßin beſtehet, mit zuruͤck, und wird von ſeinem Herrn, wegen des an- genehmen mit ſich zuruͤck gebrachten Jaworts, und gluͤcklich vollendeten Expedition, wohl recompen- ſiret; unterweilen bekommt er auch von dem an- dern Hofe, an dem er negociret, wenn ſeine Per- ſon angenehm geweſen, noch darzu ein Præſent. §. 11. Mit Regulirung der Ehe-Pacten wird bißweilen lange Zeit zugebracht. Es wird darin- nen determiniret, wie viel der Braut Vater zur Ausſtattung mitgeben will, was ſie an Geld und Silber-Geſchirr/ Kleinodien und Jubelen, Perlen und J 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/161
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/161>, abgerufen am 22.11.2024.