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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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I. Theil. VIII. Capitul.

§. 49. An einigen Königlichen Höfen bleiben
der Ober-Hof-Marschall mit zweyen Hof-Mar-
schällen hinter den Königlichen Personen bey der
Tafel stehen. An andern haben die Dames biß-
weilen zugleich mit die Aufwartung, und an man-
chen wartet gar kein Cavalier hinter der Tafel auf,
sondern bloß die Pagen und Laquais. Bey beson-
dern Solennitäten stehen bißweilen über die Cava-
liers
einige Trabanten mit ihren Partisanen an der
Tafel.

§. 50. Das Vorschneiden wird an einigen gros-
sen Höfen, wo alles en Ceremonie zugehen soll, von
ein paar Cammer-Herrn verrichtet. Zuweilen
sind gewisse hohe Aemter/ denen das Vorschnei-
den zukommt, wie es denn bey den Oesterreichischen
Land-Tägen und Landes-Huldigungen von dem
obersten Landes-Vorschneider unternommen wer-
den muß.

§. 51. A l' ordinaire pflegt ein Cammer-Jun-
cker oder Hof-Juncker bey den Königlichen, Chur-
Fürstlichen und Fürstlichen Tafeln vorzuschneiden.
Dieser übergiebt die Speise mit dem Teller einem
andern servirenden Cammer-Juncker, welcher um
die Tafel herum gehet, und sie mit einem verdeck-
ten Teller den Personen von der Königlichen oder
Fürstlichen Familie praesentiret. Zuweilen über-
bringt er sie selbst, oder übergiebt sie dem Pagen, der
den Teller an die Fürstlichen Personen praesentiren
muß. Zuweilen, welches aber doch wohl an den
wenigsten Höfen, ist gar kein aparter Vorschnei-

der,
I. Theil. VIII. Capitul.

§. 49. An einigen Koͤniglichen Hoͤfen bleiben
der Ober-Hof-Marſchall mit zweyen Hof-Mar-
ſchaͤllen hinter den Koͤniglichen Perſonen bey der
Tafel ſtehen. An andern haben die Dames biß-
weilen zugleich mit die Aufwartung, und an man-
chen wartet gar kein Cavalier hinter der Tafel auf,
ſondern bloß die Pagen und Laquais. Bey beſon-
dern Solennitaͤten ſtehen bißweilen uͤber die Cava-
liers
einige Trabanten mit ihren Partiſanen an der
Tafel.

§. 50. Das Vorſchneiden wird an einigen groſ-
ſen Hoͤfen, wo alles en Ceremonie zugehen ſoll, von
ein paar Cammer-Herrn verrichtet. Zuweilen
ſind gewiſſe hohe Aemter/ denen das Vorſchnei-
den zukommt, wie es denn bey den Oeſterreichiſchen
Land-Taͤgen und Landes-Huldigungen von dem
oberſten Landes-Vorſchneider unternommen wer-
den muß.

§. 51. A l’ ordinaire pflegt ein Cammer-Jun-
cker oder Hof-Juncker bey den Koͤniglichen, Chur-
Fuͤrſtlichen und Fuͤrſtlichen Tafeln vorzuſchneiden.
Dieſer uͤbergiebt die Speiſe mit dem Teller einem
andern ſervirenden Cammer-Juncker, welcher um
die Tafel herum gehet, und ſie mit einem verdeck-
ten Teller den Perſonen von der Koͤniglichen oder
Fuͤrſtlichen Familie præſentiret. Zuweilen uͤber-
bringt er ſie ſelbſt, oder uͤbergiebt ſie dem Pagen, der
den Teller an die Fuͤrſtlichen Perſonen præſentiren
muß. Zuweilen, welches aber doch wohl an den
wenigſten Hoͤfen, iſt gar kein aparter Vorſchnei-

der,
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[112/0136] I. Theil. VIII. Capitul. §. 49. An einigen Koͤniglichen Hoͤfen bleiben der Ober-Hof-Marſchall mit zweyen Hof-Mar- ſchaͤllen hinter den Koͤniglichen Perſonen bey der Tafel ſtehen. An andern haben die Dames biß- weilen zugleich mit die Aufwartung, und an man- chen wartet gar kein Cavalier hinter der Tafel auf, ſondern bloß die Pagen und Laquais. Bey beſon- dern Solennitaͤten ſtehen bißweilen uͤber die Cava- liers einige Trabanten mit ihren Partiſanen an der Tafel. §. 50. Das Vorſchneiden wird an einigen groſ- ſen Hoͤfen, wo alles en Ceremonie zugehen ſoll, von ein paar Cammer-Herrn verrichtet. Zuweilen ſind gewiſſe hohe Aemter/ denen das Vorſchnei- den zukommt, wie es denn bey den Oeſterreichiſchen Land-Taͤgen und Landes-Huldigungen von dem oberſten Landes-Vorſchneider unternommen wer- den muß. §. 51. A l’ ordinaire pflegt ein Cammer-Jun- cker oder Hof-Juncker bey den Koͤniglichen, Chur- Fuͤrſtlichen und Fuͤrſtlichen Tafeln vorzuſchneiden. Dieſer uͤbergiebt die Speiſe mit dem Teller einem andern ſervirenden Cammer-Juncker, welcher um die Tafel herum gehet, und ſie mit einem verdeck- ten Teller den Perſonen von der Koͤniglichen oder Fuͤrſtlichen Familie præſentiret. Zuweilen uͤber- bringt er ſie ſelbſt, oder uͤbergiebt ſie dem Pagen, der den Teller an die Fuͤrſtlichen Perſonen præſentiren muß. Zuweilen, welches aber doch wohl an den wenigſten Hoͤfen, iſt gar kein aparter Vorſchnei- der,

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/136>, abgerufen am 25.11.2024.