Gleichheit, so ist es desto besser, denn ein sehr langer und sehr kleiner Diener, die neben einander stehen, machen kein so gutes Aussehen.
§. 16. Der von uns zu unterschiedenen mahlen angezogene Frantzösische Groß-Cantzler, Mon- fieur de Chevergny, ertheilet, bey Annehmung und Gouvernirung derer Bedienten, seinem Sohne, in seiner Instruction, p. 379. folgende gute Regeln: Ayes nombre regle de bons servi- teurs, bien choisis, & gens de bien, & ce qui Vous sera necessaire, est de retenir toujours les vieux serviteurs, s'il est possible, qui auront plus de fidelite & d' affection, a la maison & famille, en la quelle ils auront ete nouris, que non pas les autres. Montres leur bon visage, & les traites bien pour les services, qu' ils ont fait, a vos Predecesseurs, & pour ceux, que Vous deves esperer, qu'ils Vous feront, car si Vous ne reconnoissies les vieux serviteurs, Vous en series blame d' un chacun, & ne donneries pas occasion & Volonte aux jeunes gens de Vour bien servir.
§. 17. Man muß die Bedienten so gewöhnen, daß sie Furcht und Ehrerbietung vor ihrer Herr- schafft haben. Sie müssen nicht im Hause mit La- chen, lautem Schreyen und Reden einen Lermen und Ungestüm machen, als welches dem Respect, so sie ihrer Herrschafft schuldig, zuwider seyn würde; sondern sich so wohl gegen ihre Herren, als auch un- ter einander selbst, im Hause bescheiden, still und er-
bar
II. Theil. XIV. Capitul.
Gleichheit, ſo iſt es deſto beſſer, denn ein ſehr langer und ſehr kleiner Diener, die neben einander ſtehen, machen kein ſo gutes Ausſehen.
§. 16. Der von uns zu unterſchiedenen mahlen angezogene Frantzoͤſiſche Groß-Cantzler, Mon- fieur de Chevergny, ertheilet, bey Annehmung und Gouvernirung derer Bedienten, ſeinem Sohne, in ſeiner Inſtruction, p. 379. folgende gute Regeln: Ayes nombre reglé de bons ſervi- teurs, bien choiſis, & gens de bien, & ce qui Vous ſera néceſſaire, eſt de retenir toujours les vieux ſerviteurs, s’il eſt poſſible, qui auront plus de fidelité & d’ affection, a la maiſon & famille, en la quelle ils auront eté nouris, que non pas les autres. Montrès leur bon viſage, & les traités bien pour les ſervices, qu’ ils ont fait, a vos Prédeceſſeurs, & pour ceux, que Vous devés eſperer, qu’ils Vous feront, car ſi Vous ne reconnoiſſiés les vieux ſerviteurs, Vous en ſeriés blamé d’ un chacun, & ne donneriés pas occaſion & Volonté aux jeunes gens de Vour bien ſervir.
§. 17. Man muß die Bedienten ſo gewoͤhnen, daß ſie Furcht und Ehrerbietung vor ihrer Herr- ſchafft haben. Sie muͤſſen nicht im Hauſe mit La- chen, lautem Schreyen und Reden einen Lermen und Ungeſtuͤm machen, als welches dem Reſpect, ſo ſie ihrer Herrſchafft ſchuldig, zuwider ſeyn wuͤrde; ſondern ſich ſo wohl gegen ihre Herren, als auch un- ter einander ſelbſt, im Hauſe beſcheiden, ſtill und er-
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II. Theil. XIV. Capitul.
Gleichheit, ſo iſt es deſto beſſer, denn ein ſehr langer
und ſehr kleiner Diener, die neben einander ſtehen,
machen kein ſo gutes Ausſehen.
§. 16. Der von uns zu unterſchiedenen mahlen
angezogene Frantzoͤſiſche Groß-Cantzler, Mon-
fieur de Chevergny, ertheilet, bey Annehmung
und Gouvernirung derer Bedienten, ſeinem
Sohne, in ſeiner Inſtruction, p. 379. folgende
gute Regeln: Ayes nombre reglé de bons ſervi-
teurs, bien choiſis, & gens de bien, & ce qui
Vous ſera néceſſaire, eſt de retenir toujours les
vieux ſerviteurs, s’il eſt poſſible, qui auront
plus de fidelité & d’ affection, a la maiſon &
famille, en la quelle ils auront eté nouris, que
non pas les autres. Montrès leur bon viſage,
& les traités bien pour les ſervices, qu’ ils ont
fait, a vos Prédeceſſeurs, & pour ceux, que
Vous devés eſperer, qu’ils Vous feront, car ſi
Vous ne reconnoiſſiés les vieux ſerviteurs, Vous
en ſeriés blamé d’ un chacun, & ne donneriés
pas occaſion & Volonté aux jeunes gens de Vour
bien ſervir.
§. 17. Man muß die Bedienten ſo gewoͤhnen,
daß ſie Furcht und Ehrerbietung vor ihrer Herr-
ſchafft haben. Sie muͤſſen nicht im Hauſe mit La-
chen, lautem Schreyen und Reden einen Lermen
und Ungeſtuͤm machen, als welches dem Reſpect,
ſo ſie ihrer Herrſchafft ſchuldig, zuwider ſeyn wuͤrde;
ſondern ſich ſo wohl gegen ihre Herren, als auch un-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 584. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/604>, abgerufen am 22.11.2024.
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