nung verfallen, daß ein Stück hie, das andere da herum liegen wird. Man muß alle Bedienten so gewöhnen, daß sie eine jede Sache, so bald sie die- selbe gebraucht, und den gehörigen Nutzen geleistet, an ihren Ort und Stelle wieder hinschaffen, wo sie dieselbe weggenommen. Man muß nicht allein im Bauen, wie ich vorhin erwehnet, sondern auch in Disponirung der Meublen dahin sehen, daß alles, was einen Ubelstand verursachen würde, inzwischen aber höchst nützlich und unentbehrlich ist, durch ge- wisse Verschläge, Schräncke u. s. w. verdecket, auch, so viel als möglich, noch dazu in einen Wohl- stand verwandelt werde.
§. 14. Bey Anschaffung der Meublen muß man sich nach seinem Beutel richten, ingleichen nach sei- nem Stand und Character, den man begleidet. Ein vernünfftiger Mann leget sich nicht mehr zu, als er bezahlen kan, und als die Nothwendigkeit, die Gemächlichkeit, ein zuläßiges Vergnügen und ein unvermeidlicher Wohlstand erfordern. Der Frantzösische Groß-Cantzler, Monsieur de Che- vergny, ertheilet bey dieser Materie seinem Sohne in seiner Instruction folgende Lehre pag. 358. Le meilleur est, de ne dependre, gueres en meubles, & en habillemens, car ils s' achetent cherement, & ne durent gueres, & sont fort sujets d'etre perdur, memement, en temps de troubles, ou bien a changer de facons des habillemens des femmes, comme aussi queques fois des hommes. Der ehrliche Guevarra hat wohl Recht, wenn er in
der
Von der Wohnung, von Zimmern ꝛc.
nung verfallen, daß ein Stuͤck hie, das andere da herum liegen wird. Man muß alle Bedienten ſo gewoͤhnen, daß ſie eine jede Sache, ſo bald ſie die- ſelbe gebraucht, und den gehoͤrigen Nutzen geleiſtet, an ihren Ort und Stelle wieder hinſchaffen, wo ſie dieſelbe weggenommen. Man muß nicht allein im Bauen, wie ich vorhin erwehnet, ſondern auch in Diſponirung der Meublen dahin ſehen, daß alles, was einen Ubelſtand verurſachen wuͤrde, inzwiſchen aber hoͤchſt nuͤtzlich und unentbehrlich iſt, durch ge- wiſſe Verſchlaͤge, Schraͤncke u. ſ. w. verdecket, auch, ſo viel als moͤglich, noch dazu in einen Wohl- ſtand verwandelt werde.
§. 14. Bey Anſchaffung der Meublen muß man ſich nach ſeinem Beutel richten, ingleichen nach ſei- nem Stand und Character, den man begleidet. Ein vernuͤnfftiger Mann leget ſich nicht mehr zu, als er bezahlen kan, und als die Nothwendigkeit, die Gemaͤchlichkeit, ein zulaͤßiges Vergnuͤgen und ein unvermeidlicher Wohlſtand erfordern. Der Frantzoͤſiſche Groß-Cantzler, Monſieur de Che- vergny, ertheilet bey dieſer Materie ſeinem Sohne in ſeiner Inſtruction folgende Lehre pag. 358. Le meilleur eſt, de ne dependre, gueres en meubles, & en habillemens, car ils s’ achetent cherement, & ne durent gueres, & ſont fort ſujets d’etré perdur, mêmement, en temps de troubles, ou bien a changer de facons des habillemens des femmes, comme auſſi quêques fois des hommes. Der ehrliche Guevarra hat wohl Recht, wenn er in
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Von der Wohnung, von Zimmern ꝛc.
nung verfallen, daß ein Stuͤck hie, das andere da
herum liegen wird. Man muß alle Bedienten ſo
gewoͤhnen, daß ſie eine jede Sache, ſo bald ſie die-
ſelbe gebraucht, und den gehoͤrigen Nutzen geleiſtet,
an ihren Ort und Stelle wieder hinſchaffen, wo ſie
dieſelbe weggenommen. Man muß nicht allein im
Bauen, wie ich vorhin erwehnet, ſondern auch in
Diſponirung der Meublen dahin ſehen, daß alles,
was einen Ubelſtand verurſachen wuͤrde, inzwiſchen
aber hoͤchſt nuͤtzlich und unentbehrlich iſt, durch ge-
wiſſe Verſchlaͤge, Schraͤncke u. ſ. w. verdecket,
auch, ſo viel als moͤglich, noch dazu in einen Wohl-
ſtand verwandelt werde.
§. 14. Bey Anſchaffung der Meublen muß man
ſich nach ſeinem Beutel richten, ingleichen nach ſei-
nem Stand und Character, den man begleidet.
Ein vernuͤnfftiger Mann leget ſich nicht mehr zu, als
er bezahlen kan, und als die Nothwendigkeit, die
Gemaͤchlichkeit, ein zulaͤßiges Vergnuͤgen und ein
unvermeidlicher Wohlſtand erfordern. Der
Frantzoͤſiſche Groß-Cantzler, Monſieur de Che-
vergny, ertheilet bey dieſer Materie ſeinem Sohne
in ſeiner Inſtruction folgende Lehre pag. 358. Le
meilleur eſt, de ne dependre, gueres en meubles,
& en habillemens, car ils s’ achetent cherement,
& ne durent gueres, & ſont fort ſujets d’etré
perdur, mêmement, en temps de troubles, ou
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/547>, abgerufen am 22.11.2024.
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