men der Kleidungen mit der alten Historie, die sie vorstellen, sich wohl vereinigen, ob die Handlungen nicht allzulang gewähret, und wohl miteinander correspondiren, ob allezeit bey den Scenen und Auftritten entweder die Augen oder das Gehör vergnüget werden, und das Theatrum niemahls leer gestanden, ob die Verwandlungen mit der Materie der Opera oder Scene wohl harmoniren, ob die Zuschauer durch offtmahlige Veränderungen er- götzt werden, ob auch nach der Mythologie der den Göttern beygelegter Aufzug accurat sey, ob offt- mahlige Machinen oder andere Vorstellungen auf- geführt werden, ob die Entreen und Ballette gehö- rig mit einander wechseln, ob in den Scenen fließige Arien mit vorkommen, ob in denselben ein beson- derer Affect oder eine gute Morale mit unterlauffe, ob denen Personen solche Redens-Arten beygelegt werden, die sich zu ihrem Stande schicken, und nicht zu hoch noch zu niedrig seyn? S. von die- sem allen mit mehrern, Menantes allerneueste Art zur reinen und galanten Poesie.
§. 9. Man thut wohl, wenn man, bevor man in die Comoedie oder Oper gehet, das Stück, so ge- spielet werden soll, erstlich durchlieset, so hat man nachgehends eine bessere und größere Aufmercksam- keit.
§. 10. Nachdem an unterschiedenen Orten die Par- terre oder der Stech-Platz eine von den vornehm- sten ist, an andern aber eine von den geringsten, so muß man sich an einem jeden Orte, nach diesem
Um-
II. Theil. XI. Capitul.
men der Kleidungen mit der alten Hiſtorie, die ſie vorſtellen, ſich wohl vereinigen, ob die Handlungen nicht allzulang gewaͤhret, und wohl miteinander correſpondiren, ob allezeit bey den Scenen und Auftritten entweder die Augen oder das Gehoͤr vergnuͤget werden, und das Theatrum niemahls leer geſtanden, ob die Verwandlungen mit der Materie der Opera oder Scene wohl harmoniren, ob die Zuſchauer durch offtmahlige Veraͤnderungen er- goͤtzt werden, ob auch nach der Mythologie der den Goͤttern beygelegter Aufzug accurat ſey, ob offt- mahlige Machinen oder andere Vorſtellungen auf- gefuͤhrt werden, ob die Entréen und Ballette gehoͤ- rig mit einander wechſeln, ob in den Scenen fließige Arien mit vorkommen, ob in denſelben ein beſon- derer Affect oder eine gute Morale mit unterlauffe, ob denen Perſonen ſolche Redens-Arten beygelegt werden, die ſich zu ihrem Stande ſchicken, und nicht zu hoch noch zu niedrig ſeyn? S. von die- ſem allen mit mehrern, Menantes allerneueſte Art zur reinen und galanten Poeſie.
§. 9. Man thut wohl, wenn man, bevor man in die Comœdie oder Oper gehet, das Stuͤck, ſo ge- ſpielet werden ſoll, erſtlich durchlieſet, ſo hat man nachgehends eine beſſere und groͤßere Aufmerckſam- keit.
§. 10. Nachdem an unterſchiedenen Orten die Par- terre oder der Stech-Platz eine von den vornehm- ſten iſt, an andern aber eine von den geringſten, ſo muß man ſich an einem jeden Orte, nach dieſem
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II. Theil. XI. Capitul.
men der Kleidungen mit der alten Hiſtorie, die ſie
vorſtellen, ſich wohl vereinigen, ob die Handlungen
nicht allzulang gewaͤhret, und wohl miteinander
correſpondiren, ob allezeit bey den Scenen und
Auftritten entweder die Augen oder das Gehoͤr
vergnuͤget werden, und das Theatrum niemahls leer
geſtanden, ob die Verwandlungen mit der Materie
der Opera oder Scene wohl harmoniren, ob die
Zuſchauer durch offtmahlige Veraͤnderungen er-
goͤtzt werden, ob auch nach der Mythologie der den
Goͤttern beygelegter Aufzug accurat ſey, ob offt-
mahlige Machinen oder andere Vorſtellungen auf-
gefuͤhrt werden, ob die Entréen und Ballette gehoͤ-
rig mit einander wechſeln, ob in den Scenen fließige
Arien mit vorkommen, ob in denſelben ein beſon-
derer Affect oder eine gute Morale mit unterlauffe,
ob denen Perſonen ſolche Redens-Arten beygelegt
werden, die ſich zu ihrem Stande ſchicken, und
nicht zu hoch noch zu niedrig ſeyn? S. von die-
ſem allen mit mehrern, Menantes allerneueſte Art
zur reinen und galanten Poeſie.
§. 9. Man thut wohl, wenn man, bevor man in
die Comœdie oder Oper gehet, das Stuͤck, ſo ge-
ſpielet werden ſoll, erſtlich durchlieſet, ſo hat man
nachgehends eine beſſere und groͤßere Aufmerckſam-
keit.
§. 10. Nachdem an unterſchiedenen Orten die Par-
terre oder der Stech-Platz eine von den vornehm-
ſten iſt, an andern aber eine von den geringſten, ſo
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/518>, abgerufen am 20.07.2024.
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